Radfahrunfälle ohne Helm:ADFC will sich gegen Helm-Urteil wehren

Helmverweigernde Radfahrer sollen nach einem aktuellen Urteil im Unfallsfall eine Mitschuld tragen - das sieht der Fahrradklub ADFC anders. (Foto: dpa)

Das Urteil des Oberlandesgerichts Schleswig-Holstein ruft den deutschen Fahrradklub ADFC auf den Plan. "Das ist nicht in Ordnung", sagte dessen Vorsitzender Syberg. Er befürchtet ein Helmpflichturteil über die Hinterpforte.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) will das Urteil zur indirekten Helmpflicht für Radfahrer zu Fall bringen. "Das ist nicht in Ordnung und darf auch nicht so stehen bleiben", sagte der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg der Rheinischen Post.

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Da hat man sich endlich durchgerungen einen Fahrradhelm zu kaufen und schon steht man vor der nächsten schwerwiegenden Entscheidung: Welcher Helm soll es sein? Die Antwort auf diese Frage hängt auch davon ab, ob man eher in der Stadt radelt oder in den Bergen. Oder schwitzt man lieber auf dem Rennrad? Schließlich geht es nicht nur um den Geschmack.

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Der Verein befürchtet eine indirekte Helmpflicht. In einer Presseerklärung erläutert der Rechtsexperte des ADFC Roland Huhn die Position des Klubs zur Helmpflicht für Radfahrer: "Helme können schützen, aber ihr Effekt wird oft überschätzt". Die Entscheidung, ob er einen Helm tragen möchte oder nicht, solle jedem Radfahrer selbst überlassen bleiben.

Nach einer Entscheidung des schleswig-holsteinischen Oberlandesgerichts (OLG/Schleswig) trägt ein Fahrradfahrer ohne Helm eine Mitschuld, wenn er nach einem Zusammenstoß mit einem anderen Verkehrsteilnehmer stürzt und sich am Kopf verletzt. Das gilt nach Auffassung des OLG auch dann, wenn sich der Unfallgegner verkehrswidrig verhalten hat. Der ADFC will die verunglückte Radfahrerin des holsteinischen Rechtsfalls nun dabei unterstützen, die Entscheidung durch eine Revision beim Bundesgerichtshof aufheben zu lassen, wie Syberg ankündigte.

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