Zubehör fürs Rad:So wird aus dem Fahrrad ein E-Bike

Ein US-Start-up verwandelt normale Bikes in Pedelecs, indem es das Vorderrad austauscht. Dieses und weiteres cooles Zubehör für die Fahrradsaison.

Von Felix Reek

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Der GeoOrbital macht aus jedem Fahrrad ein E-Bike

Quelle: GeoOrbital

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GeoOrbital

Ein Elektromotor kann eine wahre Erleichterung für Radfahrer sein. Wenn die Muskeln schlapp machen, übernimmt der Strom. Billig sind die E-Bikes und Pedelecs aber nicht. Mindestens 2000 Euro werden für ein brauchbares Rad fällig.

Die Lösung glaubt nun ein US-Start-up gefunden zu haben. Das Unternehmen GeoOrbital, das aus ehemaligen Mitarbeitern von Ford und Elon Musks SpaceX besteht, verwandeln jedes normale Fahrrad in ein E-Bike. Behaupten sie zumindest. Dazu muss nur das Vorderrad ausgetauscht werden.

Dieses gibt es in drei Größen (26, 28 und 29 Zoll) und soll mit den meisten Bikes kompatibel sein. In nur 30 Sekunden lässt es sich theoretisch mit Schnellspannern montieren. Im Gegensatz zu einem normalen Rad dreht sich das GeoOrbital aber nicht um die eigene Achse, sondern ist feststehend. Am Ende einer der drei breiten Speichen ist der 500 Watt starke Elektromotor montiert, der das Rad auf etwa 30 km/h beschleunigt, indem er über eine Gummirolle die Felge antreibt. Die rein elektrische Reichweite soll bei maximal 32 Kilometern liegen. Tritt der Radler unterstützend in die Pedale, sind es 80 Kilometer. Geht es bergab, lädt sich der Motor zum Teil selbst wieder auf. Ist die Batterie ganz leer, sollen vier Stunden reichen, um den Akku voll aufzuladen.

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Quelle: GeoOrbital

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GeoOrbital

Die dazugehörige Kickstarter-Kampagne, mit der das Start-up seine Idee finanziert, läuft noch bis Mitte Juni, ihr Ziel hat sie bereits erreicht. Fast 370 000 US-Dollar sammelte GeoOrbital ein. Angepeilt waren 75 000 US-Dollar. Das hat auch dazu geführt, dass die Angebote für schnell entschlossende Kunden vergriffen sind. Für Unterstützer der Kampagne kostet das GeoOrbital im Moment noch 560 Euro, für alle anderen 850 Euro.

Ob es der Elektromotor nach Deutschland schafft, ist aber unklar. Für die Fahrt mit einem 500 Watt Elektromotor benötigt man bei uns nämlich einen Mofa-Führerschein und ein Kennzeichen.

Lenkr Fahrradlenker

Quelle: lenkr

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Lenkr

Philipp Wuthe suchte lange nach einem Radlenker, der seinen Ansprüchen genügt. Gummigriffe waren ihm offensichtlich ein Graus. Also schuf er den puristischen und in Handarbeit gefertigten Lenker. Der besteht aus Walnussholz, das einen Aluminumkern umhüllt.

Ein spezielles Öl schützt das Material unter anderem gegen UV-Strahlen. Allzu oft sollte der Lenker, der an alle Standardräder passen soll, allerdings nicht Regen und Schnee ausgesetzt werden, empfiehlt Wuthe. Preis: etwa 80 Euro.

Fahrrad-Tacho Omata One

Quelle: Omata

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Omata One

Digitalanzeigen überall: Seit immer mehr E-Bikes und Pedelecs auf deutschen Straßen zu finden sind, greift die Digitalisierung auch bei Fahrrädern immer mehr um sich. Einen anderen Weg geht die Firma Omata mit dem Tacho namens One. Er verbindet neueste Technik mit Retro-Optik. Unter den analogen Zeigern befindet sich ein Computer mit GPS-Ortung. Der beschränkt sich auf vier Hauptfunktionen: Geschwindigkeit, Distanz, Höhenmessung und Zeit.

Mehr braucht es laut den Erfindern, die alle vorher bei Nokia arbeiteten und ihr Know-how in dieses Projekt einbrachten, nicht. Auf Kickstarter war die vorgegebene Finanzierungssumme von 150 000 US-Dollar bereits nach einigen Tagen erreicht. Das ist erstaunlich, wenn man den Verkaufspreis des Omata One betrachtet: 499 US-Dollar, umgerechnet etwa 440 Euro.

