Wie heißt es so schön: "Im Zweifel für den Angeklagten." Also gehen wir davon aus, dass dieser Motorradfahrer beim Lockern der Hand plötzlich ein schmerzhafter Krampf durchfuhr, so dass der Mittelfinger unvorteilhaft in der Mitte stehen blieb. Oder er den Beamten in Flensburg nur warnen wollte, dass es morgen ganz bestimmt regnet.
Allerdings hätte er das nicht gleich 26 Mal tun müssen. Denn genau so oft wurde der 17-Jährige mit seinem Motorrad im Münchner Richard-Strauss-Tunnel 2012 geblitzt. Mal mit und mal ohne erhobenen Mittelfinger. Identifizieren konnte ihn die Polizei lange nicht. Die Maschine hat nur an der Rückseite ein Nummernschild und das fotografiert der Blitzer nicht.
Dummerweise fühlte sich der Motorradfahrer so sicher, dass er immer zur gleichen Zeit durch den Tunnel fuhr. Und irgendwann direkt in die Kontrolle der auf ihn wartenden Polizei. Die stellte gleich noch fest, das seine 125-ccm-Maschine illegal getunt ist. Anders hätte er die mehr als 100 km/h schnellen Geschwindigkeiten (bei vorgeschriebenem Tempo 60), mit denen er geblitzt wurde, gar nicht erreichen können. Rein rechnerisch macht das pro Fahrt drei Punkte, also 78 Punkte. Und 4160 Euro Bußgeld und 26 Monate Fahrverbot.
Abgeschreckt hat das andere Verkehrsteilnehmer offenbar nicht. Drei Jahre später ließ sich an gleicher Stelle in München ein 26-Jähriger erneut 26 Mal blitzen.