Pfingst-Verkehr:Stressfrei am Stau vorbei

Die große Pfingstreisewelle rollt heran. Experten geben Tipps, wann Sie am besten fahren sollten, wie Sie den unvermeidlichen Staus ausweichen und die Kinder bei Laune halten können.

Gute Planung macht's einfacher

Stau Urlaubsverkehr Pfingsten; dpa

Stau auf der A 9: So stellt man sich das Pfingstwochenende sicher nicht vor.

(Foto: Foto: dpa)

Wie jedes Jahr: Wenn die Autofahrer in den Pfingsturlaub starten, sind Staus und dichter Kolonnenverkehr auf den Autobahnen unvermeidlich. Vor allem in Baustellenbereichen kann dann Autofahren zur Belastungsprobe werden. Wie man mit einigem Geschick trotz hohem Verkehrsaufkommen nervenschonend und zügig sein Ziel erreicht, zeigen die folgenden Tipps:

1. Rechtzeitige Planung vor Fahrtantritt hilft, so manchen Stau zu umfahren. Zwei Punkte sind dabei besonders wichtig: Reiseroute und -termin. Die besten Tage sind in der Regel Dienstag und Mittwoch, die schlechtesten Freitag und Samstag. Bei der Rückreise sollte man auch den Sonntag meiden. Wer am Wochenende starten muss, sollte statt der Hauptreiserouten lieber Nebenstrecken wählen. Für den Kurzurlaub zu Pfingsten gilt: Lieber, wenn möglich, den Dienstag als Urlaubstag dranhängen - und dafür einen Tag später abfahren. Tankstopps, Erholungspausen und Besichtigungen gehören ebenfalls zu einer gut geplanten Ferienreise.

Auch eine frühe Abfahrt kann helfen, weil die meisten Urlauber erst nach dem Frühstück aufbrechen. Vor sieben Uhr morgens ist zudem der allgemeine Verkehr, der nichts mit einem Urlaub zu tun, deutlich reduziert.

2. Grundsätzlich sollte eine aktuelle Straßenkarte mitgeführt werden, um geeignete Ausweichrouten zu finden. Wer Radio hört, erfährt unter Umständen rechtzeitig von einem Stau und kann bei der nächsten Ausfahrt die Autobahn verlassen. Die Frequenzen der einzelnen Verkehrssender werden durch entsprechende Schilder entlang der Autobahnen genannt, sie stehen nach jeder Einfahrt auf eine Autobahn.

Abstand im Kolonnenverkehr

3. Im dichten Kolonnenverkehr sollte man auf Folgendes achten: - Den Abstand vergrößern. Dadurch wird Kolonnenfahren nicht zum Stress und das Auffahrrisiko geringer.· - Versetzt fahren. Auf diese Weise hat man bessere Sicht nach vorne und kann schneller reagieren, wenn weiter vorausfahrende Fahrzeuge plötzlich abbremsen. - Bei einem Unfall gegebenenfalls eine Gasse für die Rettungsfahrzeuge frei machen

Wo wird es die schlimmsten Staus geben?

Der ADAC rechnet am Pfingstwochenende mit langen Staus auf den Autobahnen. In Bayern und Mecklenburg-Vorpommern beginnen Pfingstferien, Baden-Württemberg startet in die zweite Ferienwoche, und in Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen freuen sich die Schulkinder über ein verlängertes Wochenende. In diesen Ländern ist der Dienstag nach Pfingsten noch unterrichtsfrei.

ADAC Osterreisewelle 2007

Nachts zu fahren kann ziemlich anstrengend sein - erst recht, wenn es regnet oder die Wetterverhältnisse schwierig sind.

(Foto: Foto: dpa)

Bei schönem Wetter muss außerdem mit vielen Kurzurlaubern gerechnet werden. Die größten Verkehrsstörungen seien am Freitagnachmittag bis zum Abend sowie am Samstagvormittag bis zum Nachmittag zu erwarten, teilt der ADAC mit. Am Pfingstmontag (1. Juni) und am Dienstag (2. Juni) müssen sich Heimreisende ebenfalls auf lebhaften Verkehr einstellen.

