Start-up Uniti:Ein schwedisches Start-up will das perfekte Stadtauto bauen

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Flügeltüren und eine Steuerung wie ein Düsenjet: das Elektroauto von Uniti. (Foto: Uniti)
  • Das schwedische Start-up Uniti hat ein Elektroauto speziell für Menschen zwischen 20 und 35 Jahren entwickelt.
  • Die Crowdfunding-Kampagne war innerhalb weniger Stunden erfolgreich.
  • Das Auto soll Platz für zwei Personen bieten und in Zukunft auch autonom fahren.

Von Felix Reek

Für einen großen Teil der nachwachsenden Generation ist das Auto kein Statussymbol mehr. Menschen zwischen 20 und 35 Jahren leben oft in Großstädten, fahren Fahrrad und nutzen Carsharing-Anbieter. Für sie hat das schwedische Start-up Uniti jetzt ein Auto entwickelt, das sich vollkommen von bisherigen Konventionen lösen soll.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht der Amerikaner Elon Musk mit seinem Unternehmen Tesla eine Schlagzeile produziert. Oder ein anderer Hersteller ambitionierte Elektroauto-Pläne ankündigt. Es zeigt sich immer deutlicher: Die Autoindustrie setzt künftig stärker denn je auf batteriebetriebene Fahrzeuge. Die deutschen Kunden wollen von den Stromern allerdings nichts wissen. Die Verkaufszahlen steigen nur langsam, auch die im Sommer von der Bundesregierung verabschiedete Förderprämie für Elektroautos ist bislang ein Flop.

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Die Hauptgründe für die Zurückhaltung - ein kaum ausgebautes Ladestellennetz, die geringen Reichweiten und die bislang hohen Preise von Elektroautos - wurden oft erörtert. Vielleicht entwickelt die Industrie ihre Fahrzeuge aber auch an den Bedürfnissen der Kunden vorbei.

In einem Video zu ihrer Crowdfunding-Kampagne auf Fundedbyme erklären die Gründer von Uniti, dass Autos seit Jahrzehnten Autos um einen Motor und dessen Anforderungen herum konstruiert werden. Bei ihrem Stromer soll das anders sein. Eine mechanische Lenkung zum Beispiel gibt es nicht. Ihr E-Auto steuert elektronisch, "wie ein Düsenjet", sagt Uniti-Chef Lewis Horne. Neigt der Fahrer die Joystick-artige Steuereinheit nach vorne, beschleunigt der Zweisitzer der Schweden. Zieht er sie nach hinten, verringert er die Geschwindigkeit und bremst ab.

Virtuelles Cockpit statt Armaturen

Auch das Cockpit mit seinen Armaturen wurde abgeschafft. Die Windschutzscheibe dient als großes Display, das alle Informationen anzeigt. Bedient wird es per Berührung oder Handbewegung. All diese Entwicklungen können sich andere Firmen von Uniti lizenzieren lassen, das schwedische Unternehmen will damit bereits vor dessen Serienreife mit dem Elektroauto Geld verdienen. Trotzdem sind die Informationen zu ihrem Projekt - inspiriert von der Open-Source-Philosophie der IT-Branche - frei zugänglich. So können ihre zukünftigen Kunden von Anfang an mitbestimmen, wie das Auto am Ende aussehen soll.

Bis zu 90 km/h soll der 400 Kilogramm leichte und etwa 15 kW (20 PS) starke Stromer von Uniti erreichen. Als maximale Reichweite geben die Schweden 150 Kilometer an - ein Wert, den das Auto im Alltag unter Beweis stellen muss. Das alles sind keine sonderlich beeindruckenden Werte, aber ausreichend für Menschen, die das Auto hauptsächlich in der Stadt nutzen. Zudem soll die Bedienung des Elektroautos auf autonomes Fahren und Carsharing vorbereitet werden, sodass es von seinem Besitzer auch vermietet werden kann.

Der erste Prototyp des ambitionierten Projekts ist für 2017 geplant und wird neben den Einnahmen durch Lizenztechniken per Crowdfunding finanziert: In nur wenigen Stunden erreichten die Schweden die von ihnen angepeilten 500 000 Euro. Ende 2019 oder Anfang 2020 könnte das Auto, das 20 000 Euro kosten soll, serienreif sein. Helfen sollen dabei größere Zulieferer, mit denen Uniti bereits Kontakt aufgenommen hat. Denn im Gegensatz zu den etablierten Autoherstellern wollen sich die Schweden ausschließlich darauf konzentrieren, neue Ideen und Techniken zu entwickeln. Die Massenproduktion ihres Autos überlassen sie anderen.

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