Produktionsende VW T2:Bye-bye, Bulli

Abschied nach 56 Jahren: In Brasilien baute Volkswagen bisher noch immer den alten VW T2, den Bulli. Die Produktion im São Bernardo do Campo läuft nun aus. Eine Abschiedsedition soll die Wehmut lindern. Doch die kostet einen hohen Aufpreis und ist in Deutschland nicht erhältlich.

Von Stefan Grundhoff

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Good Bye Bully

Quelle: STG

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Abschied nach 56 Jahren: In Brasilien baute Volkswagen bisher noch immer den alten VW T2, den Bulli. Die Produktion im São Bernardo do Campo läuft nun aus. Eine Abschiedsedition soll die Wehmut lindern. Doch die kostet einen hohen Aufpreis und ist in Deutschland nicht erhältlich.

Nach einer Last Edition von 600 Fahrzeugen verabschiedet sich der VW Transporter, eine automobile Legende. Schon vom Herbst 1957 an wurde er gebaut. Strengere Vorschriften bei Abgas- und Crashverhalten gaben ihm den Todesstoß. Schade für Fans in Europa und den USA: Die Abschieds-Sonderserie des T2 ist ausschließlich in Brasilien zu bekommen.

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Die Last Edition kostet mit 85.000 brasilianischen Reais umgerechnet fast 10.000 Euro mehr als das 17.000 Euro teure Basismodell. Dafür gibt es statt der sonst nur noch verfügbaren weißen Lackierung eine klassische Zweiton-Lackierung, Weißwandreifen und historische Ausstattungsdetails der vergangenen fünf Jahrzehnte: traditionelle Vorhänge an den Seitenscheiben, Vinyl-Verkleidungen und Sitze mit blauen Kedern und gestreiften Mittelbahnen.

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Eine Plakette auf dem Armaturenbrett trägt die laufende Nummer des Exemplars der auf 600 Einheiten limitierten Sonderserie. Dennoch: Auch die Final Edition bietet, abgesehen von Kopfstützen und Gurten, vorne keinerlei Sicherheitsausstattung.

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Seinen charakteristischen Motorklang mit dem klopfenden Boxer-Vierzylinder hat der Bully schon vor vielen Jahren verloren. Im Heck des Lademeisters dröhnt inzwischen ein 1,4 Liter großer Reihenvierzylinder mit 78 PS und 125 Newtonmetern maximalem Drehmoment.

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Die 1,3 Tonnen Leergewicht und die wenig ausgeklügelte Aerodynamik des Hecktrieblers verhindern, dass sich die Fahrleistungen nennenswert von denen unterscheiden, die deutsche T2-Modelle zum hiesigen Produktionsende im Jahre 1979 boten.

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Die Beschleunigung auf 100 km/h ist in dröhnenden 17 Sekunden theoretisch möglich. Mehr als vier noch immer hakelige Gänge gibt es immer noch nicht. Zur Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h gehört auf den schlechten brasilianischen Pisten viel Mut. Wie in Brasilien üblich können Benzin und Ethanol getankt werden. Der Verbrauch liegt bei knapp zehn Liter auf 100 Kilometer.

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Der Fahrer hält noch immer ein Lenkrad in Händen, dessen üppiger Durchmesser genauso ungewöhnlich ist wie die Neigung. So fühlen sich ansonsten nur Busfahrer. Das Cockpit ist extrem karg. Außer dem Tachometer, ein paar Blinkleuchten und einer LCD-Anzeige für den Kilometerstand gibt es nicht viel. Zwei Lichtschalter und ein Lüftungsregler - Radio, Heizung oder irgendwelche elektrischen Helfer? Nicht im T2. Stattdessen sticht zwischen den Beinen die Lenksäule steil nach oben und auch bei den dünnen Türen muss man kurz nach dem Erklimmen des T2-Fahrersitzes kurz den Gedanken an einen Unfall verdrängen.

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Die Sitze lassen sich weder vorne noch hinten nennenswert verstellen. Wenn auf allen drei Frontsitzen Erwachsene Platz genommen haben sollten, wird es kuschelig. Knapp 30 Zentimeter neben der Lenksäule befindet sich die zweite, kaum kalkulierbare Gefahrenquelle des Volants. Diesen Schalthebel hätte Hochspringer Sergej Bubka einst für seine Rekordsprünge verwenden können.

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2006 legte Volkswagen do Brasil den T2 neu auf, nachdem er über die Jahrzehnte zuvor nie aus ganz dem Programm verschwunden war. Lange Zeit hatte man eine Mischlösung aus dem 1967 ausgelaufenen T1 und seinem Nachfolger T2 auf die brasilianischen Straßen geschickt. Auf den unwegsamen Pisten dort ist der T2 eine feste Größe im Straßenbild. Das wird sich nach der Einstellung der Produktion kaum ändern. Denn auch beim T2 gilt das Käfer-Motto: Er läuft und läuft und läuft - und wird noch lange fester Bestandteil des Straßenbildes bleiben.

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Die Lenkung ist schwergängig, der Wendekreis gigantisch und schnell kommt das aus den 50er Jahren stammende Fahrwerk des Bullys an seine Grenzen. Unschlagbar ist die Übersicht, denn wo die Scheiben enden, endet auch die 4,51 Meter lange Karosse.

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Gewohntermaßen gibt es am Heck zwei Klappen. Hinter der oberen kann man den hoch gelegenen Laderaum erreichen. Vor dem Laderaum lassen sich beiden Sitzbänke keinesfalls problemlos umklappen. Wer mehr Platz braucht, muss die Sitze mit rund einem Dutzend Schrauben ausbauen und in der Garage lagern. Dann stehen aber mehr als 4800 Liter Stauraum und eine Tonne Zuladung zur Verfügung. Doch heißt es: Bye-bye, Bulli!

© Süddeutsche.de/Hersteller/pi/goro/rus
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