Toyota Lexus GS 300:Mit dem gewissen Verwöhnaroma

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Der Luxus-Japaner glänzt mit einer kompletten Ausstattung und einem kräftigen Motor

(SZ vom 20.11.1993) In den USA ist er die Nummer eins in der Oberklasse. In Deutschland dagegen führt er eher das Dasein eines Exoten. Während er in Amerika regelmäßig Lorbeeren für die größte Kundenzufriedenheit einheimst, fand er in Deutschland seit der Einführung im September 1990 gerade mal 2000 Liebhaber: Toyotas Nobelkarosse, der Lexus LS 400.

Trotz derzeit geringer Verkaufszahlen sieht Toyota in der Lexus-Modellpalette eine Investition für die Zukunft und schob zur Imagepflege in Deutschland das nächste Modell nach: die sportliche Stufenheck-Limousine Lexus GS 300.

Besonderes Merkmal des edlen Gefährts: Luxus pur. Selbst der Kofferraum blieb davon nicht ausgespart. Dort werkt in Form eines rechteckigen Kästchens ein CD-Wechsler mit einer Kapazität für zwölf der kleinen Scheiben - serienmäßig, versteht sich. Zusätzlich bildet die 'Vorratskammer für den Ohrenschmaus' den idealen Sockel für das Beauty-Case und daneben paßt trotz mäßigem Kofferraumvolumen (404 Liter) noch ein komplettes Samsonite-Set. Einziger Nachteil beim Hineinwuchten der schweren Last: die verhältnismäßig hohe Laderaumkante.

Als das Auto mit dem 'echten Verwöhnaroma' entpuppt sich die 4,96 Meter lange Stufenheck-Limousine im Innenraum: Wurzelholz an den Türen und in der Mittelkonsole, FCKW-freie, temperaturgeregelte Klimaanlage, elektrisch einstellbare Vordersitze, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, geschwindigkeitsabhängige, elektronisch geregelte Servolenkung, dazu ein elektrisch höhen- und längsverstellbares Lederlenkrad mit Memory- Funktion und diverse Annehmlichkeiten mehr. Neben dem Komfort vergaßen Nippons Techniker aber auch den wichtigen Aspekt Sicherheit nicht. Zusätzlich zu den Gurtstraffern an den Vordersitzen schützen die Frontpassagiere Fahrer- und Beifahrer-Airbag sowie der Seitenaufprallschutz in den Türen. ABS und Antriebsschlupfregelung runden das Sicherheitspaket ab.

So rollt es sich dank des drehfreudigen, aber leisen und laufruhigen Sechszylinders wie in Abrahams Schoß, selbst das Schalten besorgt die Automatik. Lediglich Fond-Passagiere von hühnenhaftem Wuchs fühlen sich ein wenig im Nachteil. Die Beinfreiheit ist nicht gerade üppig bemessen. Wenn es drauf ankommt, sorgen die 156 kW (212 )PS allerdings für ordentlichen Vortrieb: In 8,8 Sekunden drückt der Sechszylinder das 1,7-Tonnen schwere Gefährt von Null auf Hundert und erreicht am Ende eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Jener Moment also, wo der Dreiliter-Sechszylinder einen kräftigen Schluck aus dem 80-Liter-Tank nimmt, während er sich bei einem moderaten Tempo von 120 km/h mit 9,5 Litern begnügt.

Für die Verpackung der High-Tech- Limousine zeichnet Giorgetto Giugiaro verantwortlich. Der schon seit Jahren in Diensten Toyotas stehende Italiener entwarf ein zeitlos-elegantes Blechkleid mit weichen Linien, breiter Front, markantem Kühlergrill und hochgezogenem Heck, so daß die Limousine trotz ihrer Länge noch erstaunlich zierlich wirkt.

Zweihundert Exemplare will Toyota in diesem Jahr noch an den 'Mann' bringen. 800 Einheiten sind für das nächste Jahr geplant. Leitende Angestellte haben die Marketing-Strategen dabei im Visier, Freiberufler oder Inhaber von kleinen, mittelständischen Firmen, die vielleicht in Zeiten der Rezession vor deutschen Prestige-Modellen vorsichtshalber erstmal Abstand nehmen. Schließlich bietet der Lexus GS 300 für 78 350 Mark Luxus purzum noch 'erschwinglichen' Preis ganz nach dem Motto: Toyota - nichts ist unmöglich.

Von Ina Reckziegel

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