Fahrradlicht Anirao Lumineer

Quelle: Anirao

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Lumineer

Das Problem mit nachrüstbaren Fahrradlichtern ist, dass sie schnell kaputt gehen oder die Halterung ständig verrutscht. Und wenn man besonders viel Pech hat, werden sie auch noch geklaut. Die Macher der Fahrradlampe Lumineer wollen dafür die Lösung gefunden haben. Die Lampe ist in die Klemmung des Vorderbaus integriert, den es für etwa 85 Euro in Schwarz und Silber gibt. Andere Farben stellt das Start-up Anirao auf Anfrage her. Eingeschaltet wird per Druck auf die Lampe.

Ein Problem weist die Konstruktion aber auf: Um die Batterien zu wechseln, muss fast die komplette Klemmung abmontiert werden.

Revolights Fahrrad-Beleuchtung

Quelle: Revolights

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Revolights

Erinnern Sie sich noch an die Motorräder im Film Tron? Mit leuchtenden Reifen schossen Sie durch eine virtuelle Welt. So ähnlich sehen Fahrräder aus, die mit Revolights ausgerüstet sind. Die Beleuchtung illuminiert in voller Fahrt den halben Reifen und soll außer einer beeindruckenden Optik für mehr Sicherheit sorgen: Je auffälliger Radfahrer sind, desto besser werden sie im Dunkeln von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen.

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Quelle: Revolights

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Per Crowdfunding sammelte das Start-up 2011 bereits 215 000 und 2013 weitere 300 000 US-Dollar ein, womit die erste Version der Beleuchtung realisiert wurde. In einer neuen Kampagne auf Indiegogo kamen noch einmal 141 000 US-Dollar (130 000 Euro) hinzu. Damit soll jetzt eine verbesserte Version auf den Markt kommen.

Die Beleuchtungsringe, die an den Felgen befestigt werden, fungieren dann auch als Blinker und Bremlicht. Per Taste am Lenker blinkt der Hinterreifen, wenn der Radfahrer abbiegen will. Verlangsamt sich das Tempo, pulsieren die LEDs der Revolights immer langsamer.

Kompatibel sind die Revolights, die für 149 US-Dollar erhältlich sind (also etwa 138 Euro) mit 28 und 26 Zoll-Reifen.

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Quelle: Hersteller

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Helios Bars

EIn ähnliches Konzept wie das Lumineer verfolgt Helios Bars - nur die Umsetzung ist eine andere. Möglichst unauffällig sollen die Fahrradlichter sein, die in den Lenker integriert sind, aber eine maximale Wirkung entfalten. Eine Lampe in der Mitte beleuchtet die Straße voraus, zwei an den Enden strahlen nach hinten. Drückt der Fahrer einen der Knöpfe am Lenker, blinken sie beim Richtungswechsel. Wie das Video dazu auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter zeigt, hat das noch seine Schwächen: Ist der Fahrer breiter als der Lenker, sieht der Hintermann nichts von den Rücklichtern.

Kosten sollen die Helios Bars etwa 260 Dollar (240 Euro). Dafür gibt es noch Ambient-Licht-Funktionen, die sich per Smartphone einstellen lassen und ein eingebautes GPS-Signal im Lenker, um das Rad zu orten.

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Quelle: Hersteller

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SmartHalo

Normale in "schlaue" Räder" verwandeln will das kanadische Start-up SmartHalo. Das gleichnamige Produkt, das bei Kickstarter etwa 500 000 Euro einsammelte, ist eine Art Verlängerung des Smartphones. Sind Fahrrad und Telefon per Bluetooth miteinander verbunden, zeigt das simple runde Display per Halbkreis die Richtungsangaben des Smartphones an.

Gleichzeitig zeichnet es wie eine Fitness-App permanent Geschwindigkeit, Entfernung und verbrauchte Kalorien auf. Abmontieren muss man es dem kanadischen Hersteller zufolge nicht. Das SmartHalo (erhältlich ab 110 Euro) ist so konzipiert, dass es Jahreszeiten und Dieben trotzen soll. Versucht jemand, das Rad zu stehlen, soll das SmartHalo wie eine Alarmanlage aufheulen.

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Quelle: Hersteller

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Thousand

"Den Fahrradhelm neu erfinden", will das Start-up Thousand aus San Francisco. So zumindest lautet die Erklärung in ihrem Kickstarter-Aufruf, der dem Unternehmen etwa 211 000 Euro einbrachte. Das Hauptaugenmerk liegt dabei aber offenbar weniger auf Sicherheit als auf Design. Eine Jahr dauerte die Entwicklung des Helmes.

