Studie "Jugend und Automobil 2010":Damoklesschwert über Opel

Wer beim Nachwuchs nicht punkten kann, hat eigentlich schon verloren. Laut einer Studie droht Opel genau dieses Schicksal - und dafür gibt es gute Gründe.

Opel gilt nach einer Studie des Autoexperten Stefan Bratzel vom Center of Automotive an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) unter jungen Autofahrern als die mit weitem Abstand uninteressanteste Marke.

Wie Bratzel mitteilte, lag Opel in einer breit angelegten Online-Umfrage unter 18- bis 25-jährigen Autofahrern bei den langweiligsten Marken noch vor Dacia und Fiat. Als Hauptgründe für die Ablehnung von Opel würden Image und Design genannt.

Die begehrteste Automarke sei Audi, berichtete Bratzel. 31 Prozent der jungen Erwachsenen würden als nächstes Auto gerne eines der Fahrzeuge aus Ingolstadt kaufen.

Es folgten mit 19 Prozent VW und mit 16,5 Prozent BMW auf den Plätzen zwei und drei. Mercedes landete noch hinter Ford abgeschlagen auf Platz fünf. Als beliebteste Modelle nannten die jungen Autofahrer den Audi A3, den VW Golf und den Audi A4.

Sanierung ist erst zur Hälfte geschafft

Zu diesem Ergebnis passt, dass auch Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz den Weg zu einem Sanierungskonzept für den angeschlagenen Autobauer Opel erst zur Hälfte geschafft sieht. "Ich bin sehr dafür, dass das Unternehmen Bürgschaften bekommt", sagte Franz am Dienstag nach einem Treffen mit der SPD-Fraktion im hessischen Landtag in Wiesbaden. Dafür müsse der amerikanische Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) aber ein schlüssiges und mit den Arbeitnehmern abgestimmtes Konzept vorweisen können.

Die Liquidität von Opel ist nach Franz' Einschätzung bis ins kommende Jahr gesichert. "Die Frage der Insolvenz ist absolut vom Tisch." Er wertete die Aufstockung der GM-Eigenmittel zur Sanierung von 0,6 auf 1,9 Milliarden Euro als "eindeutiges Bekenntnis zu Opel". Die zusätzlichen 1,3 Milliarden Euro sollen als Kredit oder in Form von Eigenkapital beigesteuert werden.

Bisher ließ GM allerdings offen, wie hoch der Kreditanteil ausfallen und zu welchen Konditionen GM der Tochter das Geld leihen wird. Zudem forderte Franz für die Marke Opel freien Zugang zu wichtigen Märkten wie Russland und China.

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