Opel Adam:Opel versucht es klein und schick

Der Adam ist Opels erster Lifestyle-Kleinwagen. Er bietet eine frische Optik und integriert modernes Infotainment perfekt ins Fahrzeug. Alte Motoren aus dem Corsa rauben allerdings viel von seiner Agilität. Doch die Verwandtschaft mit Opels Kleinwagenklassiker macht ihn auch sehr günstig.

Sascha Gorhau

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Der Name von Opels Hoffnungsträger weckt viele Assoziationen. Ist er das nächste Retro-Fahrzeug, das die Vergangenheit in die Gegenwart hieven will? Adam - das erinnert an den Firmengründer Adam Opel.

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Zum Glück verbirgt sich dahinter ein frisches, unverbrauchtes Fahrzeug. Knallbunt und vollgestopft mit zeitgemäßer Technik zerstreut der Adam schon bei der ersten Begegnung alle Bedenken, er könnte alte Kamellen aufwärmen wollen, wie das beispielsweise der Fiat 500 oder der Mini versuchen.

Opel Adam

Opel Adam

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Opels Kleinster ist ein reines Lifestyle-Produkt, Praktiker und Nostalgiker sind bei Corsa und Co. besser aufgehoben. Mit dem teilt er sich die Plattform und den Antrieb, ansonsten ist alles neu. In der Front befindet sich eine flügelartige Spange mit Markenemblem, die eine Aussicht auf die Frontpartien kommender Opel-Modelle geben könnte.

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Bunt lackierte Dächer kennt man schon von der Konkurrenz. Deshalb bekommt das Dach des Adam nicht nur eine individuelle Farbe, es schwebt förmlich über der Fahrgastzelle. Diesen Effekt erreicht Opel durch eine optisch klare Trennung von der restlichen Karosserie. Der Adam ist ein Hingucker.

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Der Adam selbst schaut nur nach vorne, nicht zurück. Er reduziert Autofahren auf das momentan Wichtige: Die meisten Fahrten erledigen Menschen alleine, mehr als zwei Personen sind selten an Bord. Deswegen bietet er auf den vorderen Sitzen viel Platz. Auf der Rücksitzbank sollten nur Kinder sitzen, alles andere verstößt gegen die Menschlichkeit.

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Im hier und jetzt ist auch das Infotainment-System InteliLink. Sieben Zoll misst der Touchscreen in der Mittelkonsole. Darüber kann der Fahrer die Inhalte seines Smartphones steuern, zum Beispiel Telefon, Musik oder Navigation.

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Die Navigation verortet Opel als App direkt auf dem Telefon des Kunden. Nur 300 Euro kostet die komplette Multimediaeinheit, die App für die Navigation einmalig 40 Euro. Drei Jahre lang kann das Kartenmaterial umsonst aktualisiert werden. Updates für das gesamte System sind ein Autoleben lang gratis.

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Funktion und Aussehen jedoch sind nicht genug. Auch Massentechnik muss individuell sein, ein zeitgenössischer Lifestyleflitzer erst recht. Opel treibt es auf die Spitze, verspricht, dass kein Adam dem anderen gleichen werde. Die Fakten: zwölf Karosseriefarben, drei Dachlackierungen, 31 verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten der Reifen und Räder, 19 Innenraumdekore, 15 Sitz-Designs, und so weiter und so fort. Der Clou: ein Sternenhimmel im Dach für 280 Euro Aufpreis.

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Doch der Adam hält nicht alle Versprechen, die er gibt. So will der Wagen den gestaffelten Ausstattungslinien absagen und stattdessen gleichberechtigte Themenwelten bieten, die den Wagen je nach Wahl eher trendbewusst ("Jam", ab 13.400 Euro), edel ("Glam", ab 14.090 Euro) oder sportlich ("Slam", ab 14.290 Euro) positionieren. Im Endeffekt jedoch handelt es sich dann doch um nichts anderes als Ausstattungslinien, die verschiedene Optionen zu unterschiedlichen Preisen bieten. Den wahren Ausschlag über den Endpreis geben ohnehin die sechs Individualisierungspakete, die zusätzlich zur Verfügung stehen.

