Top 5 - Auto-Meldungen der Woche:Mit Autopilot über den Highway

Ein unachtsamer Lkw-Fahrer versaut einer Fahrschülerin die Prüfung, das Tesla Model S soll bald selbständig fahren und die meisten Deutschen sprechen mit ihren Wagen: Die spannendsten Meldungen der Autowoche.

Von Thomas Harloff

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Fahrschule, Führerschein, Führerscheinprüfung, Goslar, ADAC, ACE

Quelle: dpa

Ein neues Modell, ein überraschendes Gerichtsurteil, eine skurrile Meldung: Die spannenden Mobil-Themen der Woche, immer freitags in den "Top 5".

Krankenhaus statt Führerschein

Die junge Frau hat alles richtig gemacht und steht trotzdem mit leeren Händen da: Als auf der B 56 zwischen Düren und Jülich während ihrer Führerscheinprüfung eine Ampel von Grün auf Gelb sprang, bremste die 17-Jährige ordnungsgemäß, so wie sie es in den Wochen zuvor gelernt hatte. Leider hatte ein hinter ihr fahrender Lastwagenfahrer nicht damit gerechnet und prallte trotz Vollbremsung und versuchtem Ausweichmanöver auf das Fahrschulauto. Das Resultat: Fahrschülerin, -lehrer und -prüfer fuhren im Rettungswagen im Krankenhaus, Fahrschulauto und Lkw mussten abgeschleppt werden.

Größer als der Verdruss über den Sachschaden von geschätzten 20 000 Euro oder den physischen Schmerz dürfte jedoch der seelische Ärger der Fahrschülerin gewesen sein. Denn den ersehnten Führerschein bekam sie nicht. Sie muss die Prüfung noch einmal ablegen.

Linktipp: Top 5 - Die Automeldungen der vergangenen Woche.

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Musk kündigt den Autopiloten an

Tesla Model S mit Autopilot

Quelle: Tesla Motors

Tesla-Chef Elon Musk hat ein Software-Update für die Elektrolimousine Model S angekündigt. Das kommt bei Tesla alle paar Monate vor. Interessant ist dessen Inhalt. Es umfasst nicht nur ein weiterentwickeltes Navigationssystem, das sich noch besser mit Ladestationen vernetzen und dem Fahrer so die Reichweitenangst nehmen soll. Es beinhaltet auch eine Funktion, die Musk "Autopilot" nennt. Damit soll es ihm zufolge möglich sein, "grundsätzlich zwischen San Francisco und Seattle unterwegs zu sein, ohne dass der Fahrer irgendetwas tun muss."

Wozu das Auto selbständig in der Lage ist, zeigt ein Internetvideo. Es kann mit dem neuen zweimotorigen Antrieb nicht nur unglaublich schnell beschleunigen, sondern auch die Spur wechseln, ohne dass der Fahrer am Lenkrad drehen muss. Es erkennt Tempolimits und passt die Geschwindigkeit eigenständig an oder bremst ab, wenn ein Hindernis im Weg ist. Wenn es sein muss, bis zum Stillstand. Auf Privatgelände soll es zudem in der Lage sein, autonom einzuparken oder sich aus der Garage zum Fahrer zu bewegen, wenn dieser es herbeiruft.

In drei Monaten soll besagtes Update kommen. Deutlich zu früh übrigens für die Gesetzgebung. Denn nur auf sehr wenigen Straßen ist autonomes Fahren tatsächlich erlaubt.

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Wir müssen reden

Ein Mann regt sich in seinem Auto sichtlich auf. Vielleicht wollte er ja zum Fuggerschloss Babenhausen.

Quelle: iStockphoto/Vladimir Mucibabic

Statistiken zufolge verbringen die Deutschen im Schnitt zweieinhalb Jahre ihres Lebens im Auto. Das ist deutlich mehr Zeit, als wir in unsere Schul- und Weiterbildung investieren oder in der wir Sport treiben. Kein Wunder, dass wir zu unseren fahrbaren Untersätzen ein enges Verhältnis aufbauen. Manchmal so eng, dass wir unser Kommunikationsbedürfnis auch mit unserem Auto ausleben.

