Roding Roadster:Super Seven reloaded

Welcher Autohersteller träumt nicht von einem puristischen Spaßroadster, der das Markenimage schärft und die Kunden verzaubert? Ein Kleinserienproduzent aus der Oberpfalz dreht den großen Automarken eine Nase.

Stefan Grundhoff

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Roding - nie gehört? Die Ortschaft im Landkreis Cham in der Oberpfalz liegt knapp 400 Meter über dem Meeresspiegel, bietet seinen 11.000 Einwohnern gutes Essen, die unmittelbare Grenznähe zu Tschechien und einen eigenen Autohersteller. Der zeigt sich so heimatverbunden, dass er den Namen seines Heimatortes trägt. In diesen Wochen bringt der Kleinserienhersteller Roding sein erstes Fahrzeug in Kundenhand. Ein Traum, der vor rund fünf Jahren in den Köpfen von vier Münchner Studenten begann, wurde letztlich automobile Realität.

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Das Quartett kreierte eine moderne Version des legendären Caterham Super Seven - puristisch, schnell und bayrisch. Anfangs von vielen belächelt, sollen dieses Jahr rund 15 Fahrzeuge gebaut werden; im nächsten Jahr bis zu 30. Produktionsstandort ist Strobl & Co, eine Spezialfirma für Präzisionswerkzeuge, die in Formel-1, Kleinserien oder Medizin eingesetzt werden. "Der Roadster soll unsere Kompetenz in Sachen Karbonbau zeigen", erklärt Stangl-Geschäftsführer Stefan Kulzer seinen persönlichen Einsatz.

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Der autobegeisterte Stefan Kulzer ließ sich vor Jahren schnell anstecken von den vier Studenten. Er sorgte dafür, dass der letztlich 950 Kilogramm schwere Bolide nicht nur ein studentisches Hirngespinst blieb. Fünf Jahre nach der Idee, vier Jahre nach der Firmengründung und drei Jahre nach der ersten Prototypenerprobung steht die Serienversion des Roding Roadsters auf der Straße. Er schaut grimmig drein, wie einer, den man nicht reizen sollte. 4,10 Meter lang, gerade einmal 950 Kilogramm schwer und nur 1,19 Meter hoch, bietet er Platz für zwei Personen, die Spaß an Kurvenfahrten und Rennstreckeneskapaden haben. Bei dem Renner aus der Oberpfalz wurden 120 Kilogramm Karbon verbaut.

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Die hochfeste Fahrgastzelle wiegt insgesamt gerade einmal 75 Kilo, sorgt jedoch für Sicherheit bei einem Unfall. Liefen die Roding-Prototypen lange Zeit mit Fünfzylinder-Triebwerken des Ford Focus ST, so entschied man sich letztlich für ein bayrisches Heimspiel. Knapp vor der Hinterachse wurde quer der bekannt leistungsstarke Dreiliter-Reihensechszylinder verbaut, der zahlreiche BMW-Modelle zu sportlichen Bestleistungen anspitzt. "Ich habe am Steuer der Prototypen mit verschiedenen Motoren und Fahrwerken mittlerweile mehr als 50.000 Kilometer zurückgelegt", strahlt Stefan Kulzer, "ein tolles Fahrgefühl."

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Aus den sechs Brennkammern holt das weitgehend originale BMW-Triebwerk 235 KW / 320 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Nm heraus. Wie stimmig es ist, wenn bei einem offenen Spaßmacher das Drehvermögen bereits ab niedrigen 1.300 Touren anliegt, zeigt sich nach den ersten Landstraßenkilometern. 0 auf Tempo 100 in 3,9 Sekunden lassen ungeübte Hände kurz erstarren. Drei Kilogramm Gewicht werden von etwa einem PS bewegt. Noch mehr sorgt die Höchstgeschwindigkeit von 285 km/h für Aufsehen. Der Normverbrauch von 8,2 Litern ist gering - jedoch bei einem solchen Wochenendauto zu vernachlässigen.

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Eine Hochleistungsbremsanlage sorgt für entsprechende Verzögerung und schon jetzt ist klar, dass sich die meisten Kunden wohl für eine frei wählbare Rennstreckenversion entscheiden werden. Die Endabstimmung des Fahrwerks ist kurz vor dem Marktstart noch im vollen Gange. Hier und da wird aktuell noch nachgeschärft.

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Doch abgesehen von der bei hohen Geschwindigkeiten allzu direkten Ford-Lenkung gibt es wenig zu meckern. 60 Prozent des Gewichts liegen auf der Hinterachse. Das Fahrverhalten ist nur bis zu einem spitzen Punkt neutral, danach sollte man das Heck im Griff haben - auch weil ESP nicht an Bord ist. Doch im Grenzbereich sind bis zu 1,4g Querbeschleunigung drin.

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Das Triebwerk hängt bissig am Gas und der Turbo dreht, wie man es von den BMW-Triebsätzen kennt. Eine Hinterachssperre mit 40 prozentiger Sperrwirkung sorgt dafür, dass die üppige Leistung von 320 trampelnden Pferden sachgerecht auf die Straße kommt. Manuell werden die sechs Gänge durchgeschaltet. Ein stimmiges Doppelkupplungsgetriebe blieb wohl mehr wegen der Kosten als wegen der puristischen Auslegung auf der Entwicklungsstrecke.

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Der Innenraum ist eng geschnitten, die Sitze passen gut. Optimal positioniert ist die hoch angebrachte Handschaltung. Wer es drauf anlegt, schafft den Zwischenspurt 80 auf 120 km/h in vier Sekunden.

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Für einen gigantischen Einstandspreis von 155.000 Euro sollte der Bolide aus der Oberpfalz allerdings auch passen. Sonderwünsche sind jederzeit willkommen und werden nur allzu gerne umgesetzt. "Fünf Autos sind bereits verkauft", erklärt Roding-Geschäftsführer Robert Maier, "zudem haben wir eine Liste von 60 ernsthaften Interessenten, die wir gerade abarbeiten." Zudem kann jeder seinen Roding nach eigenen Wünschen individualisieren. Auf besonderen Wunsch gibt es den durchschimmernden Karbonlook der Außenhaut auch in dezentem weiß. Schließlich soll der Roding Roadster auch seinen Weg in die kleinseriengeneigten Emirate finden.

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Da sollte die rot-schwarze Lackierung der ersten 23er-Serie schon aufgrund der Hitze kaum ankommen. Auch der große Laderaum im Vorderwagen dürfte außerhalb von Europa kaum interessieren. Die 330 Liter sind üppig dimensioniert und die Möglichkeit längs ein paar Skier oder eine Golftasche einzuladen ist zumindest ein netter Gag.

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Unter der vorderen Haube finden zudem die beiden Dachhälften Platz. Denn so richtig Spaß macht der Roding Roadster offen. Wie beim Super Seven.

© Süddeutsche.de/presseinform/mapo/pak
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