Subaru Outback im Test:Kultiviert trinkfest

Subaru Outback 2.0 D

Der neue Subaru Outback kostet mindestens 34 400 Euro.

(Foto: Subaru)

Der neue Outback ist das ausgewogenste und bequemste Auto, das Subaru je gebaut hat. Ein paar Marotten hat sich der Kombi aber bewahrt.

Von Thomas Harloff, Schlüsselfeld

"Ein Subaru ist und bleibt ein Auto für Individualisten." So spricht einer, der in einem Jahr nur etwa ein Drittel der Autos verkauft, die Volkswagen vom Golf in einem Monat absetzt. Die von Volker Dannath, Geschäftsführer von Subaru Deutschland, angesprochene Klientel mag klein sein, doch sie ist eine der treuesten überhaupt. Regelmäßig landen die japanischen Allradspezialisten ganz vorne in den Umfragen, wenn Autofahrer ihre Zufriedenheit mit den von ihnen gekauften Produkten beurteilen sollen.

Individualisten hin, Kundenzufriedenheit her: Selbst ein Nischenanbieter wie Subaru muss auf seine Zahlen achten. Und die gingen 2014 merklich zurück, um 16,6 Prozent auf nur noch 6218 Neuzulassungen im kompletten Jahr. Nur drei Marken mussten größere Einbußen verkraften. Allerdings lässt sich der schlechte Absatz einfach erklären: Es fehlte an neuen Modellen. Ein Manko, dass Subaru nun zu beheben versucht - unter anderem mit dem neuen Outback.

Prominente Nachahmer

Er begründete einst das Segment der Offraod-Kombis, das später so prominente Nachahmer wie den Audi Allroad Quattro, den Volvo XC70 oder neuerdings die Alltrack-Modelle von VW fand. Die einst so prägnante Beplankung ist inzwischen verschwunden, der Outback ist ein gefällig gezeichneter Kombi mit etwas höher gelegter Karosserie geworden. Auch im Innenraum ist von der früheren Grobschlächtigkeit nichts mehr zu sehen. Das Armaturenbrett ist klar und übersichtlich gestaltet, die Materialien sehen gut aus und fühlen sich auch so an.

Das Touchscreen-System lässt sich dank seiner durchdachten Menüführung tadellos bedienen. Alle Anzeigen sind hübsch gestaltet und lassen sich gut ablesen, der zentrale Sieben-Zoll-Touchscreen verarbeitet die Informationen der Rückfahrkamera zu einem klaren Bild. Die Tasten am Lenkrad und für die Regelung der sehr effektiven Klimaautomatik sind gut erreichbar und logisch strukturiert.

Der Innenraum des neuen Subaru Outback.

Geschmackvoll eingerichtet, geräumig und durchdacht: der Innenraum des neuen Outback.

(Foto: Subaru)

Praktisch ist der Innenraum nicht nur wegen seiner zahlreichen Ablagen und Getränkehalter, in die auch größere Flaschen passen. Er bietet auch viel Platz für Insassen und im Kofferraum, der durch Umklappen der Rücksitzlehnen von 559 auf 1848 Liter erweiterbar ist. Mankos sind selten und verzeihlich. So könnten die Ladekante etwas niedriger liegen oder die Sitze mehr Seitenhalt bieten.

Guter, aber trinkfester Dieselmotor

Subaru bietet seinen Neuling mit zwei Motoren an: einem Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS und einem 2,5-Liter-Benziner mit 175 PS. Beide Triebwerke sind Vierzylinder in Boxer-Bauweise, doch nur der Selbstzünder ist empfehlenswert. Sein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern stellt er zwischen 1600 und 2800 Umdrehungen zur Verfügung. Der Diesel zieht den 1,7-Tonner gleichmäßig und kräftig nach vorne, ohne sich akustisch in den Vordergrund zu drängen. Der von Subaru betriebene Feinschliff in puncto Laufruhe und Akustik macht sich spürbar bezahlt.

Da der Motor mit der Sechsgang-Handschaltung gut und mit der stufenlosen CVT-Automatik akzeptabel harmoniert, bleibt es eine Frage des persönlichen Geschmacks, welches Getriebe man bevorzugt. Oder eine des Geldes, denn CVT kostet 2500 Euro Aufpreis und macht den Motor durstiger. Der Testwagen mit Automatik verbrauchte laut Bordcomputer zwei Liter mehr als der mit manueller Schaltung - und schon der zeigte sich mit 8,4 Litern (statt von Subaru versprochenen 5,6 Litern) sehr trinkfest.

