Unterwegs:Frühlingszeit, Reisezeit!

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Manchmal kommen auch die größten Reiserumtreiber nicht vom Fleck. Macht nix, dann beamen wir uns einfach mit ein paar Klicks in andere Welten.

Von Angelika Boese

Manchmal kommen auch die umtriebigsten Reise-Herumtreiber nicht recht vom Fleck. Über Wochen und Monate (horribile dictu!) kann sich das Meilen-Sammeln dann auf wenig mehr als 1000 Meter Luftlinie beschränken. Macht nix, dann beamen wir uns einfach mit ein paar Klicks in andere Welten. So habe ich gerade erst gesehen, dass vor dem Pantheon drei Kutschen parken. Ein Pärchen fotografiert sich gleich daneben in höchst verwegenen Posen und hinter den Stufen des Obelisken scannt eine Polizeistreife die Gegend. Ach Rom, du unendliche Stadt.

Und schon begebe ich mich in eine stillere und coolere (hier passt´s!) Gegend - natürlich nur mit ein paar Klicks, ohne zuvor packen und tanken zu müssen, ohne Pickerl, Maut und Streit übers Reiseziel mitsamt der schlimmsten Stauzeiten. Und siehe da: Auf dem Kronplatz in Südtirol bringt so ein lässiger Könner ganz in Rot den Ski-Zwergerln das sturzfreie Rutschen bei.

Aber was will ich noch mit Schnee auf 2275 Meter Höhe! Klickklick zurück in den Süden, wo mich meine sadistische Veranlagung zum Beispiel an den Trevibrunnen lenkt. Während ich daheim kommod an einem Getränk meiner Wahl nuckele, schiebt sich zäh die endlose Besucherschlange über provisorisches Gebälk vorwärts, vorbei an Salvis mächtigem Barock-Ensemble. Nichts entgeht mir, erst recht nicht, wie ganz vorne auf der schmalen hölzernen Schneise eine tapfere Stadtführerin weit den Arm rausreckt und fuchtelnd die Baumaßnahmen erklärt. Die Blondine hinten rechts aber garantiert so gut wie gar nichts davon mitbekommt, weil es an der Stelle mit Sicherheit arg laut ist und auch immer mal wieder einer schubst.

Leider gehen mir beim digitalen Erkunden unserer Erde eine Menge spezielle technische Kenntnisse ab, trotz eifrigen Bemühens. So habe ich die seit einem einschlägigen TV-Bericht verlockendste Trouvaille noch immer nicht ausgekundschaftet. Nämlich diese vielen wunderbaren italienischen Parks, die ja ebenfalls mit zahllosen Livekameras ausgestattet und selbst für die schicksten italienischen Schlitten gesperrt sind.

© SZ vom 25.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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