Yamaha Giggle:Alles Giggle

Der neue Roller von Yamaha sieht aus wie von gestern, die Technik ist aber hochaktuell.

Norbert Meiszies

Geht es um innovative Motorentechnik, liegen japanische Rollerhersteller weit vorn - ein Beispiel ist der Honda Zoomer, der als erster Viertakt-Einspritzer-Fünfziger der Rollerwelt vor zwei Jahren nach Deutschland kam. Jetzt zieht Yamaha nach: Die Japaner bringen den ersten Viertakt-Einspritzmotor nach Europa, der mit Drei-Ventil-Technik arbeitet.

Yamaha Giggle: Flotter Auftritt: Was auf den ersten Blick so nostalgisch aussieht wie eine alte Lambretta, heißt Yamaha Giggle.

Flotter Auftritt: Was auf den ersten Blick so nostalgisch aussieht wie eine alte Lambretta, heißt Yamaha Giggle.

(Foto: Foto: Yamaha)

Tuning schwer gemacht

Während die meisten der aktuellen Viertakt-Motoren in der 50-Kubik-Klasse mit zwei Ventilen ausgelegt sind, ermöglicht die Gestaltung mit zwei Einlassventilen und einem Auslassventil am Zylinder viel Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen sowie gute Spitzenleistung - offen kommt der Giggle auf 5,2 PS und 4,6 Newtonmeter bei 6500 Umdrehungen.

Weil aber bei uns ein 50-Kubik-Roller maximal 45 km/h schnell sein darf, muss die deutsche Variante des Giggle mit nur 2,9 PS und vergleichsweise mageren 3,4 Newtonmeter Drehmoment bei 5500 Umdrehungen vorankommen. Beachtlich aber sind die Inspektionsintervalle - nur alle 28.000 Kilometer müssen die Ventile kontrolliert werden, da freut sich der Geldbeutel.

Ganz so neu aber ist der Giggle eigentlich nicht. Bereits seit 2006 gibt es ihn in Japan unter dem Namen Vox, in den USA heißt er C3. Obwohl im gleichen Jahr auch auf der Intermot in Köln dem deutschen Publikum vorgestellt, wollte der hiesige Yamaha-Importeur ihn zunächst nicht anbieten. Denn: Viertakt-Roller, zudem mit elektronischer Benzineinspritzung, sind vor allem bei der jugendlichen Kundschaft nicht sonderlich beliebt, herkömmliche Zweitakt-Einzylinder erfreuen sich deutlich mehr Zuspruch - weil einfacher zu manipulieren. Das ist beim Giggle fast unmöglich, der technische Aufwand wäre selbst für Tuning-Insider viel zu groß.

Alles Giggle

Allerdings sind sportlich ambitionierte Rollerfahrer auch weniger seine Zielgruppe. Schon die Optik spricht dagegen - sie erinnert ein wenig an sogenannte Old-School-Scooter, etwa an eine klassische Lambretta. Dazu passen die dicken Zehn-Zoll-Reifen, der riesige Rundscheinwerfer und das voluminöse Heck.

Dieser Retro-Look kommt einher mit Tugenden, die ein Roller heutzutage bieten sollte: Unter der seitlich aufklappbaren, auch für zwei Personen geeigneten Sitzbank befindet sich ein Stauraum mit einem Fassungsvermögen von nahezu 40 Litern. Die Badesachen für die Fahrt zum Baggersee oder die Tennis-Klamotten samt Schläger lassen sich hier genauso unterbringen wie ein normaler Jethelm. Dank zweier Katalysatoren und dem Sekundärluftsystem unterbietet der 93 Kilogramm wiegende Giggle auch die aktuelle Euro-3-Abgasnorm; und mit einem Spritverbrauch von deutlich unter drei Liter auf 100 Kilometer ist er ein richtig sparsames Kurzstreckenfahrzeug.

Zudem bietet der Giggle jede Menge Fahrkomfort, die hydraulische Frontgabel dämpft Schlaglöcher fast schon zu soft. Auch die beiden Trommelbremsen - eigentlich sind Scheibenbremsen am Vorderrad mittlerweile Standard - funktionieren ohne Fehl und Tadel. Sie packen kräftig zu und lassen sich sogar gut dosieren.

Jede Menge Fahrkomfort

Mit dem Giggle bietet Yamaha einen prächtig funktionierenden Alltags-Roller, der aus der Masse der Billigangebote und dem Sport-Einerlei in der 50-Kubik-Klasse nicht nur optisch heraussticht. Zudem bekommt der Fahrer einen Roller, der technisch auf dem neuesten Stand ist. Mit Zubehörteilen wie dem Einkaufskorb für die Frontverkleidung, einer hohen Windschutzscheibe oder einem Heck-Gepäckträger lässt sich der Giggle zum Roller für viele verschiedene Einsätze aufrüsten - was dann allerdings den Einstandspreis von 2395 Euro deutlich über das Preisniveau der Mitbewerber in dieser Hubraumklasse hebt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: