Ungewöhnliche Cabrios:Dach ab

Ein Range Rover oder Tesla Model S als Cabrio: Die kalifornische Firma Newport Convertible Engineering NCE schneidet auf Wunsch fast jedem Modell das Dach ab. Nicht immer gelingt dadurch ein ästhetischer Fortschritt.

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Range Rover Cabrio von Newport Convertible Engineering NCE

Quelle: WGO

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Blechschere und Winkelschleifer, besser bekannt als "Flex", sind die beiden wichtigsten Werkzeuge in den Hallen von Newport Convertible Engineering (NCE). Die im südkalifornischen Huntington Beach ansässige Firma trennt mit Vorliebe Dächer von Autos ab. Und zwar von Modellen, die von ihren Erbauern nie als Cabrios vorgesehen waren. Ob Range Rover, Nissan GT-R, eine Maybach-Limousine oder das Tesla Model S - kaum eine Luxuskarosse ist vor den rabiaten Stylingmaßnahmen der Amerikaner sicher.

Nissan GT-R Cabrio von Newport Convertible Engineering (NCE)

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"Wir bei NCE sind Trendbeobachter, Historiker, Zukunftsforscher und Modedesigner", sagt Al H. Zadeh. Der medienscheue Firmenchef wollte ursprünglich Chirurg werden. Doch die gelungene Restaurierung eines heruntergekommenen MGB-Roadsters bewirkte den Sinneswandel. Fortan war die Werkstatt sein OP-Saal und die Flex sein Skalpell. Statt Operationen am offenen Herzen durchzuführen, öffnet er seit 1983 die Karosserien eigentlich geschlossener Autos mit kunstvollen Schnitten.

Zadehs Tun begeisterte erst Freunde und Bekannte und traf dann den Nerv junger kalifornischer Autofahrer, denn Cabrios gehören im südlichen Teil der Westküste zum Lebensgefühl.

Tesla Model S Cabrio von Newport Convertible Engineering (NCE)

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Aus der Passion wurde ein einträgliches Geschäft. Waren es früher Autos wie der Lincoln Navigator oder der Chevy Monte Carlo, denen das Dach abgenommen wurde, sind heute offene Varianten eines Rolls-Royce oder Tesla gefragt. Die Umrüstung des leistungsstarken Elektroautos in ein Cabrio mit Stoffverdeck kostet 29 000 US-Dollar, also etwa 23 000 Euro. Wer ein festes Faltdach möchte, zahlt 45 000 Dollar (circa 36 000 Euro). Hinzu kommt der Preis für das Basisauto. In den USA kostet das Tesla Model S derzeit mindestens 71 070 US-Dollar, etwa 57 000 Euro.

Wer sich für ein Tesla-Cabrio entscheidet, bekommt von NCE eine fünfjährige Garantie. Das wandelbare Elektroauto kommt gut an - ein chinesischer Geschäftsmann hat bereits 100 dieser Autos geordert. Auch viele einheimische Kunden schätzen das offene Fahren mit dem sauberen Antrieb.

Maybach Cabrio von Newport Convertible Engineering (NEC)

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"Wenn Sie davon träumen, bauen wir es." Schon das Firmenmotto macht deutlich, dass für Zadeh und seine 140 Mitarbeiter kaum ein Wunsch zu ausgefallen ist. Die Begehrlichkeiten der gleichermaßen anspruchsvollen wie solventen Kundschaft treiben die Preise für Spezialanfertigungen bisweilen in schwindelerregende Höhen. Eine zum Cabrio umgebaute Nobelkarosse kann bis zu zwei Millionen US-Dollar kosten. Wer sich das leistet, bleibt geheim - Diskretion ist im Kaufpreis inbegriffen.

Rolls-Royce Phantom Cabrio von Newport Convertible Engineering (NCE)

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Der Geschäftskodex sieht vor, dass die ursprüngliche Design-Intention des Fahrzeugs erhalten bleibt. Oft mit Erfolg, wenn auch ein Stoffverdeck an manchem Automodell deplaziert wirkt. Der eigene ästhetische Anspruch verkompliziert jedoch den Umbau eines Geländewagens oder einer Limousine in ein Cabriolet. Zudem ist es mit dem Wegflexen eines Daches längst nicht getan. Die Techniker verstärken das Chassis und stimmen das Fahrwerk neu ab, um die Verwindungssteifigkeit zu erhalten und so den dachlosen Fahrspaß zu garantieren.

Range Rover Cabrio von Newport Convertible Engineering NCE

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Momentan sind Cabrioumbauten auf Range-Rover-Basis besonders beliebt. NCE verpasst dem noblen britischen Geländewagen auf Wunsch nicht nur ein Stoffverdeck, sondern baut den Fünf- auch zum Zweitürer um. Übersichtlicher wird der Range Rover dadurch aber nicht. Die Sicht nach hinten mindern das breite Dach und das schmale Rückfenster. Parksensoren sind bei diesem Range Rover also besonders wichtig.

Range Rover Cabrio von Newport Convertible Engineering (NCE)

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Das Geschäft mit den modifizierten Automobilen läuft gut, weitere NCE-Dependancen in Dubai und Barcelona sind geplant. Allerdings ist die Modellpalette an diesen beiden Standorten auf das Tesla Cabrio und den Range Rover begrenzt.

Mit dieser Expansion ist Al Zadehs Weg aber noch nicht zu Ende. Der nächste Schritt soll eine engere Kooperation mit den großen Automobilherstellern sein. Vielleicht gibt es ja tatsächlich bald das erste SUV-Cabrio. Wie das geht, können sich die Hersteller von NEC abschauen.

© SZ.de/Press-inform/Wolfgang Gomoll/harl/cag/jobr
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