Unfälle im Straßenverkehr:"Wer rast, sündigt!"

Noch immer gibt es in Polen und Litauen die meisten Verkehrstoten in Europa. Kampagnen von Staat und Kirche sollen Abhilfe schaffen.

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Noch immer gibt es in Polen und Litauen die meisten Verkehrstoten in Europa. Kampagnen von Staat und Kirche sollen Abhilfe schaffen.

Bittere Bilanz: Zu schnelles Fahren und unzureichende Infrastruktur sind in ...

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... Polen und Litauen eine tödliche Gefahr. Die beiden Länder liegen, gemessen am EU-Durchschnitt, am Ende der Tabelle. Am wenigsten passiert in Malta und Schweden.

Bild: ein Unfall in Polen Foto: T. Müller/Alimdi.net

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In Polen hat der Verkehrsunfallbericht des Europäischen Rats für Verkehrssicherheit (ETSC) eine heftige Debatte ausgelöst.

Es wird auf den schlechten Zustand der Straßen hingewiesen, auf das Fehlen eines Netzes von Autobahnen. In der Tat haben alle polnischen Regierungen nach der Wende von 1989 zunächst wenig in den Straßenbau investiert. Zum einen war das Land hoch verschuldet, zum anderen wartete man den EU-Beitritt ab, der schließlich im Jahr 2004 erfolgte.

Bild: die Grenze in Bogatnyia/Polen nach Zittau Foto: Jose Giribas

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Den zweiten Grund für die hohe Zahl an Verkehrstoten sehen Experten im unzureichenden Rettungssystem in den postkommunistischen Ländern.

Erst allmählich werden flächendeckend Notarztstationen aufgebaut, doch gerade auf dem Land ist man in Polen und in den baltischen Staaten meist noch weit davon entfernt. Als drittes wird der Zustand der Personenwagen angeführt. Sie sind im Durchschnitt älter als zehn Jahre, verfügen oft weder über Airbag, noch über ABS und andere elektronische Sicherheitseinrichtungen, die Leben retten könnten.

Bild: Ein Bauer fährt mit Pferd und Wagen seine Kühe zum Melken nach Hause - auf der internationalen Fernstrasse Warschau-baltische Staaten.

Foto: Peter Glaser

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Grundsätzlich wird in Polen, aber auch in den benachbarten baltischen Staaten, zu schnell gefahren - vor allem in geschlossenen Ortschaften. In der Statistik für diese Länder wird zwar ein Drittel der Verkehrstoten auf Missachtung der Vorfahrt zurückgeführt; doch auch in diesem Punkt dürfte mehrheitlich überhöhte Geschwindigkeit die eigentliche Ursache sein: Der Vorfahrtsberechtigte rast auf eine Kreuzung zu, ohne den Fuß vom Gas zu nehmen, denn die anderen müssen ja warten.

Bild: Straßenszene in Warschau Foto: picture-alliance/dpa

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Allerdings versuchen gerade in Polen die Behörden zu oft überaus ungeschickt, die Raserei einzudämmen, wenn sie zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen verhängen, deren Sinn die Autofahrer nicht erkennen. So gilt für die dreispurige Straße am linken Weichselufer in Warschau durchgehend Tempo 50, obwohl sie sehr breit und weitgehend kreuzungsfrei ist. Natürlich hält sich kein einziger Autofahrer daran, wenn kein Radarwagen am Rande steht.

Es gibt Hunderte ähnlicher Beispiele im ganzen Land. Auf diese Weise, so beklagen viele Verkehrspsychologen, sabotierten die Behörden das eigene und richtige Ziel, die Fahrer zu mehr Verantwortungsbewusstsein zu erziehen.

Foto: Kirsch/Blume Bild

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