Toyota Yaris Verso:Die Fortsetzung einer Idee

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2000 soll der vier Meter lange Wagen auf den Markt kommen

(SZ vom 25.08.1999) Eine erfolgreiche Idee weiter zu verfolgen, hat noch selten geschadet. Zumindest dann nicht, wenn die neue Idee mindestens so gut ist wie die alte. Dass der Yaris von Anfang an überzeugend war, zeigen die Verkaufszahlen, auf die Toyota mit Recht stolz ist. Schließlich haben sich in Japan seit der Einführung des Yaris von Januar bis Juli diesen Jahres 101 040 Menschen für den Kleinen entschieden. In Deutschland haben sich von März bis Juli 8500 Autofahrer einen Yaris gekauft. Lieferzeiten von derzeit drei Monaten sprechen hier eine deutliche Sprache.

Und so scheint es auch nur logisch, dass die Baureihe des Yaris um eine Variante erweitert wird. Schon auf dem Genfer Automobilsalon konnte man der Studie mit dem Namen Verso ansehen, in welche Richtung diese Idee weiter reifen sollte: zu einem Minivan. Schon damals war ihm die Verwandtschaft zum Yaris deutlich anzusehen, was selbstverständlich Absicht war. Schließlich zeigt Toyota spätestens seit der Avensis-Baureihe, wie viel den Japanern an einem einheitlichen Erscheinungsbild liegt.

Bevor der Verso aber im nächsten Jahr auf den deutschen Markt kommt, hatte die SZ schon einmal die Gelegenheit, ihn in seiner endgültigen Form aus der Nähe zu betrachten. Gegenüber der Genfer Studie hat sich einiges getan: Mit einer Länge von etwas weniger als vier Metern gehört der Verso zu den Kleinen seiner Gattung. Damit hat er - zumindest bis der Opel Agila auf den Markt kommt - zunächst keinen deutschen Konkurrenten in diesem Segment.

Reichlich Kopffreiheit

Der Verso soll, wie schon viele andere kleine Autos, wieder einmal möglichst viel Platz auf kleinster Fläche bieten. Das bedeutet, dass im neuen Minivan fünf Personen bequem Platz finden sollen. Wenn man zunächst den Innenraum des Verso betrachtet, scheint diese Rechnung aufgegangen zu sein, denn durch die hohe Karosserie (ohne Dachreling sind es 1,69 Meter) finden alle Passagiere reichlich Kopffreiheit vor.

Und auch sonst haben sich die Verantwortlichen von Toyota reichlich Komfortables für die Passagiere einfallen lassen. Gerade das lästige Problem Wohin mit dem notwendigen Kleinkram? wurde beim Yaris mit zahlreichen Stau- und Ablagefächern gelöst. Ablagen sind nicht nur in den hinteren Türen vorhanden. Zusätzlich rücken Fächer mit Klappen, die über den Sonnenblenden positioniert sind, manches in greifbare Nähe. Und seitlich der Mittelkonsole befinden sich die gleichen praktischen Staufächer, wie man sie schon aus dem Yaris kennt.

Sitze verschwinden im Boden

Die Rücksitze des Yaris können nach vorne geklappt werden, wobei sie so verstaubar sind, dass eine ebene Ladefläche entsteht. Dafür muß im hinteren Fußraum ein Element ausgebaut werden. Dadurch öffnet sich ein Stauraum für die geklappten Sitze und es entsteht eine Ladefläche, die eine maximale Länge von knapp 1,80 Meter hat.

Bei ersten Klappversuchen zeigte sich, dass zwar eine gut nutzbare Fläche entsteht, doch gestaltete sich das Hantieren mit den auszubauenden Bodenteilen ein wenig mühsam. Die Verantwortlichen bei Toyota schoben dies auf das Vorserienfahrzeug, das noch nicht der Qualität der Serienwagen entspräche - es bleibt deshalb abzuwarten, wie sich die fertigen Autos letzlich präsentieren werden. Beladen kann man das Heck des Verso durch eine seitlich angeschlagene Tür - was allerdings voraussetzt, dass hinter dem Wagen genug Platz zum Öffnen der Türe bleibt.

Von außen sieht der Verso wie ein aufgepumpter Yaris aus. Die gelochte Kühlerabdeckung, die mandelförmigen Scheinwerfer und die abfallende Motorhaube erinnern an das kleinere Vorbild. Das steile Heck wird dagegen von den senkrecht angeordneten Leuchten und der großen Tür dominiert. Seitlich fallen besonders die aufgesetzten Verbreiterungen an den Radläufen auf, die dem Wagen eine eigene Kontur geben.

Der Verso wird von dem neuen 1,3-Liter-Aggregat (Alu-Motorblock) mit 63 kW (86 PS) angetrieben, den der Yaris bereits im Herbst dieses Jahres in Deutschland bekommen soll. Als Kundschaft stellt man sich für den Minivan vorwiegend jüngere Männer und Frauen vor - oder Familien, die über ein eher bescheidenes Budget verfügen.

Wenn der Verso im Herbst diesen Jahres erstmals offiziell vorgestellt wird, versucht er in die Fußstapfen des Yaris zu treten, der mit seinem europäischen Erscheinungsbild und seinen positiven Bilanzen eine schwer einzuholende Vorgabe gibt.

Von Marion Zellner

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