Praxistest: Honda Civic 2.2 i-CTDi:My little spaceship

Wer schon immer mit einem japanischen Raumschiff über unsere Straßen gleiten wollte: Der eigenwillige, aber sympathische Honda Civic ist dafür gerade richtig.

Günther Fischer

Eines ist sicher: So bieder wie sein Vorgänger sieht der aktuelle Civic wahrlich nicht mehr aus. Das Pendel hat eher ins Gegenteil umgeschlagen: die Front mit der durchgängigen Acrylglasfront, die Keilform der Karosserie, die zugespitzten Türgriffe, das runde Heck mit der zweigeteilten Rückscheibe und den eigenwilligen Rückleuchten, die als Dreieck in die Karosserie integrierten Auspuffenden - der Civic sieht fast wie ein Ufo aus.

Honda Civic

Bereit zum Abheben? Der Honda Civic mutet zwar wie ein Raumschiff an - fährt sich jedoch wie ein prima erdgebundes Auto.

(Foto: Foto: Günther Fischer)

Captain Kirk hätte seine Freude

Der Innenraum steht dem in nichts nach: Das Cockpit ist eine Art Ufo-Kanzel, mit einer nach Citroen-Art digitalen Geschwindigkeitsanzeige über dem Lenkrad, einer dreidimensional abgestuften Anzeige (für Bordcomputer, Drehzahl, Tankinhalt u.a.) direkt hinter dem Lenkrad, dazu - rechts im Blickfeld - die Anzeigen für Klima, Radiofrequenz und Navigationssystem (wenn vorhanden). Die Gangschaltung mit dem Kugelgelenk rundet das spacige Bild ab - Cpt. Kirk hätte sich auf Anhieb wohl gefühlt. Aber, und das ist das Erstaunliche: Auch als normaler Erdenbürger habe ich keinerlei Probleme, mich auf Anhieb zurechtzufinden - bis auf ein paar Kleinigkeiten (z.B. den Klang mittels mittigem Drehregler zu justieren) geht die Bedienung simpel von der Hand.

My little spaceship

Der 2,2-Liter große Dieselmotor, der unseren Civic den nötigen Schub verpasst, arbeitet die meiste Zeit ziemlich unaufdringlich - bis auf ein kaum noch gewohntes Kaltstart-Nageln und einer doch eher lauter Arbeitsweise bei hohen Geschwindigkeiten (ab Tempo 150/160). Seine 103 kW/140 PS reichen selbst bei voller Beladung jederzeit aus, um angemessen motorisiert zu sein. Nur der von Honda angegebene Normverbrauch von 5,1 Liter auf 100 Kilometer ist auch bei moderater Langstreckenfahrt völlig außer Reichweite - 7,5 Liter will unser Raumschiffantrieb schon haben. Bei Stadtfahrten zeigt der Bordcomputer durchaus mal neun Liter und mehr.

Weiter mit dem Positiven: Die zielgenaue Lenkung macht Manövrieren zur Freude (nur die sehr breite C-Säule erschwert die Sicht nach hinten), die Straßenlage ist dank prima Abstimmung ausgezeichnet, die Bremsen packen erfreulich kräftig zu - das Fahren macht einfach Spaß. Lediglich die Federung ist etwas hart ausgefallen und reicht so manchen Straßenstoß ungefiltert an die Insassen weiter. Auch das Abrollgeräusch der Reifen dringt aufdringlicher als erwartet in den Innenraum vor.

Unerwartet variabel, dieser Innenraum

Der Innenraum erweist sich allerdings als ziemlich variabel - was von außen nicht unbedingt zu erwarten ist. Wer mal etwas mehr transportieren muss: Mit wenigen Griffen lässt sich die hintere Sitzbank hochklappen und die Rücksitzlehne flach legen. Zudem findet sich im Kofferraum eine Vertiefung - ideal für Sprudelwasserkisten, die nicht durch den Raum gleiten sollen.

Fazit: Dieser Civic ist ein Alltagsbegleiter von der erfreulichen Sorte - mit vielen Stärken und ein paar vernachlässigbaren Schwächen. Der Grundpreis des Honda Civic 2.2 i-CTDi beginnt bei 22.738 Euro.

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