Zeitgeschichte:Diese Autos wurden durch Verbrechen berühmt

Der Rapper 2Pac wurde in einem BMW erschossen, Präsident de Gaulle überstand in einer Citroën DS einen Anschlag. Und Präsident Roosevelt lieh sich den Cadillac von Al Capone. Was wurde aus den Fahrzeugen?

Von Felix Reek

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2Pacs BMW 750i

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Quelle: AP

Am 7. September 1996 ereignete sich in diesem BMW 750i eines der tragischsten Ereignisse der Hip-Hop-Geschichte. Rapper 2Pac, zu diesem Zeitpunkt einer der erfolgreichsten Musiker der Welt, hatte sich in der Hotellobby des MGM Grand Hotels in Las Vegas mit Orlando Anderson, einem Gangmitglied der Southside Crips, gestritten. Kurz darauf wurde seine Limousine an einer Ampel von Kugeln durchsiebt. 2Pac erlag am 13. September seinen Verletzungen.

Bis heute ist der Mord nicht aufgeklärt, es gibt zahlreiche Verschwörungstheorien. Der Hauptverdächtige Anderson wurde 1998 erschossen, ein weiterer möglicher Täter starb bereits ein Jahr zuvor. Immer wieder wird auch die Fehde mit Rapper Notorious B.I.G. als Motiv herangezogen, doch auch er wurde 1997 Opfer eines Drive-by-Shootings.

Wo der BMW, in dem 2Pac erschossen wurde, die letzten 20 Jahre verbrachte, ist ebenso unklar. Er wechselte wohl immer wieder privat den Besitzer. Zumindest bis jetzt. Die auf Erinnerungsstücke spezialisierte US-Website Moments in Time bietet die Limousine für 1,5 Millionen Dollar an, umgerechnet etwa 1,42 Millionen Euro. Wer ein makaberes Souvenir erwartet, wird aber enttäuscht. Die Einschusslöcher wurden mitterweile entfernt.

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Charles de Gaulles Citroën DS

Citroen DS - Die Göttin wird 50

Quelle: dpa/dpaweb

Schon bei ihrer Vorstellung auf dem Pariser Autosalon 1955 wurde die Citroën DS zur Legende. Bereits 45 Minuten nach Eröffnung der Messe lagen dem französischen Hersteller 749 Bestellungen vor, am Ende des ersten Ausstellungstages waren es 12 000. Die Fachpresse überschlug sich mit Lobliedern auf das futuristische Auto, das sich schnell zu einem Liebling von Promis und Politikern entwickelte.

Einer von ihnen war der französische Präsident Charles de Gaulle, dem die DS wegen ihrer ausgezeichneten Fahreigenschaften 1962 in Petit-Clamart das Leben rettete. Eine Terrorgruppe, die für den Erhalt der Kolonie in Algerien eintrat, feuerte 187 Mal auf die ungepanzerte Limousine des Präsidenten. 14 Geschosse trafen das Auto, doch de Gaulle blieb unverletzt. Sein Chauffeur fuhr einfach auf den Felgen weiter.

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John F. Kennedys Lincoln Continental 74A

US President John F. Kennedy 50th assassination anniversary

Quelle: dpa

Das Attentat auf John F. Kennedy dagegen ging bekanntlich tragisch aus. Er wurde am 22. November 1963 in seinem Lincoln Continental erschossen. Der war zwar für etwa 200 000 Dollar umgebaut worden, gepanzert war das Fahrzeug aber nicht.

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Quelle: AP

Auch das erstmals eingeführte variable Dach, das wahlweise durchsichtig oder verdeckt eingetzt werden konnte, blieb offen. So konnte der mutmaßliche Schütze Lee Harvey Oswald sein Ziel aus der gegenüberliegenden Texas School Book Depository gut erkennen und Kennedy erschießen. Die Tat konnte allerdings nie eindeutig geklärt werden. Zwei Tage nach seiner Verhaftung erschoss der Nachtclub-Besitzer Jack Ruby Oswald bei der Überführung ins Staatsgefängnis von Dallas.

Nach dem Attentat landete der Lincoln Continental wieder beim Spezialisten Hess & Eisenhardt, der die Limousine mit Titanplatten und kugelsicherem Glas verstärkte. Sie blieb bis 1978 im Dienst und befindet sich heute im Henry Ford Museum in Dearborn, Michigan.

