São Paulo Motorshow:Brasilianer lieben praktische Autos

Der brasilianische Automarkt ist einer der wichtigsten der Welt - und er wächst. Kein Hersteller kann sich mehr erlauben, ihn zu vernachlässigen. Die 27. São Paulo Motorshow zeigt: Vor allem billige Kleinwagen sind in Brasilien gefragt.

Stefan Grundhoff

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Volkswagen Taigun

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Der brasilianische Automarkt ist einer der wichtigsten der Welt - und er wächst. Kein Hersteller kann sich mehr erlauben, ihn zu vernachlässigen. Die 27. São Paulo Motorshow zeigt: Vor allem billige Kleinwagen sind in Brasilien gefragt.

Zwei Marken bestimmen seit Jahrzehnten den brasilianischen Markt: Volkswagen und Fiat. Wenn sich durch São Paulo und Rio de Janeiro die tägliche Blechlawine schiebt, werden die Straßen von europäischen Marken dominiert. Mit gehörigem Abstand folgen Volumenhersteller wie Renault, Ford oder General Motors. Im Bild VW-Technikvorstand Ulrich Hackenberg bei der Präsentation des VW Taigun.

Neidischer Blick auf den Zuckerhut

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São Paulo Motorshow:Sao Paulo Motorshow

Rund 70 Prozent der der Brasilianer finden ihren fahrbaren Untersatz im Einstiegssegment. "Der VW Gol ist seit 25 Jahren das meistverkaufte Auto", so Thomas Schmall, Präsident von Volkswagen Brasilien. Auf der São Paulo Motorshow wird erstmals der dreitürige Gol der neuesten Generation gezeigt. Unspektakulär, praktisch, günstig - ein Volkswagen im ursprünglichen Sinne.

Neidischer Blick auf den Zuckerhut

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Die Geschichte der São Paulo Motorshow, die alle zwei Jahre stattfindet,  begann im Jahre 1960 als gerade einmal ein Dutzend Autohersteller wie Volkswagen, Willys Jeep Overland, General Motors, Toyota, Mercedes-Benz oder Simca ihre Stars für den südamerikanischen Markt präsentierten. Das Publikum bestaunte Modelle wie Simca Chambord, Chevrolet Amazonas oder den legendären Renault Dauphine. Erst zehn Jahre später zog die wichtigste Automesse Lateinamerikas ins Messezentrum Anhembi Park nahe dem Flughafen Campo de Marte, um dort opulenter als zuvor Messestars wie Chevrolet Opala SS, VW Karmann Ghia TC oder Dodge Charger zu präsentieren.

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2012 befahren mehr und mehr kleine Crossover die verstopften Straßen zwischen Natal, Rio und São Paulo. Da passt der Taigun gut ins Bild und dürfte mittelfristig das Topmodell der Up-Familie werden. 3,86 Meter lang bietet der urbane Crossover Platz für vier Personen und 280 bis 987 Liter Stauraum. Allradantrieb wird es nicht geben.

Sao Paulo Auto Show

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Stattdessen wird der VW Taigun von einem ein Liter großen Dreizylinder-Turbo mit Direkteinspritzung über die Vorderachse angetrieben. Er leistet 110 PS und 175 Newtonmeter maximales Drehmoment. 186 km/h Spitze sind ebenso zeitgemäß wie ein Normverbrauch von weniger als fünf Litern. Für Premium ist in São Paulo kein Platz. Marken wie Audi, BMW, Porsche oder Mercedes spielen in Brasilien keine Rolle.

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Chevrolet will mit dem Kleinwagen Sonic gegen Modelle wie den Dauerbrenner VW Gol, den Renault Sandero, den Fiat Palio und den aufstrebenden Hyundai HB20 bestehen. Wer mehr Sitzplätze benötigt, steigt in den Billig-Van Chevrolet Spin. Doch Vans jeglicher Größe verkaufen sich immer schlechter.

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Fiat, stärkster Anbieter in Brasilien, gibt sich auf der São Paulo Motorshow überraschend zurückhaltend und setzt insbesondere auf den ebenso günstigen wie beliebten Fiat Uno, der dem emotionaler positionierten Fiat 500 den Rang abläuft.

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Brasilianer lieben praktische und günstige Autos. So greifen viele zum mit Kunststoffplanken zum Crossover mutierten Palio. Durch die hohen Steuern kostet selbst der günstigste VW Gol als Basismodell umgerechnet nicht weniger als 11.000 Euro.

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Die kleinen SUV liegen auf dem viergrößten Automarkt der Welt mehr im Trend als in jedem anderen Land. Die autoverrückten Lateinamerikaner träumen von noblen Autos wie dem VW Touareg oder Tiguan, BMW X5 oder Mercedes G-Klasse und setzen sich in den eigenen erschwinglichen Ford Ecosport oder den Fiat Idea im Offroad-Trimm. Modelle wie der VW Taigun oder die Nissan-Studie des Extrem Concept (im Bild), der mit einer Länge von 3,85 und einem Radstand von 2,45 Metern in der gleichen Liga wie der Wolfsburger antritt, stellen da eine erfolgversprechende Symbiose aus Image und Leistbarkeit dar.

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Im Vergleich zum Wolfsburger ist der Nissan Extrem ganz dem Namen nach emotionaler und dynamischer gezeichnet und trägt als kleines Crossover-Coupé Designelemente der nächsten Juke-Generation in sich. Für den Antrieb der Konzeptstudie sorgt der bekannte 1,6 Liter große Turbobenziner, der den Nissan Juke mit 190 PS und 240 Newtonmetern maximalem Drehmoment antreibt.

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Eine Nummer größer zeigt sich auf der 27. São Paulo Motorshow die realitätsnahe Studie des Renault DCross, der in Europa als preiswerter Dacia Duster zu bekommen ist.

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Etwas bunter und etwas emotionaler als der Duster dürfte der Renault DCross schon bald in Südamerika auf Kundenfang gehen.

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Wer es günstiger mag: Es gibt auch den neuen Südamerika-Clio zu bestaunen.

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Für alternative Antriebe ist in Brasilien, dem Land des Zuckerrohrs, durch den Kraftstoff Ethanol nichts zu holen. Selbst Hybrid-Pionier Toyota präsentiert den Prius hier nur im Hintergrund. Trotz Sportversion Prius GS stehen die Kunden hier allenfalls auf den kleinen Toyota Etios (im Bild). Von Hybrid und Diesel keine Spur.

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Die geringe Markentreue und die Neigung der brasilianischen Kunden, sich mit mäßiger Verarbeitung und betagter Technik arrangieren zu können, bringt bei der Sao Paulo Motorshow zunehmend auch die chinesischen Hersteller auf den Plan. So stellen in dem halb offenen Messegelände im Norden der Innenstadt von São Paulo zunehmend auch Marken wie Great Wall (im Bild), ...

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... JAC Motors (im Bild), Haima oder Cherry ihre Modelle aus. Auch sie haben erkannt, dass in Brasilien viel Potenzial brach liegt. Noch können sich rund 40 Prozent der Brasilianer kein Auto leisten. Doch der Zahl wird jährlich geringer und die Chancen der Hersteller größer.

© Süddeutsche.de/pi/goro/beu
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