Vorstoß der EU-Kommission: Brüssel will ältere Autos häufiger zum TÜV schicken

Gut für Werkstätten, teuer für Autofahrer: Die EU-Kommission will Medienberichten zufolge Fahrzeuge künftig jährlich zum TÜV schicken, wenn sie sieben Jahre oder älter sind. Der ADAC ist strikt dagegen und warnt vor sozialer Ungerechtigkeit.

Besitzer von älteren Autos müssen sich Medienberichten zufolge auf häufigere Besuche beim TÜV einstellen. Die EU-Kommission wolle Anfang Juli eine Verordnung vorlegen, die für Autos eine jährliche TÜV-Untersuchung vorschreibe, wenn sie sieben Jahre oder älter sind, berichtete der Focus vorab aus seiner neuen Ausgabe. Auch die Financial Times Deutschland (FTD) berichtete von den Plänen. Bislang war eine solche Untersuchung nur alle zwei Jahre fällig. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens einer Neuregelung sei noch ungewiss.

Die EU strebt dem Bericht zufolge an, bis 2015 die Prüfpraxis in ihren Mitgliedstaaten zu vereinheitlichen. In Deutschland wären etwa 25 Millionen davon Autos betroffen. Das Durchschnittsalter eines deutschen Pkw beträgt laut Focus 8,5 Jahre. Der Automobilclub ADAC rechne mit Mehrkosten von insgesamt weit über einer Milliarde Euro, die pro Jahr auf deutsche Fahrzeughalter zukommen könnten.

Der ADAC hält kürzere Prüfintervalle für ältere Autos für überflüssig. Es gebe keine Untersuchung, die eindeutig beweise, dass ein höheres Fahrzeugalter auch ein höheres Unfallrisiko bedeute. Betroffen wären vor allem sozial schwache Bevölkerungsgruppen, da diese in der Regel ältere Autos besäßen.

In Kreisen des Europaparlaments wird der Nachrichtenagentur dpa zufolge damit gerechnet, dass der Vorschlag noch vor der Sommerpause kommt, die Ende Juli beginnt. Der Entwurf des estnischen EU-Kommissars Siim Kallas sieht der FTD zufolge vor, dass bei neuen Pkw spätestens vier Jahre nach der Erstzulassung eine Hauptuntersuchung durchgeführt werden muss. Danach soll es die nächste Prüfung nach spätestens zwei Jahren geben, anschließend soll sie jährlich Pflicht sein.

Zur Begründung heißt es laut FTD, dass ältere Autos häufiger technische Mängel aufweisen. Für Fahrzeuge, die bei der ersten Prüfung 160.000 Kilometer oder mehr auf dem Tacho haben, soll die jährliche Pflicht gleich greifen. Die Vorgaben sollen für alle Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen gültig sein. Kallas' Entwurf sieht dem Bericht zufolge vor, dass die jährliche TÜV-Pflicht künftig auch für ältere Motorräder gilt.