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Franz Ferdinand von Österreich-Estes Gräf & Stift Double Phaeton

Austro-Hungarian Archduke Franz Ferdinand and his wife Sophie leave Sarajevo City Hall

Quelle: REUTERS

Die Ermordung von John F. Kennedy in seiner Präsidentenlimousine mag zwar der bekannteste Anschlag in einem Auto sein. Noch gravierender war aber das Attentat auf Franz Ferdinand von Österreich-Este in seinem Gräf & Stift Double Phaeton in Sarajevo am 28. Juni 1914. Nach einem missglückten Granatenanschlag am gleichen Tag erschoss der 19-jährige Schüler Gavrilo Princip den Thronfolger von Österreich-Ungarn und dessen Frau. Die Ereignisse danach führten zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

Der Gräf & Stift Double Phaeton befindet sich heute, neben der blutüberströmten Uniform des Adligen, im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

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O. J. Simpsons Ford Bronco

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Quelle: AP

Wie gebannt saß ganz Amerika am 17. Juni 1994 vor dem Fernseher. 90 Millionen Zuschauer verfolgten live die aus einem Hubschrauber gefilmte Flucht des ehemaligen Football-Stars O. J. Simpsons in seinem weißen Ford Bronco. Und das, obwohl gleichzeitig das Finale der US-Basketballliga NBA stattfand.

Simpson galt als Hauptverdächtiger für die Ermordung seiner Exfrau Nicole Brown und deren Geliebten Ronald Goldman. Eine ganze Armada Polizeiautos verfolgte ihn, während er gemächlich über den Highway fuhr. In dem folgenden ebenfalls live übertragenen Prozess wurde Simpson zwar freigesprochen, musste nachher aber trotzdem 33,5 Millionen Dollar an die Hinterbliebenen seiner Exfrau zahlen.

Was aus dem Ford Bronco wurde, blieb lange unklar. 1996 wurde er für 200 000 Dollar an einem anonymen Privatmann verkauft und wechselte dann mehrmals den Besitzer. 20 Jahre später entdeckte das US-Magazin Inside Edition den Bronco in einer Garage in Kalifornien. O. J. Simpsons ehemaliger Manager Mike Gilbert bewahrt ihn dort seit zwei Jahrzehnten auf und hat ihn seitdem kaum bewegt. Er sei "ein Stück amerikanischer Geschichte", erklärte er Inside Edition.

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Al Capones Series 341 A-Town Sedan

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Quelle: RM Auctions

Gangsterboss Al Capone war in den Zwanzigerjahren ein gefürchteter Mann. Doch er hatte auch viele Feinde. Also ließ er 1928 einen Cadillac Sedan mit allerlei "Extras" ausrüsten. Zuerst ließ er ihn genauso lackieren wie die Polizeiautos Chicagos. Dann installierte er einen Empfänger für den Polizeifunk und eine Sirene. Die Scheiben ersetzte er durch daumendickes Panzerglas und verstärkte die Karosserie mit 1,4 Tonnen Stahl. Unter den hinteren Fenstern ließ er Löcher einarbeiten - um dadurch auf Verfolger schießen zu können.

Der Mafiaboss hatte allerdings nur kurz Spaß an seinem Auto. 1929 wurde Capone zum ersten Mal verhaftet, 1931 wanderte er für elf Jahre ins Gefängnis. Sein Cadillac landete bei Franklin D. Roosevelt. Nach den Angriffen der Japaner auf Pearl Harbor brauchte der damalige US-Präsident ein sicheres Auto. Sein Kommentar: "Ich hoffe, Mr. Capone stört es nicht." 2012 verkaufte ein Auktionshaus den Cadillac mit acht Zylindern und 90 PS für 341 000 Dollar (323 000 Euro).

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Ted Bundys VW Käfer

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Quelle: greyloch / CC-by-sa-2.0

Er sieht aus wie ein VW Käfer, er fährt sich wie ein VW Käfer - und doch ist dieser deutsche Oldtimer eines der schrecklichsten Autos der Geschichte. Denn in diesem unscheinbaren Fahrzeug transportierte Ted Bundy viele seiner Opfer. Der US-Serienkiller, dem zwischen 1974 und 1978 bis zu 60 Morde angelastet werden, schlug oder würgte seine Opfer in der Regel bis zur Bewusstlosigkeit und brachte sie dann in seinem Käfer zu einem abgelegenen Ort, wo er sie umbrachte. Dazu baute er extra den Beifahrersitz aus.

Das Auto wurde ihm 1975 zum Verhängnis, als er von der Polizei kontrolliert wurde und die Beamten im Inneren unter anderem Handschuhe, Masken, ein Brecheisen und einen Eispickel entdeckten. Doch Bundy konnte zweimal aus der Haft entkommen und startete mit einem neuen Käfer eine weitere Mordserie. 1989 wurde er auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.

Sein Käfer befindet sich heute im Besitz des Privatsammlers Arthur Nash, der das Auto 2010 im National Museum of Crime And Punishment ausstellte.

© Süddeutsche.de/harl
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