Vor der ADAC-Hauptversammlung:Skandale kosten ADAC 290 000 Mitglieder

ADAC-Schriftzug in der Zentrale in München

Der ADAC will mit seiner Arbeit wieder stärker die Interessen seine Mitglieder vertreten.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Der ADAC will seinen Vereinsstatus behalten und deshalb die Interessen seiner Mitglieder wieder in den Fokus rücken. Die sind dem Autoclub nach den Skandalen zwar in Scharen davongelaufen, dennoch bleibt die Mitgliederzahl überraschend hoch.

Seit die Süddeutsche Zeitung im Januar die jahrelangen Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" aufgedeckt hat, sind nach Angaben des ADAC 290 000 Mitglieder aus dem Autoclub ausgetreten. Dennoch ist der ADAC unter dem Strich weiter gewachsen. Am 30. April zählte er 18 960 216 Mitglieder und damit 17 415 mehr als zu Jahresbeginn.

In Zukunft will der ADAC laut seinem kommissarischen Präsidenten August Markl eine Lehre aus den Skandalen ziehen und sich wieder intensiver um seine Mitglieder kümmern. "Künftig sollen Mitgliederinteressen wieder vor kommerziellen Interessen kommen", sagt Markl, der vor der Hauptversammlung am Samstag in Saarbrücken betont, trotz der Milliardenumsätze des ADAC weiterhin am Vereinsstatus festhalten zu wollen. Markl: "Wir sind seit 111 Jahren ein Verein und möchten es bleiben."

Fernbus-Aktivitäten auf dem Prüfstand

Deshalb stehen auch die geschäftlichen Aktivitäten auf dem Prüfstand, zum Beispiel das Engagement im Fernbusmarkt. "Unser Markteintritt ist in unterschiedlichen Phasen angelegt. Wir werden in den kommenden Wochen für uns eine Entscheidung treffen und dann mit der Deutschen Post das weitere Vorgehen besprechen", sagte Markl.

Wie die ADAC-Spitze in Zukunft personell aussehen wird, steht laut Markl noch nicht fest. Nachdem er das Präsidentenamt nach dem Rücktritt seines Vorgängers Peter Meyer kommissarisch übernommen habe, hege er keine Ambitionen auf diesen Posten. "Bisher konnten wir aber leider keinen geeigneten Kandidaten finden", sagte Markl. "Deshalb wird der Hauptversammlung vorgeschlagen, die Wahl zu verschieben, bis unser Reformprogramm abgeschlossen ist."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: