Teure Engel:ADAC erhöht die Mitgliedsbeiträge

20 Millionen Mitglieder will der Münchner Autofahrerclub im Jahr 2020 haben. Es wird schwierig, dieses Ziel zu erreichen. Doch das größere Problem haben die Mitglieder, denn das Wachstum geht mit einer Erhöhung der Beiträge einher.

Marco Völklein

18 Millionen Mitglieder zählt der ADAC mittlerweile - und diese 18 Millionen werden sich in den kommenden Jahren auf eine Erhöhung ihres Mitgliedsbeitrags einstellen müssen. "Wir arbeiten derzeit an neuen Mitgliedschaftsmodellen", kündigte Karl Obermair, stellvertretender Vorsitzender der ADAC-Geschäftsführung, im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung an. Im Rahmen dieser Neuausrichtung "werden wir auch unseren Beitrag anpassen", so Obermair. Angepeilt seien die Jahre 2014 oder 2015. Zuletzt hatte Deutschlands größte Autofahrervereinigung die Beiträge vor zehn Jahren angehoben.

Pressegespraech des ADAC zur Mitgliederentwicklung

20 Millionen Mitglieder will der ADAC im Jahr 2020 haben.

(Foto: dapd)

Um wie viel genau die Preise für die Leistungen des Clubs steigen werden, wollte Obermair nicht sagen. Derzeit zahlt ein Autofahrer für die normale ADAC-Mitgliedschaft 44,50 Euro im Jahr; die umfangreichere Plus-Mitgliedschaft, die zum Beispiel im Krankheitsfall auch eine Rückholung aus dem Ausland beinhaltet, kostet 79,50 Euro jährlich. Daneben bietet der Club weitere Mitgliedschaften zu reduzierten Preisen an, etwa für junge Leute oder die (Ehe-)Partner eines Hauptmitglieds. Die Preise anheben müsse der Club unter anderem wegen der steigenden Energie- und Personalkosten, sagt Obermair. Allein die Flotte der ADAC-Straßenwacht umfasst bundesweit 1800 Fahrzeuge - nur ein ganz kleiner Teil davon wird mit günstigem Erdgas betankt.

Das Ziel: 20 Millionen Mitglieder im Jahr 2020

Unterm Strich konnte der Club im vergangenen Jahr die Anzahl seiner Mitglieder um 581.000 auf nun 18 Millionen steigern. Der ADAC ist nach dem amerikanischen AAA der zweitgrößte Automobilclub der Welt. Als neue Zielmarke gab ADAC-Präsident Peter Meyer die Zahl von 20 Millionen Mitgliedern aus - die will er im Jahr 2020 erreicht haben. "Das wird sich schwierig gestalten", räumte er ein, er halte es aber dennoch für machbar. Schließlich habe man auch das Ziel von 18 Millionen Mitgliedern jetzt "ganz knapp" innerhalb des selbstgesteckten Zeitraums erreicht: Meyer hatte diese Marke eigentlich bereits Ende 2011 erreichen wollen; tatsächlich hatte das 18-millionste Mitglied erst Ende März 2012 seinen Antrag eingereicht. Um die neue Vorgabe seines Chefs zu erfüllen, will Geschäftsführer Obermair den Club nun für zusätzliche Nutzergruppen öffnen. Unter anderem ist an ein neues Angebot für "Patchworkfamilien" gedacht.

Mittlerweile, so Obermair, gewinne der Automobilclub etwa die Hälfte der neuen Nutzer über die preisgünstigeren Partner- oder Junge-Leute-Mitgliedschaften. Damit nimmt er im Durchschnitt weniger Geld je Mitglied ein. Dennoch seien auch solche Mitgliedschaften für das Unternehmen rentabel, betonte Obermair. Denn vor allem die Partnermitglieder nutzten oft das Auto des Hauptmitglieds mit oder spulten im Zweitwagen deutlich weniger Kilometer im Jahr herunter. Daher müssten die Pannenhelfer des Clubs diesen Mitgliedern auch seltener zu Hilfe eilen.

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