Top 5 - Automeldungen der Woche:Wenn der Postmann den Kofferraum öffnet

Pakete, die ins Auto geliefert werden. Verräterische Blitzerfotos. Und VW verlängert die Garantie - unter strengen Auflagen. Skurrile Automeldungen der Woche.

Von Thomas Harloff

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Amazon, Audi und DHL testen Zustellung in Kofferraum

Quelle: dpa

Ein neues Modell, ein überraschendes Gerichtsurteil, eine skurrile Meldung: Die spannenden Mobil-Themen der Woche, immer freitags in den "Top 5".

Paketzustellung in den Kofferraum

"Ihr Paket konnte leider nicht zugestellt werden. Bitte holen Sie es in der nächstgelegenen Postfiliale ab." Liegt ein gelb-weißer Zettel im Briefkasten, auf dem ein solcher oder ähnlicher Vermerk zu lesen ist, stutzt man als Empfänger gerne. Denn erstens: Man war doch den ganzen Tag zuhause, aber geklingelt hat niemand. War der Postmann oder die Postfrau wirklich da? Und zweitens: So eine Postfiliale hat gewöhnlich genau dann geöffnet, wenn man arbeiten muss. Nicht davor und nicht danach. Und direkt ums Eck liegt sie auch nicht zwangsweise.

Gut möglich, dass solche Kärtchen und der damit verbundene Ärger bald der Vergangenheit angehören. Drei namhafte, auf dem PR-Foto plakativ dargestellte Firmen arbeiten daran, das Auto zur Versandadresse zu machen. Bestellt der Kunde Güter bei einem Versandhändler, liefert dessen Logistikpartner die Pakete zum Auto und der Zusteller legt sie in den Kofferraum. Dazu muss der Autobesitzer nicht vor Ort sein, denn der Kofferraum kann vom Zusteller dank der Konnektivitätstechnologie des Autos geöffnet werden. Von Mai an findet ein Pilotprojekt in München statt, in dem das alles getestet werden soll. Wir werden fleißig mittesten - und fragen an dieser Stelle besser nicht nach dem Datenschutz.

Die Top-5-Automeldungen der vergangenen Woche

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Wer sitzt denn da neben Dir?

Auf Kühlerhaube in Radarfalle gerast

Quelle: dpa

Blitzerfotos sind selten vorteilhaft. Manchmal sind sie sogar entlarvend. Dann nämlich, wenn darauf jemand zu sehen ist, den - nur als Beispiel - der Lebens- oder Ehepartner dort nicht unbedingt sehen sollte. Wer sich bislang darauf verlassen hat, dass der Bereich die Beifahrerseite auf einem solchen Bild unkenntlich gemacht wird, muss nun umdenken. Denn das Oberlandesgericht Oldenburg (Az.: 2 Ss OWi 20/15) hat entschieden, dass der Beifahrer sehr wohl zu sehen sein darf. Nämlich dann, wenn dies bei einem Verkehrsdelikt Rückschlüsse darauf zulässt, wer tatsächlich am Steuer saß.

Wer etwas verheimlichen möchte, hat nun also folgende Möglichkeiten. Erstens: Sich peinlich genau an die Verkehrsregeln zu halten. Zweitens: Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder - wenn möglich - zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu benutzen. Drittens, und das ist wohl die sicherste Variante: Das, was man verheimlichen muss, einfach sein zu lassen.

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Das nächste Batmobil?

Chevrolet FNR Auto Shanghai international car show

Quelle: dpa

Nein, bisher ist nicht bekannt, dass der dunkle Ritter seinen Tumbler gegen das hier abgebildete Gefährt eintauscht. Auch ein Auftritt im nächsten Transformers-Film ist nicht geplant. In Wahrheit ist dieses, nun ja, Auto eine Konzeptstudie, die General Motors auf der noch bis zum 29. April stattfindenden Shanghai Auto Show präsentiert.

