Hat ein Gebrauchtwagen wenig Kilometer auf dem Tacho, steigt sein Wert enorm. Kein Wunder, dass die Händler immer wieder am Kilometerzähler drehen, obwohl das den Tatbestand des Betrugs erfüllt, deshalb verboten ist und mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden kann. Die Polizei schätzt, dass bei jedem dritten Gebrauchtwagen der Kilometerstand gefälscht ist.
In der Fachzeitschrift Auto, Motor und Sport prangern ADAC und die Prüforganisation KÜS an, dass es mit günstiger Hard- und Software in Sekundenschnelle möglich ist, den Wegstreckenzähler eines Digitaltachos zu manipulieren. Die offene Tür ist dabei der Onboard-Diagnose-Stecker, mit dem sich bei Defekten Fehler aus der Fahrzeugelektronik auslesen lassen. Selbst Laien soll der Betrug einfach gelingen, indem sie das Gerät anschließen, ein paar Informationen eintippen und letztlich den gewünschten Kilometerstand einstellen.
Das Hauptproblem neben Gier und krimineller Energie der Verkäufer: Das Tricksen geht zu einfach. Nicht nur wegen der simpel zu bedienenden Geräte, sondern vor allem durch die Autohersteller, die die Tachos ihrer Fahrzeuge nicht ausreichend schützen. Dabei würde es laut ADAC weniger als einen Euro pro Auto kosten, es den Betrügern deutlich schwerer zu machen. Besonders überraschend ist es indes nicht, dass die Autobauer das Investment scheuen. Ihre Kunden sollen schließlich Neuwagen kaufen und keine Gebrauchten.
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