Angetrengter und durstiger Benziner

Subaru Outback 2.0 D

Mit einer Außenlänge von 4,82 Meter ordnet sich der Outback genau zwischen Audi A4 und A6 Allroad ein.

(Foto: Subaru)

Das ist noch bescheiden im Vergleich zum Benziner, der sich während der Probefahrt im Schnitt zwölf - statt der versprochenen sieben - Liter gönnte. Doch das ist nicht seine einzige Schwäche. Das deutlich geringere Drehmoment (235 Newtonmeter bei 4000 Umdrehungen) merkt man dem Saugmotor stets an. Er beschleunigt zäh und klingt dabei immer angestrengt - und zwar völlig unabhängig davon, ob er im Sportmodus oder in der Intelligence-Abstimmung agiert. Dass Subaru diesen Motor ausschließlich mit der CVT-Automatik - allerdings mit einer anderen Version als den Diesel - koppelt, verfestigt den Eindruck, dass sich der Antrieb fortwährend quält. Nur selten findet das Getriebe ein Übersetzungsverhältnis, dass flottes Vorankommen und eine vertretbare Akustik kombiniert.

Damit passt der Motor so gar nicht zum Fahrwerk, das die Ingenieure auf guten Federungskomfort getrimmt haben. Die Dämpfer sprechen sensibel an und sind dennoch straff genug, um den Outback nicht schwammig durch Kurven wanken zu lassen. Die leichtgängige Lenkung vermittelt genug Informationen von der Fahrbahn und ist ausreichend exakt abgestimmt. Der traktionsstarke Allradantrieb, traditionell eine Stärke von Subaru, leistet seinen Beitrag zum hohen Fahrspaßniveau.

Jetzt auch mit elektronischen Fahrassistenten

Das Feld der elektronischen Fahrassistenten hat Subaru in den vergangenen Jahren fast völlig der Konkurrenz überlassen. Beim neuen Outback ziehen die Japaner nun mit einem System namens "EyeSight" nach. Die nur mit dem CVT-Getriebe kombinierbare Technologie verarbeitet die Bilder einer Stereokamera und beinhaltet ein Notbremssystem mit Kollisionswarner, eine Geschwindigkeitsregelung mit Abstandshalter sowie einen Spurhalteassistenten. Das funktioniert stabil und sorgt für aktive Sicherheit, ohne ständig hysterisch zu piepsen oder unvermittelte Vollbremsungen hinzulegen, wie es andere Systeme gerne tun. Von den ausgefeilten Assistenten einiger Kontrahenten, die im Kolonnenverkehr eigenständig die Spur halten und nach Stillstand ohne Zutun des Fahrers wieder beschleunigen, ist Subarus System jedoch weit entfernt.

Subaru Outback 2.0 D

Feld- und Waldwege stellen dank des Allradantriebs und eines optionalen Offroad-Fahrprogramms kein Problem dar.

(Foto: Subaru)

Dafür hat der Outback die finanziellen Argumente auf seiner Seite. Als Diesel mit Handschaltung und in der ordentlich bestückten Trend-Basisausstattung kostet er 34 400 Euro. Wer - warum auch immer - den Benziner möchte, zahlt mindestens 35 900 Euro. Für gut 40 000 Euro bleiben in puncto Ausstattung kaum noch Wünsche offen. In dieser Region fangen die Preise der Offroad-Kombi-Konkurrenz erst an - mit oftmals nach oben offener Skala.

Mit dem neuen Outback zeigt sich Subaru erstmals von seiner kultivierten Seite. Der Kombi ist ein geräumiges, durchdachtes, fahrsicheres und bequemes Auto - vorausgesetzt, man wählt den Dieselmotor. In seiner Ausgewogenheit könnte er auch von einer Mainstream-Marke stammen. Doch ein paar Eigenheiten hat er sich noch bewahrt. Zum Beispiel, dass das Navigationssystem wie selbstverständlich Schlagloch-geschwängerte Feldwege in die Route einbaut. Zweifellos eine jener Marotten, die die vom Chef erwähnten Automobil-Individualisten so schätzen.

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