Der Chevrolet FNR hat Türen und Hauben, die Libellenflügeln nachempfunden sind. Und Elektromotoren in den Rädern. Und einen Diebstahlschutz, bei dem der Motor erst startet, nachdem das Auto die Iris seines Besitzers erkannt hat. Und um 180 Grad drehbare Vordersitze, damit die Front- mit den Fondpassagieren einen entspannten Plausch halten können.

Das geht natürlich nur, weil der FNR von alleine fährt. Wer selbst fahren will und ein Lenkrad vermisst: Dieses Auto braucht keins, denn es lässt sich mit Gesten steuern. Wer die Richtung ändern möchte, muss mit den Fingern wedeln. Womit man beim Steuern dieses Chevrolets ähnlich lustig aussehen dürfte wie beim Spielen mit der Nintendo Wii.

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Garantiert teuer

VW Golf Sportsvan in der Autostadt Wolfsburg

Quelle: REUTERS

Die deutschen Autohersteller rühmen sich gerne für ihre qualitativ hochwertigen und robusten Produkte. Sie selbst scheinen allerdings nicht allzu viel Vertrauen in ihre Erzeugnisse zu haben, denn bei den Garantieleistungen knausern sie. Egal ob Volumen- oder Premiumhersteller: Zwei Jahre sind meist Standard, gegen Aufpreis gibt es vielleicht ein drittes. Passiert danach etwas, bleibt nur die vage Hoffnung auf Kulanz.

VW geht jetzt mit gutem Beispiel voran und verlängert die Garantie auf fünf Jahre. Äh Moment. Ach so, auf "bis zu fünf Jahre". Und "optional", "zu attraktiven Konditionen" - gegen Aufpreis also. Ach ja, das gilt auch nur bei "allen frei zu konfigurierenden Neufahrzeugen". Also noch nicht mal bei einem Wagen, der frisch aus der Fabrik kommt, aber blöderweise bereits als Vorführwagen im Showroom steht. VW nennt das den "idealen Rundumschutz" für seine Kunden. Aha.

Nur zum Vergleich, was "idealer Rundumschutz" in Korea bedeutet: Kia bietet sieben Jahre Hersteller- und Mobilitätsgarantie, inklusive kostenlosem Update für das Navigationssystem und kostenloser Wartung, bei der man nur die Verschleißteile zahlt. Bis 150 000 Kilometer Laufleistung. Kostenlos. Für alle Modelle. Einfach so. Die haben echtes Vertrauen in ihre Autos und gehen mit gutem Beispiel voran. Nun, VW, entscheiden Sie selbst.

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Trinkt keinen Alkohol - aber trinkt!

Joachim Herrmann: Plakataktion gegen Alkohol am Steuer

Quelle: dpa

Alkoholkonsum und Autofahren, das verträgt sich nicht. Verantwortungsvolle Autofahrer wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wissen das. Was aber bis vor kurzem niemand wusste: Wer nicht genug Wasser trinkt, macht genauso viele Fehler wie ein Fahrer, der sich angetrunken ans Steuer setzt. Das haben britische Forscher nun herausgefunden, wie der Independent berichtet.

Forscher der Loughborough University gaben Autofahrern lediglich 25 Milliliter Wasser pro Stunde zu trinken und fanden heraus, dass diese etwa doppelt so viele Fehler machten wie jemand, der im gleichen Zeitraum 200 Milliliter trank. Die Fehlerquote entsprach in etwa der eines Fahrers, der den im Vereinigten Königreich erlaubten Blutalkoholwert von 0,8 Promille aufweist. Der Studie zufolge machten selbst Fahrer, die nur etwas zu wenig Wasser tranken, Konzentrationsfehler und waren anfälliger für Stimmungsschwankungen. Den Slogan "Don't drink and drive" sollte man zur Sicherheit also künftig präzisieren. Nicht, dass es zu Missverständnissen kommt.

Die Top-5-Automeldungen der vergangenen Woche

© SZ.de/harl/ihe
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