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Das Ergebnis ist nicht ganz so spektakulär, wie das Unternehmen seinen zukünftigen Kunden weismachen will. Der Helm von Thousand (etwa 80 Euro in der hier abgebildeten Version) verbindet die Einfachheit von klassischen Renndesigns aus den Sechzigerjahren mit der Funktionalität aus dem BMX-Sport. Verwendet wurden nur Materialien mit guter Ökobilanz.

Die beste Idee des Helms ist übrigens auf diesem Bild zu sehen: Eine Lasche gibt eine Öffnung frei, um den Helm zusammen mit dem Rad abzuschließen.

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FlyKly Smart Ped

Seien wir ehrlich: Diese winzigen Reifen an Kickrollern können nerven. Die Zweiräder sind unbequem, schlecht zu fahren und jeder Bordstein fühlt sich an wie ein Tritt in die Leistengegend. Mal davon abgesehen, dass ein Erwachsener auf einem Kinderroller seltsam aussieht.

Ein durchdachtes Konzept liefern nun die Italiener von FlyKly, die per Crowdfunding schon ein Elektrorad finanzierten. Am Hinterreifen befindet sich ein kombinierter Elektromotor samt Batterien. Stößt sich der Fahrer ab, setzt die elektrische Unterstützung ein und verlängert den Schwung und somit die Fahrtstrecke. Mit dieser Idee sammelte das Start-up bereits Wochen vor Ablauf ihrer Crowdfunding-Kampagne fast das Dreifache des Finanzierungsziels (280 000 statt 100 000 Euro). Für einen Beitrag von mindesten 749 Euro erhalten die Unterstützer den Smart Ped.

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Grasp Lock

Beim Fahrradfahren immer einen Schlüssel dabei zu haben, kann ebenfalls nerven. Die Kanadier von Grasp wollen dem ein Ende setzen. Ihr Schloss öffnet sich per biometrischem Fingerabdruck. Damit das Grasp Lock aber auch von anderen Personen genutzt werden kann, lassen sich die Fingerabdrücke von Freunden und Verwandten per Smartphone-App hinzufügen. Ganz billig ist diese Lösung nicht: Sollte das Schloss in Produktion gehen (die Crowdfunding-Kampagne läuft noch bis Mitte Januar), wird es mindestens 90 Euro kosten.

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Fortified Afterburner und Aviator

Mehr als 1000 Fahrradfahrer wollen Slava Menn und Tivan Amour von Fortified im letzten Jahr befragt haben, um herauszufinden, welche Art Fahrradlicht sie wirklich wollen. Die Antwort: Eine Lampe, die sich auch Batman ans Batmobil hängen würde. Genauso unzerstörbar wie der Superheld sollen auch die beiden LED-Strahler "Afterburner" und "Aviator" sein. Zum Beweis überrollt ein Auto die Fahrradlampen im Crowdfunding-Video.

Ob das im Alltag auch klappt, steht zu bezweifeln. Nebenbei wünschten sich die befragten Radfahrer LED-Lichter (Preis: etwa 90 Euro), die wetterfest sind und sich nicht stehlen lassen. Für letzteres sorgen Sicherheitsschrauben. Sollte Fortified eines dieser Versprechen nicht halten, geben sie ihren Kunden ein weiteres: Jede Lampe werde dann ersetzt. "Selbst wenn der Hund sie frisst."

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Bike Balls

Sind das etwa ...? Nein, das kann nicht sein. Aber die sehen doch genau so aus wie ...? Bevor Sie sich jetzt die Augen reiben, weil Sie glauben zu fantasieren: Die Bike Balls sind genau das, wonach sie aussehen. Ein Fahrradrücklicht in Form eines männlichen Gehänges. Der Autor eines Fachmagazins bezeichnete sie als "das gleichzeitig beste und schlechteste Fahrrad-Produkt, das ich je gesehen habe". Was es wohl auf den Punkt bringt.

Wenn Sie übrigens glauben, so ein rot baumelnder Scherz finde keine Befürworter, die das Projekt mit Geld unterstützen, irren Sie sich. 11 000 Euro peilten die Erfinder Scott B und Heather L aus Toronto an (die Veröffentlichung ihrer Nachnamen war ihnen dann wohl doch zu peinlich). Sie erhielten fast 80 000 Euro. Wer das Vorteilspaket für etwa 18 Euro bestellt, bekommt übrigens einen Schlüsselanhänger dazu - in passender Form.

© Süddeutsche.de/harl/rus/holz
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