Studie:Rapsöl-Abgase erhöhen offenbar das Krebsrisiko

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Untersuchungen zufolge ist das Krebspotenzial der Abgase von Lkw-Dieselmotoren um das Zehnfache höher, wenn statt Bio- oder auch Mineralöldiesel alternativ Rapsöl verwendet wird. Es kann sogar noch schlimmer kommen.

Rapsöl als alternativer Kraftstoff für Dieselmotoren ist offenbar deutlich Krebs erregender als Mineralöl- oder Biodiesel auf anderer pflanzlicher oder tierischer Basis. Das geht aus Studien des Berufsgenossenschaftlichen Forschungsinstituts für Arbeitsmedizin (BGFA) in Bochum hervor.

Das direkt aus der Pflanze gepresste Rapsöl wird übrigens erst durch einen industriellen Prozess zu Biodiesel - durch "Umesterung" und unter Zusatz von etwa zehn Prozent Methanol. Es heißt dann Raps-Methyl-Ester (RME).

Rapsöl wird in Deutschland vor allem von Großabnehmern wie Spediteuren und landwirtschaftlichen Betrieben genutzt, da der Sprit deutlich günstiger ist als herkömmlicher Dieselkraftstoff.

Zehn- bis dreißigfaches Risiko

Den Untersuchungen zufolge ist das Krebspotenzial der Abgase von Lkw-Dieselmotoren um das Zehnfache höher, wenn statt Mineralöl- oder Biodiesel alternativ Rapsöl verwendet wird.

Befindet sich weiterentwickeltes Rapsöl im Tank, das weniger zähflüssig ist, sei das Krebspotenzial der Emissionen sogar um das 30-fache höher, teilt das BGFA mit.

Die Arbeitsmediziner hatten die Emissionen der Kraftstoffe auf ihre Erbsubstanz schädigende Wirkung hin untersucht. Diese gilt indirekt als Maß für das Krebspotenzial der Abgase. Eine Erklärung für das erhöhte Krebsrisiko haben die Wissenschaftler noch nicht.

Die Ursache wollen sie nun mit weiteren Untersuchungen herausfinden.

Besonders gefährdete Personen

Nach den bisherigen Untersuchungen sind laut BGFA vor allem Berufskraftfahrer, die Rapsöl tanken, gesundheitlich gefährdet. Sie seien täglich den Krebs erregenden Emissionen ausgesetzt. Ein erhöhtes Risiko bestehe aber auch an Arbeitsplätzen, an denen Dieselmotoren unter einer Überdachung, in Hallen oder unter Tage genutzt werden. Dort atmeten die Beschäftigten die Abgase direkt ein.

Die BGFA-Untersuchungen führen unterdessen zu unterschiedlichen Reaktionen, berichtet die Zeitschrift Auto Bild: Während das Bundesumweltministerium die Sache ernst nehme und die Studien genau prüfen wolle, wiegele der Bundesverband Pflanzenöle die Untersuchungen als "wissenschaftlich nicht durchschaubar" ab. Bislang gebe es "keine seriöse Untersuchung, die ein Erbgut schädigendes Risiko belegt", sagte ein Verbandssprecher dem in Hamburg erscheinenden Magazin (Ausgabe 51/2006).

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