Worauf man beim Neuwagenkauf achten sollte:Schnell ohne Wert

Die wichtigsten Tipps, wie sich beim Neuwagenkauf der drohende Wertverlust in Grenzen halten lässt.

Klaus Justen

Fährt ein Neuwagenbesitzer stolz mit seinem Auto vom Hof des Händlers, sind die ersten Meter die allerteuersten. Denn: Bereits im Moment der Zulassung verliert das Objekt der Begierde rund 20Prozent seines Neuwertes. Und schon am Ende des zweiten Auto-Jahres bringen viele Modelle allenfalls noch die Hälfte ihres Listenpreises ein, wenn man sie beim Händler in Zahlung gibt, um den nächsten Neuwagen zu ordern (siehe auch: "Bittere Wahrheiten"). Danach allerdings wird die Verlustkurve deutlich flacher - für viele Autokäufer der Grund, sich für Jahreswagen oder junge Gebrauchte zu interessieren. Denn: Diese Fahrzeuge haben, zumindest finanziell betrachtet, das Schlimmste bereits hinter sich, sind aber technisch meist so gut wie neu.

Wie hoch der Wertverlust eines neu gekauften Autos ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen natürlich von der Fahrzeugklasse - Kompaktwagen in der Golf-Klasse oder Kleinwagen sind wertstabiler als Autos der Luxusklasse; andererseits sind aber auch Geländewagen dank ihrer Beliebtheit ebenso wie Roadster relativ wertstabil. Auch Fahrzeugtyp und Motorisierung beeinflussen den Preis. So hielten sich Kombis lange besser als Limousinen; aber zumindest in der Mittelklasse, vor allem der gehobenen Mittelklasse, ist dieser Trend schon wieder vorbei.

Vermeiden lässt sich das Problem Wertverlust naturgemäß in keinem Fall. Aber man kann die Summe dessen, was draufgezahlt werden muss, durch grundsätzliche Überlegungen begrenzen. So sind die aktuellen Bestseller in den jeweiligen Segmenten meist am wertstabilsten. Autos, die sich als Neuwagen nur schlecht verkaufen und deshalb meist mit hohen Rabatten an den Käufer gebracht werden müssen, stürzen beim Wiederverkauf in der Regel besonders stark ab. Auch gilt es, den Modellzyklus zu beobachten. Ein Fahrzeug, dessen Nachfolger schon auf dem Markt ist oder angekündigt ist, verliert überdurchschnittlich. Wer ein Auslaufmodell kauft, sollte also zum Ausgleich einen möglichst hohen Rabatt heraushandeln (siehe auch: "Neue Autos, bessere Preise").

Finger weg von der lila Limousine

Das Augenmerk sollte auch der richtigen Motorisierung gelten - weder der kleinste Basismotor noch der größte, und dann spritfressende, Sechs- oder Achtzylinder helfen beim Wiederverkauf. Und: Ein Diesel ohne Partikelfilter wird in drei Jahren noch schwerer zu verkaufen sein als heute. Günstige Typklassen in der Versicherung und eine möglichst gute Schadstoffeinstufung bei der Kfz-Steuer sorgen ebenfalls dafür, dass Gebrauchtwagenkäufer das Modell später schätzen werden.

Auch der Auftritt des Autos entscheidet über den möglichen Verlust; dabei ist Zubehör nicht gleich Zubehör. Wer meint, sein Auto mit üppigen Accessoires zumindest optisch fit machen zu müssen, erlebt beim Verkauf eine böse Überraschung: Solche Extras sind eher preismindernd. Auch extravagante Farben wie Pink oder Lila senken die Chancen erheblich, den Wagen zu einem ordentlichen Preis wieder loszuwerden; ebenso wie die Farbe weiß, die bei den Käufern noch immer ungerne gesehen wird. Wobei es natürlich einen Unterschied macht, um welche Fahrzeugklasse es sich handelt - ein knallgelber Klein- oder Sportwagen ist möglicherweise ein Verkaufsschlager, eine knallgelbe Oberklasselimousine dagegen mit großer Wahrscheinlichkeit ein Ladenhüter.

Bei den meisten Extras muss sich der Autobesitzer sowieso von der Hoffnung verabschieden, dass er noch annähernd das erlöst, was er ursprünglich investiert hat. Der Wertverlust bei Ausstattungsextras ist noch höher als für das Auto selbst. Augenmaß ist angesagt: Zu viele Extras können zu langen Standzeiten führen, weil selbst interessierte Käufer das meist nicht honorieren. Sprich: Er nimmt ein komplett ausgestattetes Auto gerne, wird aber für den zusätzlichen Luxus nichts oder nur wenig zahlen.

Manche Extras sind jedoch zwingend, um die Chancen beim Verkauf oder bei den Verhandlungen um eine Inzahlungnahme zu erhöhen. Ein Mittelklasseauto ohne Klimaanlage ist nur über einen saftigen Rabatt an den Mann zu bringen; in der Kompaktklasse wird die Klimaanlage ebenso erwartet wie ABS oder Servolenkung. Ganz wichtig sind weitere Sicherheitsfeatures wie ESP, und: Jeder Airbag - Fahrer, Beifahrer, Seiten- und Kopfairbag - steigert die Attraktivität des Autos und den Preis.

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