Unterwegs:Hoppala kommt oft

"Humps & Bumps" nennt der Brite die etwa zehn cm hohen Schweller auf der Straße. Weil sie der Verkehrsberuhigung dienen, heißen sie auch "sleeping policemen". Wer mit Karacho auf so einen "schlafenden Polizisten" fährt, erlebt sein blaues Wunder.

Von Richard Christian Kähler

Man ist seit Ewigkeiten so selbstverständlich an topfebene, absolut plane Straßen gewöhnt, dass jede auch nur leise spürbare Abweichung von dieser Nulllinie sowohl nach unten (Schlagloch) als auch oben (Wurzelbeule am Asphaltrand) als Normverletzung oder gar Bedrohung für die Gesundheit von Fahrer und Fahrzeug empfunden wird. Und gar nicht mal zu Unrecht. Besonders, wenn der Straßenbelag neben Rissen und Löchern zur Abwechslung auch noch diese tückischen Bodenschwellen aufweist.

"Humps & Bumps" nennt der Brite die maximal zehn Zentimeter hohen Straßenhöcker zur Verkehrsberuhigung. Doch mit ganz unangepassten 60, 70 km / h angefahren kann so ein "schlafender Polizist" schon mal zur echten Sprungschanze werden. Die Ölwanne lässt grüßen. Auch der gemeine Frontspoiler gehört übrigens zu den natürlichen Feinden der künstlichen, vorzugsweise in Wohngebieten aufgeworfenen Bodenwelle. Wovon häufig tiefe Kratzspuren im Asphalt künden.

Und Raser in Tempolimitzonen verstehen dann, wofür neben dem Gaspedal noch dieses andere da ist. Und wer nach so einem Jump sauer ist auf die Behörden: In Schweden gibt es sogar fiese Asphaltrechtecke, die bei überhöhter Geschwindigkeit automatisch zentimetertief absinken und eine knallharte Stahlkante entstehen lassen. Kleine Schläge auf das Fahrgestell erhöhen das Denkvermögen!

Unschuldig allerdings leiden Sportwagen, die zwar tempogerecht bewegt werden, aber so dicht über der Straße dahin schaben, dass der Fahrerhintern schon beim Anfahren Reibungshitze zu spüren vermeint - und trotz Schneckentempo schon bei Standardschwellern - "Ratttonnng!" - mit dem Auspuff aufsetzt oder gleich ganz auf dem Bauch hängen bleibt wie weiland Obamas Staats-Cadillac, der mal für ganze drei Stunden auf so einer Betonsandbank strandete. Aber muss man auch ein Ungeheuer fahren, das acht Tonnen mehr wiegt als Normalwagen, noch länger ist als zehn schlafende Polizisten nebeneinander und mit den Vorderrädern bereits den letzten davon überrollt hat, bevor die hinteren Reifen überhaupt ihren Anstieg beginnen? Tja - und dann: "Ratttonnng!"

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