Die Staustrecken sind:

Fernstraßen zur Nord- und Ostsee A 1 Köln-Dortmund-Bremen-Lübeck A 2 Dortmund-Hannover-Berlin A 3 Oberhausen-Frankfurt-Nürnberg A 4 Kirchheim-Erfurt-Dresden A 5 Kassel-Frankfurt-Karlsruhe-Basel A 6 Mannheim-Heilbronn-Nürnberg-Pilsen A 7 Hamburg-Flensburg A 7 Hamburg-Hannover-Würzburg-Kempten A 8 Karlsruhe-Stuttgart-München-Salzburg A 9 München-Nürnberg-Berlin A 10 Berliner Ring A 11 Berliner Ring-Dreieck Uckermark A 19 Autobahndreieck Wittstock-Rostock A 24 Berlin-Autobahndreieck Wittstock A 61 Mönchengladbach-Koblenz A 81 Stuttgart-Singen A 93 Inntaldreieck-Kufstein A 95/B 2 München-Garmisch-Partenkirchen A 96 München-Lindau A 99 Umfahrung München

Besucher der deutschen Hauptstadt sollten sich ebenfalls auf Behinderungen einstellen, denn zum Festival Karneval der Kulturen werden am Pfingstwochenende rund 1,8 Millionen Besucher erwartet.

Auch auf den Anfahrtsrouten zum Eurospeedway in der Lausitz wird es eng werden. Auf dem Lausitz-Ring wird die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft ausgetragen. In Berlin findet zudem am Samstag (30. Mai) das DFB-Pokal-Finale statt.

Der ADAC weist außerdem darauf hin, dass am Pfingstsonntag und -montag Lkw über 7,5 Tonnen von 0.00 bis 22.00 Uhr auf dem gesamten deutschen Straßennetz nicht fahren dürfen.

Richtig Pause machen

Richtig Pause machen

Rund drei Millionen Autofahrer jährlich gefährden sich, ihre Mitfahrer und andere Verkehrsteilnehmer, weil sie auf der Fahrt in den Urlaub viel zu lange und ohne Pause am Steuer sitzen. Nach Erkenntnissen des ADAC sind nahezu

- 50 Prozent der Autofahrer zehn Stunden und länger ohne Rast unterwegs - fahren rund 80 Prozent mindestens acht Stunden ohne Ablösung, obwohl ein geeigneter Beifahrer im Wagen sitzt - starten 30 Prozent der Reisenden zur Urlaubsfahrt nach kurzem, schlechtem oder gar keinem Schlaf - haben rund 20 Prozent sieben Stunden oder länger nichts gegessen.

Weil die meisten Autofahrer nicht wissen, wie sie richtig Pause machen sollen, empfiehlt das ADAC-Ärztekollegium folgenden Pausenfahrplan:

- 1 Stunde nach Abfahrt 5 Minuten Pause - 3 Stunden nach Abfahrt 10 Minuten Pause - 5 Stunden nach Abfahrt 20 Minuten Pause - 7 Stunden nach Abfahrt 60 Minuten Pause - 9 Stunden nach Abfahrt 10 Minuten Pause

Spätestens zehn Stunden nach Abfahrt sollten Autoreisende auf alle Fälle übernachten.Wer also zum Beispiel um sieben Uhr startet, sollte gegen acht, zehn, zwölf, 14.00 und 16.00 Uhr Pause machen und bis spätestens 17.00 Uhr ein Hotel oder sein Ziel erreicht haben.

Auf den Bio-Rhythmus achten

Außerdem raten die Ärzte, den "Bio-Rhythmus" des Körpers auszunützen: Wer gegen drei Uhr aufsteht, gut frühstückt und um vier Uhr startet, vermeidet das unfallträchtige Zwei-Uhr-Leistungstief und liegt genau im Aufwärtstrend seiner Leistungsfähigkeit. Gegen 14.00 Uhr folgt ein weiteres Leistungstief, es empfiehlt sich also, um diese Zeit eine Mittagsrast einzulegen.

Tipps für die Reise mit Kindern finden Sie auf der nächsten Seite

Mit Kindern reisen

Reisen mit Kindern

Spielend in die Ferien: Der Urlaub fängt für Kinder meist erst am Ferienziel an. Auch eine noch so kurze Anfahrt ist für sie langweilig und nervend. Es gibt aber ein paar Tipps und Tricks, mit denen Eltern ihre Kleinen bei Laune halten und Stress vermeiden können:

- Achten Sie auf eine sichere und dennoch bequeme Sitzposition. Kindersicherheitssysteme sind zudem in fast allen europäischen Urlaubsländern vorgeschrieben. - Bringen Sie Ihre Kinder nicht aus ihrem Rhythmus. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern ist es ratsam, die Fahrt ihren Ess- und Schlafgewohnheiten anzupassen. - Denken Sie an das Lieblingskuscheltier! Das gibt den Kleinen ein Gefühl der Geborgenheit und hilft gegen Heimweh. - Vergessen Sie nicht den Kassettenrekorder, den Walkman oder den Ipod. Ältere Kinder oder Jugendliche können sich damit sehr gut über eine längere Strecke alleine beschäftigen.

