Wissen Sie schon das Neueste: Autos können jetzt auch selber einparken. Nein, nicht nur so, dass der Fahrer Gas gibt und das Auto selber in die Lücke lenkt. Das ist ja schon ein alter Hut, wie man so sagt. Jetzt kann der Fahrer sogar draußen stehen, drückt auf den Schlüssel und sein Gefährt fädelt sich ganz von alleine ein. Das wird viele freuen, weil Einparken ja scheinbar gar keine so leichte Sache ist. Andererseits: die gute Nachricht ist wieder mal nur die halbe Wahrheit. Tatsache ist nämlich, dass uns die Industrie immer größere Karren hinstellt mit immer kleineren Fenstern. Und die kann man dann kaum noch irgendwo pannenfrei einparken. Weil die Parkhäuser und die Parkplätze, logisch, ja nicht mitgewachsen sind. Das ist dann also der Fortschritt: Die Autoindustrie löst Probleme, die sie sich vorher selbst - und uns - eingebrockt hat. Zum Beispiel, indem sie die Nachfolgemodelle mit erstaunlicher Konsequenz größer macht als die Vorgänger. Die passen dann irgendwann nicht mehr auf denselben Raum wie zuvor und auch in kein Parkhaus mehr. Für die neuen, immer größeren Autos braucht man dann immer raffiniertere Kamerasysteme und Rundum-Piepser oder die Autos parken eben gleich ohne den Fahrer ein. Was dann als großer Coup gefeiert wird, aber nicht nötig wäre, wenn man wie gestern noch mit normal großen Autos auf normal große Parkplätze passen würde.
Aber das mit der grassierenden Übergröße ist ja noch nicht alles. Um immer mehr Luxus-Schnickschnack in die Autos zu packen, was die natürlich schwer macht wie Blei, braucht man immer stärkere Motoren, größere Bremsen und und und. Weil aber zu viel Gewicht zu hohen Verbrauch bedeutet und den wiederum der Gesetzgeber nicht mag, investiert man Milliarden in neue, leichtere Materialien oder Plug-in-Hybride oder was auch immer man sich an neuen Antrieben ausdenkt.
Und am Ende hat man mit Kameras gespickte Autos, die man am besten gleich selber fahren lässt. Das soll ja auch bald kommen. Schaut mal her, was wir alles können, wird uns dann die Industrie sagen. Und wir werden andächtig nicken und richtig viel Geld für diesen Fortschritt ausgeben, der am Ende vielleicht keiner ist.