Einer von einem Autohandelsportal in Auftrag gegebenen Umfrage zufolge haben 61 Prozent der Fahrzeugbesitzer schon einmal mit ihrem Auto gesprochen. Die meisten (34 Prozent) loben es oder reden ihm gut zu, 24 Prozent haben sich schon einmal bei ihm bedankt. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) hat bereits einmal mit seinem Auto geschimpft, zehn Prozent haben sich auch schon einmal entschuldigt. 17 Prozent begrüßen oder verabschieden ihr Auto, vier Prozent haben ihm schon einmal ihr Leid geklagt - zum Beispiel bei Liebeskummer.

Viel interessant wäre allerdings gewesen, was genau die Autobesitzer mit ihren Wagen besprechen. Wie oft oder intensiv die Konversation erfolgt, wurde aber leider nicht abgefragt.

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До свидания Россия!

Produktion von Opel in St. Petersburg

Quelle: dpa

"Auf Wiedersehen Russland!", sagte Opel in dieser Woche. Nach Jahren der Hiobsbotschaften ging es zuletzt endlich aufwärts. Und gerade als man sich in Rüsselsheim auf eine stabile Zukunft einstellt und die Modellpalette entstaubt, kommt der Ukraine-Konflikt daher - nebst Wirtschaftssanktionen gegen Russland mit all ihren Begleiterscheinungen. Absatzeinbrüche für die bislang so eifrig nach Russland exportierenden deutschen Autobauer waren eine der Folgen. Für Opel war das so dramatisch, dass sich die Marke nun komplett vom russischen Markt zurückzieht.

Ursprünglich hatte Opel geplant, 2015 in Russland 70 000 Autos abzusetzen. Ein utopisches Ziel, wenn man weiß, dass im Februar nur 912 Autos verkauft wurden. Die Marke schließt im Sommer ihr Werk in Sankt Petersburg (Foto) und beendet weitgehend alle Kooperationen mit russischen Autobauern. Das verhindert nicht nur gute Geschäfte, sondern schlägt sofort auf die Bilanz. Schätzungen zufolge kostet der Rückzug Konzernmutter General Motors bis zu 566 Millionen Euro. Geld, das man sich angesichts anhaltender Milliardenverluste im Europageschäft gerne gespart hätte.

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Kilometer als harte Währung

Tacho eines Volvo

Quelle: dpa

Hat ein Gebrauchtwagen wenig Kilometer auf dem Tacho, steigt sein Wert enorm. Kein Wunder, dass die Händler immer wieder am Kilometerzähler drehen, obwohl das den Tatbestand des Betrugs erfüllt, deshalb verboten ist und mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden kann. Die Polizei schätzt, dass bei jedem dritten Gebrauchtwagen der Kilometerstand gefälscht ist.

In der Fachzeitschrift Auto, Motor und Sport prangern ADAC und die Prüforganisation KÜS an, dass es mit günstiger Hard- und Software in Sekundenschnelle möglich ist, den Wegstreckenzähler eines Digitaltachos zu manipulieren. Die offene Tür ist dabei der Onboard-Diagnose-Stecker, mit dem sich bei Defekten Fehler aus der Fahrzeugelektronik auslesen lassen. Selbst Laien soll der Betrug einfach gelingen, indem sie das Gerät anschließen, ein paar Informationen eintippen und letztlich den gewünschten Kilometerstand einstellen.

Das Hauptproblem neben Gier und krimineller Energie der Verkäufer: Das Tricksen geht zu einfach. Nicht nur wegen der simpel zu bedienenden Geräte, sondern vor allem durch die Autohersteller, die die Tachos ihrer Fahrzeuge nicht ausreichend schützen. Dabei würde es laut ADAC weniger als einen Euro pro Auto kosten, es den Betrügern deutlich schwerer zu machen. Besonders überraschend ist es indes nicht, dass die Autobauer das Investment scheuen. Ihre Kunden sollen schließlich Neuwagen kaufen und keine Gebrauchten.

Linktipp: Top 5 - Die Automeldungen der vergangenen Woche.

© SZ.de/harl/chwa
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