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Allein der Ausstattungskatalog des Adam ist 20 Seiten stark. Dieser Kleinwagen kann fast alle Gestaltungswünsche des Kunden berücksichtigen. Im Vorbeigehen allerdings wird niemand einen Adam wirklich nach seinen Wünschen zusammenstellen können. Denn das dauert.

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Im Gegensatz dazu gelingt die Eingewöhnung an die Bedienung des Fahrzeugs schnell. Die Mittelkonsole ist erfreulich klar und aufgeräumt, alle wichtigen Bedienelemente erschließen sich intuitiv. Die Rundinstrumente sind im klassischen Chronographen-Stil gehalten, sind simpel und informativ.

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Dazu ist der Adam sehr gut verarbeitet und versprüht schon in der Basisversion für 11.500 Euro eine Wertigkeit und Präzision, die vorbildlich ist. Selbst deutlich teurere Konkurrenten, wie beispielsweise ein Mini, können da nicht mithalten. In Kombination mit der kindererleichten Bedienung, der individuellen Optik und dem üppigen Platzangebot auf den beiden Vordersitzen wird so der Innenraum des Adam vom Fleck weg zur Referenz für den Fiat 500, den Mini und auch den Citröen DS3. Nur der Audi A1 erfreut mit einer ähnlichen Qualität wie der Opel.

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Weit davon entfernt ist die Antriebseinheit. Es kommen zum Marktstart im Januar 2013 nur altbekannte Benziner aus dem Corsa zum Einsatz. Sie leisten zwischen 70 und 100 PS. Der gefahrene 87-PS-Benziner kann nicht überzeugen. Nur widerwillig dreht der Motor nach oben und nur bei hohen Drehzahlen wirkt er dabei spritzig. Das reicht nur in der Stadt und zum Mitschwimmen auf der Landstraße.

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Der Durchzug hinterlässt ebenfalls keinen guten Eindruck, schon bei kleinen Steigungen geht der Adam in die Knie und trotz voll durchgetretenen Gaspedals passiert - nichts. Ziemlich brummig tönt der Motor außerdem im Innenraum. Zum unharmonischen Gesamtbild passt der hohe Testverbrauch. Im Stop-and-Go-Verkehr zeigt der Bordcomputer nach einer halben Stunde unglaubliche 10,8 Liter Durchschnittsverbrauch an, trotz Start-Stop-Automatik für 355 Euro Aufpreis.

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Erst auf der Landstraße sinkt der Konsum langsam, bei 7,4 Litern pendelt er sich ein. Das sind fast 2,5 Liter mehr als Opel verspricht.

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Ein Grund dafür könnten auch die lediglich fünf Schaltstufen sein. Sechs Gänge wird es erst 2014 geben. Auch zeitgemäßere Motoren werden nicht vorher erhältlich sein. Dann will Opel den Adam mit turboaufgeladenen Direkteinspritzern mit drei Brennkammern auf Klassenstandard bringen - wenn die Konkurrenz da nicht schon wieder einen Schritt weiter ist. Ein Elektroantrieb für den Stadtflitzer ist überhaupt nicht in Planung.

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Das Fahrverhalten des Adam tröstet darüber ein wenig hinweg. Die gefahrene 18-Zoll-Bereifung macht den ansonsten sportlichen, aber gutmütigen Kleinwagen unnötig nervös. Die Lenkung arbeitet in Wirklichkeit zielgenauer, als es das etwas indirekte Gefühl dem Fahrer vermittelt, wird im praktischen City-Modus noch leichtgängiger.

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Für Opel ist der Adam eine gute Nachricht: Die Rüsselsheimer haben ein konkurrenzfähiges und günstiges Auto gebaut. Der Adam ist modern und frisch, vielleicht kann er diese Strahlkraft auf die Marke übertragen. Von Januar 2013 an steht er beim Händler.

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