Weltweiter Rückruf:1,75 Millionen Toyotas müssen in die Werkstatt

Toyota Auris auf der IAA in Frankfurt

Der Toyota Auris ist eines der vom Rückruf betroffenen Fahrzeuge. In Deutschland müssen nur Modelle der Luxusmarke Lexus in die Werkstatt.

(Foto: obs)
  • Toyota ruft 1,75 Millionen Fahrzeuge zurück. Betroffen sind vor allem die USA, Japan und China. Es können Probleme mit dem Bremspedal, den Benzinleitungen und dem Kraftstofftank auftreten.
  • In Deutschland müssen 3000 Lexus der Modelle IS 250, IS 250C, IS F, GS 460, GS 450h, LS 460 und LS 600h in die Werkstatt.
  • Bei diesen Fahrzeugen könne es zu Problemen mit der Dichtung des elektronischen Einspritzsystems kommen. Dies mache sich durch Benzingeruch im Inneren des Autos bemerkbar.

Der japanische Autohersteller Toyota ruft weltweit 1,75 Millionen Autos zurück. Es geht um insgesamt drei Probleme bei unterschiedlichen Modellen, unter anderem bei der Oberklassemarke Lexus, wie Toyota mitteilte. Seit Beginn des Jahres musste der weltweit größte Autohersteller bereits rund elf Millionen Wagen in die Werkstätten rufen. Vom aktuellen Rückruf betroffen sind 800 000 vor allem in Japan und China verkaufte Autos, bei denen Probleme mit dem Bremspedal auftreten können.

Bei weiteren 760 000 Fahrzeugen unter anderem der Marke Lexus besteht den Angaben zufolge wegen Problemen mit der Kraftstoffleitung das Risiko eines Brandes. Sie seien vor allem in den USA verkauft worden. Weitere rund 190 000 Autos müssten in Japan wegen Problemen mit dem Treibstofftank in die Werkstätten. Betroffen von dem jüngsten Rückruf sind Autos vom Typ Toyota Crown, Noah, Auris und Lexus-Modelle. In Europa geht es um 36 000 Autos der Luxusmarke Lexus, die zwischen Januar 2005 und September 2010 gebaut wurden.

Davon entfielen 3000 auf Deutschland. Bei diesen Autos (Lexus IS 250, IS 250C, IS F, GS 460, GS 450h, LS 460 und LS 600h) könne es zu Problemen mit der Dichtung des elektronischen Einspritzsystems kommen, sagte eine Sprecherin. Dies mache sich unmittelbar durch Benzingeruch im Inneren des Autos bemerkbar. Das Unternehmen werde die betroffenen Lexus-Fahrer "zeitnah" anschreiben. Unfälle oder Brände habe es aufgrund der technischen Probleme nach Kenntnis des Unternehmens nicht gegeben, betonte das Unternehmen.

"Viele Autozulieferer stehen mit dem Rücken an der Wand"

Toyota ist nur einer von vielen Autokonzernen, die in diesem Jahr Rückrufaktionen starten mussten. Defekte Zündschlösser hatten bei General Motors zu mindestens 13 Todesfällen geführt. Renault rief im September eine halbe Million Fahrzeuge wegen defekter Bremsen zurück. Dabei sind Autos insgesamt keineswegs schlechter geworden. Im Schnitt schneiden die Fahrzeuge der großen Hersteller bei Qualität und Lebensdauer heute besser ab als früher. Es sind die kleinen und defekten Teile, die große Auswirkungen haben.

Der Konkurrenzkampf zwingt die Hersteller und mit ihnen ihre Zulieferer, immer billiger zu produzieren. "Viele Autozulieferer stehen mit dem Rücken an der Wand und werden von den Herstellern massiv unter Druck gesetzt", sagte Harald Linné von der Münchner Managementberatung Atreus der Süddeutschen Zeitung. "Die können oft gar nicht anders, als billig zu produzieren. So kommt alles zusammen: die Gier der Einkäufer und der immer brutalere Konkurrenzdruck."

Den Managern sei klar, dass dies zu Problemen bei der Qualität und Sicherheit führt. Und daraus resultierend immer mehr Rückrufaktionen, die in Kauf genommen werden, der Kunde vergisst schnell. Was passiert, wenn es nicht so glimpflich abläuft, musste Toyota erst vor einigen Jahren erfahren. Zwischen 2009 und 2011 rief der japanische Hersteller mehr als zehn Millionen Fahrzeuge zurück. Das Vertrauen beim Kunden war dahin. Und das ist in der Automobilbranche immer noch die wichtigste Währung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: