Tokio Motor Show 2013:Führungsanspruch aus Fernost

Lexus LF NX, Tokio, Lexus

Der Lexus LF NX

(Foto: SOM)

Elektroauto war gestern: Während die deutschen Hersteller auf der IAA in Frankfurt noch Stromfahrzeuge feierten, setzen die Japaner auf ihrer Heimmesse in Tokio voll auf Autos mit Brennstoffzelle. Die Designs der ausgestellten Stücke sind in diesem Jahr besonders interessant.

Von Joachim Becker

Zurück zu alter Stärke: Auf der Tokio Motor Show (23.11. - 01.12.13) sollen die Yen-Krise, die Absatzschwäche und die Tsunami-Katastrophe von 2011 keine Themen mehr sein. Unter dem Motto "Compete. And shape a new Future" wollen sich die japanischen Automarken als wettbewerbsstarke Trendsetter präsentieren. Während die deutschen Hersteller auf der IAA 2013 gerade ihre Elektro-Offensive gestartet haben, wähnen sich die Japaner schon einen Schritt weiter: Toyota und Honda werden serienreife Brennstoffzellenfahrzeuge zeigen, die 2015 in den Verkauf gehen sollen. Auffallend sind die riesigen Kühlermäuler, mit denen die Wasserstoff-Stromer um Frischluft ringen.

Was bei den sensiblen alternativen Antrieben eine technische Notwendigkeit ist, wird beim neuen Lexus Sportcoupé RC 300h Hybrid und der Studie LF-NX zum maliziösen Grinsen des Diabolo-Kühlergrills. Die Zeit der Öko-Optik scheint bei den Hybridmodellen vorbei zu sein. Und zumindest bei Lexus auch die Zeit der schlappen Vierzylinder-Benziner: Der LF-NX ist mit einem neuen 2,0-Liter-Turbo motorisiert, der Fahrspaß und Effizienz verbinden soll.

Geschrumpfter Prius im Trainingsanzug

Konzernmutter Toyota zeigt mit dem vier Meter langen Aqua G Sports die Studie eines geschrumpften Prius im Trainingsanzug, der das Kühlermaul ebenfalls weit aufreist. Bei einem Hybrid mit einem zurückhaltenden 1,8-Liter-Benziner hat die aggressive Frontoptik allerdings nur Schauwert.

Angriffslustig gibt sich der weltweit größte Automobilhersteller auch mit einem eigenwilligen Konzeptfahrzeug: Der Einsitzer FV2 wird nicht mit dem Lenkrad, sondern wie ein Schlitten mit Körperbewegungen des Fahrers gesteuert. Zukunftsweisend ist der Zylinder auf drei Rädern auch mit seinem Ruhemodus: Ohne Passagier lässt er sich auf einen Meter Höhe zusammenklappen - eine Antwort auf die Parkplatznot von Megacitys wie Tokio.

Mehr gleiten als fahren will Nissan mit der Studie BladeGlider. Das pfeilförmige Elektroauto soll mit der Aerodynamik auch die Straßenlage optimieren. Entsprechend genügsam soll der sportliche Dreisitzer beim Verbrauch sein. Dass der Autoalltag andere Anforderungen stellt, zeigen die platzsparenden Minicars in Hochbauweise bei allen japanischen Herstellern.

Als rollender Würfel im Two-Box-Design präsentiert sich das Suzuki Concept Hustler, das die nächste Generation des Microvans Wagon R+ vorwegnimmt. Auf die große Bühne stellt Suzuki auch zwei weitere Cityflitzer: Der Crosshiker überträgt die Idee eines SUV-Coupés ins Segment der kleinen Stadtautos. Zu heiß gewaschen wirkt auch der X-Lander, der wie ein Mini-Jagdwagen ohne Dach aussieht. Für europäische Augen sind solche Studien im Matchbox-Stil ebenso gewöhnungsbedürftig wie die Großraumvans im Knutschkugeldesign. Sie werden von vielen japanischen Herstellern angeboten, aber selten nach Europa exportiert.

Kompakte Crossover und offene Sportler

Honda Urban SUV Concept, Honda, Tokio

Automobiles Morgenland Honda Urban SUV Concept

(Foto: SOM)

Ein Renner hierzulande könnte dagegen das Urban SUV Concept werden, das Honda bereits Anfang des Jahres gezeigt hat. In Tokio wird der kompakte Crossover auf Basis des Honda Jazz bereits im Serientrimm zu sehen sein. Wie der Jazz soll auch das neue Modell mit extremer Variabilität im Innenraum überzeugen. Besonders attraktiv wirkt das Honda S660 Roadster Concept. Noch ist fraglich, ob der knackige Zweisitzer in Serie gehen und jemals nach Europa kommen wird. Die Hoffnung auf einen Roadster-Frühling nährt auch der offene Toyota FT-86. Der 2+2-Sitzer mit Stoffmütze war bereits auf dem Genfer Automobilsalon Anfang dieses Jahres ein umschwärmter Blickfang.

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