Viertwagen:"Ehrlich gesagt, dieses Auto braucht wohl kein Mensch"

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Felix Feuerbach hat einen Wagen entwickelt, der in 2,9 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer beschleunigen soll. Eine intensive Fahrerfahrung, sagt er. Ein Interview.

Interview: Martin Zips

Felix Feuerbach ist 28 Jahre jung. Gerade hat der in Regensburg aufgewachsene studierte Fahrzeugtechniker zusammen mit zwei Partnern ein völlig neues Auto entwickelt: Es beschleunigt in 2,9 Sekunden auf Tempo 100, wird in Sachsen montiert und ist bald ab 54.000 Euro zu haben.

SZ: Herr Feuerbach, wozu bitte braucht man ein Auto, das in 2,9 Sekunden auf 100 beschleunigt?

Feuerbach: Ehrlich gesagt: braucht wahrscheinlich kein Mensch.

SZ: Sehen Sie.

Feuerbach: Aber das hat Ferdinand Porsche über seinen Ur-Porsche auch gesagt. Und das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Es geht um den Spaß am Fahren. Unser "AS One" ist wie ein Motorrad mit vier Rädern. Eine intensive Fahrerfahrung. Unvergleichbar.

SZ: Auch für mich? Wenn ich jetzt mit meinem Fiesta auf der Autobahn einen Lkw überhole, muss ich damit rechnen, dass Sie mir hinten draufknallen?

Feuerbach: Jedes Fahrzeug kann zur Waffe werden. Kommt immer drauf an, wer am Steuer sitzt. Im Umgang allerdings ist unser Auto ganz einfach, es ist sicher und macht Spaß. Wer es bei uns kauft, kann es einen Tag lang auf dem Sachsenring ausprobieren, bevor er auf die Straße biegt. Wissen Sie, mehr als 6000 Kilometer im Jahr wird man mit dem Roadster nicht fahren. Ist ein klassisches Dritt- oder Viertauto.

SZ: Wer hat schon weniger als vier Autos in der Garage? Was schluckt denn Ihr Wagen?

Feuerbach: zwölf bis 15 Liter.

SZ: Fahren Sie deshalb privat lieber einen Golf-Diesel?

Feuerbach: Ich unterscheide zwischen Fortbewegungsmittel und Spaßmobil. Zum bloßen Weiterkommen werde ich weiterhin meinen Golf benutzen.

SZ: Wieso haben Sie Ihre Erfindung nicht in Bayern gebaut?

Feuerbach: In Sachsen sind Mieten und Gehälter niedriger. Zudem gibt es den Sachsenring. Der eignet sich hervorragend als Teststrecke. Wir haben drei Jahre an dem Auto gearbeitet. 400.000 Euro hat es gekostet. Inklusive Qualitätssicherung, Vertrieb und Bestellsystem.

SZ: Was wäre, wenn jetzt ein großer Autokonzern bei Ihnen anklopfen würde und Ihr Auto vermarkten will?

Feuerbach: Da hätten wir nichts dagegen. Man muss aber realistisch bleiben: Wir rechnen mit weltweit 1500 bis 2000 verkauften Autos. Das interessiert keinen Großhersteller.

SZ: Hatten Sie als Kind ein Lieblingsspielzeugauto?

Feuerbach: Ich erinnere mich an einen Ford Capri und ein Käfer-Cabrio. Das Cabrio habe ich oft auseinander gebaut und demoliert. Mein erstes Wort war nicht "Mama", sondern "Auto".

SZ: Wie entsetzlich für Ihre Eltern!

Feuerbach: Für meine Eltern war es ein Graus, mit mir auf die Straße zu gehen. Ich habe mich an jedem Autotürgriff festgehalten und Fahrgeräusche imitiert. Den ersten Urlaub in Griechenland verbrachte ich begeistert in einem geparkten Mietfahrzeug, während meine Eltern am Strand in der Sonne lagen.

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