Wichtig: Musik, Spiele, Kuscheltiere

- Machen Sie ausreichend Pausen. Bewegung und frische Luft ist für Eltern gleichermaßen wichtig wie für den Nachwuchs. Verschiedene Raststätten bieten auch Spielplätze an, auf denen sich die Kleinen richtig austoben können. - Bereiten Sie vor Beginn der Reise einfache Spiele wie zum Beispiel "Stadt, Land, Fluss" oder "Ich sehe was, was du nicht siehst" vor. Ältere Kinder ab etwa acht Jahren erraten gerne Kennzeichen oder versuchen, aus den Buchstaben des Nummernschildes lustige Sätze zu bilden. - Beziehen sie Schulkinder in die Reiseplanung mit ein. Wenn sie sich bereits zu Hause mit der Karte vertraut machen, können sie dem Fahrer (also Papa oder Mama) später bei der Routensuche helfen. - Überlassen Sie Einzelkinder im Auto nicht sich selbst. Setzen Sie sich, wenn möglich, zeitweise nach hinten und erzählen Sie vom Urlaubsland. Das macht Lust auf die Ferien und nimmt dem Kind das Gefühl, im Fond ausgegrenzt zu sein.

Richtige Ernährung

Auch die richtige Ernährung ist auf der Reise wichtig. Zu empfehlen sind frisches Obst, Rohkost und belegte Brote, die man, in mundgerechter Form vorbereitet, am besten in der Kühltasche transportiert. Es darf aber auch ruhig mal ein Keks oder Gummibärchen sein. Ausreichendes Trinken ist während der Reise sehr wichtig. Stark zuckerhaltige Limonaden löschen den Durst nur selten. Erfrischend ist dagegen gekühltes Mineralwasser. Nur wer genug Flüssigkeit zu sich nimmt, bleibt fit und konzentrationsfähig.

Wann Sie am besten starten und ob Sie nachts fahren sollten, steht auf der nächsten Seite!

Nachts in den Urlaub starten

Nachts in den Urlaub starten

Viele Autourlauber fahren am liebsten nachts in die Ferien. Ein Vorteil der Nachtfahrt ist die meist geringere Verkehrsdichte, die eine gleichmäßige Reisegeschwindigkeit erlaubt. Außerdem umgeht man die Tageshitze. Es ist angenehm kühl und die Kinder können, wenn sie gut gesichert sind, im Wagenfond schlafen. Ideal kann eine Nachtfahrt auch für Reisende mit Wohnwagengespann sein.

Nachtfahrten haben aber auch ihre negativen Seiten: Selbst bei guten Scheinwerfern ist die Sicht eingeschränkt. Vor allem Brillenträger und ältere Fahrer sind gegen Blendung empfindlich und haben damit oft erhebliche Probleme. Hinzu kommt, dass Ermüdungserscheinungen in den frühen Morgenstunden auch manchen noch so vorsichtigen Fahrer leicht unaufmerksam werden lassen.

Nachts in den Urlaub starten

Wer dennoch nachts in den Urlaub starten möchte, sollte folgende Ratschläge beherzigen:

- Niemals nachts fahren, wenn man tags zuvor nicht gründlich ausruhen konnte. Eine Nachtfahrt direkt nach Arbeitsschluss ist riskant und gefährlich. Gegebenenfalls ist eine Fahrt in den Morgen hinein - nach ausgiebigem Schlaf - eher zu empfehlen als eine Fahrt durch die Nacht. - Nachts nur dann die Urlaubsreise im Auto antreten, wenn einem das Fahren bei Nacht zusagt. Bei dieser Einschätzung sollte man so selbstkritisch wie möglich sein. - Größeren Sicherheitsabstand halten als am Tag. Man verschätzt sich sehr leicht in den Entfernungen. - Regelmäßige Pausen einlegen. Der Fahrer sollte sich mit seinem Beifahrer ablösen. - Dafür sorgen, dass die Fenster rundum sauber und die Scheibenwischer intakt sind. Außerdem sollten die Scheibenwaschanlage gefüllt und die Scheinwerfer gereinigt sein.

Der ADAC warnt vor dem weit verbreiteten Irrtum, dass Anregungsmittel wie Kaffee, Tee oder Cola die Leistungsfähigkeit steigern würden. Im Gegenteil: Bei Nachtfahrten muss man diese Getränke möglichst meiden, da nach einer kurzen Aufputschphase das Leistungstief umso stärker und plötzlicher einsetzt.

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