Nissan 370Z:Reiskocher reloaded

Nissan hat seinen Z grundlegend überarbeitet und will mit dem neuen 370Z Edel-Flitzer wie den Porsche Cayman oder Audi TTS angreifen.

Sebastian Viehmann

Als in den frühen siebziger Jahren die amerikanischen Musclecars einen schnellen Tod starben, tanzte eine neue Generation von Sportwagen auf den Gräbern. Der Datsun/Nissan 240 Z war leicht, agil und holte aus 2,4 Litern Hubraum 130 PS. Damit war er kein Porsche-Killer - aber ein erschwinglicher Sport-Flitzer mit dem Ruf hoher Zuverlässigkeit. Da aus Detroit momentan nichts mehr zu erwarten ist -jedenfalls kein neuer Sportwagen - könnte es sich der aufgefrischte Z in seiner Nische nun ziemlich gemütlich machen.

Nissan 370Z: Pfeilförmige Scheinwerfer: Nissan 370Z

Pfeilförmige Scheinwerfer: Nissan 370Z

(Foto: Foto: Nissan)

Runter mit dem Gewicht

Fast jedes Teil des Wagens, so Nissan, sei neu gestaltet worden. Mit Leichtbau, einem kürzeren Radstand und, wie könnte es anders sein, mehr Leistung soll der 370Z einen noch besseren Auftritt hinlegen als sein Vorgänger 350Z.

Von außen fallen die etwas kräftigeren Hüften und vor allem die dramatisch geschlitzten, pfeilförmigen Bi-Xenon-Scheinwerfer auf. Ein aggressiv gestylter Lufteinlass-Schlund und ebenfalls pfeilförmige Rückleuchten machen mehr her als beim etwas braven Vorgänger. Die winzigen Fensterchen hinter der Seitenscheibe sind eine Reminiszenz an die frühen Z-Modelle. Haube und Heckklappe bestehen aus Aluminium. Die Steifigkeit der Karosserie hat Nissan nach eigenen Angaben deutlich erhöht, die Gewichtsverteilung liegt bei 54 Prozent vorn und 46 Prozent hinten.

Viel getan hat sich im Innenraum, bisher ein Schwachpunkt des 350Z. Die Verarbeitung bot zwar nie Anlass zur Klage, doch die Kunststoffoberflächen und Großserien-Schalter wirkten lieblos und uninspiriert. Die neuen Materialien fassen sich angenehmer an, der Instrumententräger wirkt sportlicher und wird vom großen Drehzahlmesser in der Mitte dominiert. Geblieben sind die kleinen runden Zusatzinstrumente über dem Armaturenbrett. Die Bedienung des Navigationssystems geht, wie schon vom Vorgänger gewohnt, mit einem komplexen Bedienfeld hoch oben an der Mittelkonsole vonstatten, was während der Fahrt leider alles andere als bequem ist.

Reiskocher reloaded

"Wie jeder Rennfahrer weiß, ist Gewicht der größte Feind der Performance", sagt der amerikanische Nissan-Vize Al Castignetti. In der Tat macht sich beim hinterradgetrieben 350Z mit seinem Kampfgewicht von 1,6 Tonnen bei forscher Fahrweise gern das Heck selbständig und muss vom ESP wieder eingefangen werden. Der 370Z, der auch ein Stückchen kürzer ist als sein Vorgänger, bringt ein Gewicht von rund 1,46 Tonnen mit. Er rollt auf 18-Zoll-Felgen, mit dem optionalen Sportpaket kommen 19-Zöller an Bord.

Angetrieben wird der Wagen von einem in der US-Version 332 PS starken V6-Motor mit variabler Einlassventilsteuerung. Das Aggregat konnte man bereits im Infiniti G Coupé in Aktion erlebt. Dort klingt der Motor kraftvoll, hält sich beim Geräuschpegel aber zurück und sorgt für einen seidenweichen Durchzug. Die Siebengang-Automatik schaltet weich und ruckfrei, bei Bedarf kann man mit Schaltwippen am Lenkrad eingreifen. Das Basismodell des 370Z hat eine Sechsgang-Handschaltung.

Neu ist ein System namens "SyncroRev Match", das durch automatische Drehzahlanpassung per Zwischengas ungeübten Fahrern sanftere Schaltübergänge bescheren soll. Zu den endgültigen Fahrleistungen des 370Z sowie zu Details der europäischen Version des Wagens hat Nissan noch keine Angaben gemacht.

Der Nippon-Sportler erscheint 2009, zunächst auf dem amerikanischen Markt. Auch eine-Roadster-Version soll in Vorbereitung sein und könnte auf der Detroit Motor Show oder dem Genfer Salon zu sehen sein. Preise hat Nissan ebenfalls noch nicht bekannt gegeben. Das Vorgängermodell 350Z kostet mit Vollausstattung 43.180 Euro und bleibt damit deutlich unter dem Basispreis eines Porsche Cayman.

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