Opel Astra Cabriolet:Nicht taufrisch, aber tauglich

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Spaßfaktor ist auch nach vier Jahren noch nicht verschwunden

(SZ vom 25.06.1997) Die Anschaffung eines Cabriolets ist oft reine Gefühlssache: Die Optik entscheidet über die offenen Autos, die in die engere Auswahl kommen. Glücklich, wer seinen Vorlieben in diesem Fall völlig freien Lauf lassen kann - manchmal meldet sich aber auch die Vernunft noch rechtzeitig, bevor der Kaufvertrag unterschrieben wird, und mahnt: Schaffe dir doch ein Cabrio an, mit dem du auch bei schlechtem Wetter oder gar im Winter problemlos unterwegs sein kannst, und das auch genügend Platz für Passagiere und Gepäck bietet.

Solch ein Cabriolet ist das Opel Astra Cabrio, das gerade seinen fünften Sommer erlebt. Der Rüsselsheimer debüttierte auf dem Genfer Automobilsalon im Jahre 1993 - und man merkt es der Gesamterscheinung schon ein bißchen an, daß dieses Cabrio nicht mehr taufrisch ist. Was aber beileibe nicht heißen soll, daß diese Astra-Variante altbacken auf den Rädern stünde. Sie überzeugt immer noch mit den Vorteilen von vier Sitzplätzen und einem Stauraum, der 390 Liter faßt und damit um 30 Liter größer ist als der des Schrägheckmodells - Vorzüge, die die hohe Alltagstauglichkeit belegen.

Zwei Motorvarianten stehen zur Wahl: ein 1,6-Liter-Vierzylinder, dessen Höchstleistung 55 kW (75 PS) beträgt, und ein 1,8-Liter-16V-Aggregat, das es auf 85 kW (115 PS) bringt. Wir hatten die Gelegenheit, den Sommer mit der schwächeren Variante einzuläuten. Dieses Aggregat macht das Cabrio 168 km/h schnell - mehr als genug für das Offen-Fahren - und verbraucht im Durchschnitt 7,2 Liter Super bleifrei auf 100 Kilometer. In der Fahrpraxis macht der 1,6-Liter allerdings einen etwas durchzugsschwachen Eindruck, was sich zwar beim geöffnetem Dach leicht verschmerzen läßt, sich aber bei Überholmanövern auf der Autobahn jenseits von Tempo 130 als lästig erweisen kann.

Luxuriöse Bertone-Edition

Nichts auszusetzen gibt es am Fahrwerk, der Ausstattung und der Bedienerfreundlichkeit. In der Basisvariante, die 37 565 Mark kostet, muß das Verdeck manuell zurückgeklappt werden. Wer sich die Ausstattungsvariante Ambiente gönnt - und die meisten Cabrio-Fans meinen es gut mit sich selbst - bekommt eine elektrische Verdeckbetätigung, Leichtmetallfelgen und höherwertige Sitze, muß aber auch 39 240 Mark bezahlen. Noch luxuriöser geht es in der Bertone-Edition zu, die allerdings nur in Verbindung mit dem 1,8-Liter-Motor verfügbar ist. Hier gehören Sitzheizung - bei kühlem Wetter ideal -, Zentralverriegelung und ein höherwertiges Radio dazu.

Das 1,8-Liter-Cabrio kostet 41 735 Mark und als aufgepeppter Bertone gar 45 575 Mark. Das ist nicht wenig für ein Auto, das in der Kompaktklasse angesiedelt ist. Aber wer sich den Luxus, offen zu fahren, leisten will, muß schon seit jeher etwas tiefer in die Tasche greifen.

Von Otto Fritscher

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