Unterwegs:Angriff der Killer-Roboter

Wer dieses Sirren aus des Nachbars Garten hört, zweifelt nicht mehr daran, dass Maschinen ihr geheimes Leben haben. Was, wenn die Garten-, Haushalts- und Lieferroboter ferngesteuert durchdrehen und sich künftig gegen ihre Herren wenden?

Von Joachim Becker

Wer dieses Sirren aus Nachbars Garten hört, zweifelt nicht daran, dass Maschinen ihr geheimes Leben haben. Scheinbar harmlos werkelt dort einer dieser Dachs-großen Gartenroboter. Unermüdlich zieht er seine Bahnen, tanzt seine zufälligen Pirouetten, mäht das Gras stoppelkurz und wartet heimlich darauf, dass er Turnschuhe, Tennisbälle oder Kinderfüße zerraspeln kann.

Dieser Allesfresser auf Rädern ist beileibe kein Einzelfall. Schon stoßen Fabriken immer neue Heerscharen von unbemannten Maschinen aus, die uns von früh bis spät umsorgen sollen: Fenster putzen, Boden fegen - überall rollt, saugnapft und propellert so ein kleiner Helfer durch Haus und Garten. Sie wiegen uns mit ihrer Willfährigkeit in Sicherheit, doch bevor wir es merken, sind sie in der Überzahl.

Wir sind nicht allein. Die Invasion auf den Straßen beginnt gerade auf den Gehsteigen von Düsseldorf. Im Stadtteil Grafenberg streicht ein Lieferroboter umher, der Bestellungen aus dem Elektronikmarkt bis vor die Haustür transportiert. Selber shoppen und Tüten schleppen? Alles kalter Kaffee, für den uns spätere Generationen auslachen werden. Jede körperliche Anstrengung werden uns die Maschinen abnehmen, während wir scheinbar schwerelos durch virtuelle Welten wabern.

In allen Kulturen haben die Arbeitssklaven früher oder später rebelliert. Was, wenn ein Hacker die Drohnen oder Rollroboter aufwiegelt, wenn die Maschinenparks ferngesteuert durchdrehen und sich gegen ihre Herren wenden? In den Vorstädten stehen ganze Armeen bereit, um auf ein geheimes Signal hin loszuschlagen. Gar nicht zu reden von den autonomen Autos, die wir uns demnächst als letzten Schrei der Technik anschaffen sollen. Das ist dann, als ob wir auf einem Amok laufenden Mähroboter Rodeo reiten. Zum Warm-up empfehlen wir einen kurzen Ausritt mit einem Spurhalteassistenten, der auf einer Kreuzung alles andere tut, als das, was er soll.

Das sind natürlich nur Horrorvisionen eines urlaubsreifen Hirns. Wir werden uns an die Roboter gewöhnen müssen, so wie an das Surren in Nachbars Garten. Aber noch mähe ich den Rasen lieber von Hand. Sicher ist sicher.

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