Nice City Coupé:Kleiner Stromer

Die Autos mit Elektro-Antrieb wagen einen neuen Vorstoß: Vor allem in großen Weltstädten wie London liegen kleine E-Mobile nach Art des Nice Mega City sehr im Trend.

Von Stefan Grundhoff

Dabei sind es nicht allein die hohen Benzinpreise, die Londoner Autofahrer zunehmend über Elektroautos nachdenken lassen. Insbesondere die pro Jahr umgerechnet bis zu 1000 Euro teure Citymaut nervt - zumindest die sparsamen Briten.

Nice City Coupé: Der Nice Mega City Coupé ist gerade einmal zweieinhalb Meter lang.

Der Nice Mega City Coupé ist gerade einmal zweieinhalb Meter lang.

(Foto: Foto: Nice)

Anderen ist die Maut allerdings oft auch egal: In den höheren Gehaltsklassen zahlen viele Firmen den Obulus, der für die tägliche Fahrt ins Herz der Themse-Metropole anfällt.

Mit einem Elektroauto muss man sich über den Wegzoll jedenfalls keine Gedanken machen: Wer mit Storm unterwegs ist, ist von der Maut befreit und schont angesichts der geringen Unterhaltskosten zudem auch sonst die eigene Geldbörse. Und: Die kleinen Abmessungen der Elektromobile sorgen für maximalen Parknutzen.

Engländer aus Frankreich

Jüngstes Beispiel für die neuen Stromer ist der Mega City von Nice. Nice - der Name bedeutet no-internal-combustion-engine - wird von Herbst dieses Jahres an einen flotten Zweisitzer anbieten. Zunächst wird der gerade mal vier Kilowatt starke und 625 Kilogramm leichte Mega City nur in London angeboten. Im nächsten Jahr soll der Vertrieb auf andere britische Metropolen ausgeweitet werden.

Auch ein Verkauf auf dem Festland ist im Gespräch - schließlich wird der Mega City bei dem Kleinstwagenhersteller Aixam-Mega im südfranzösischen Aix-les-Bains produziert. Sein Preis in London: umgerechnet rund 16.000 Euro.

Der Nice Mega City ist ein Kleinwagen nach dem Vorbild des Smart Fortwo. Mit einer Länge von 2,50 Metern ist er gerade richtig dimensioniert, um in der überfüllten Londoner Hauptstadt die letzten Quadratmeter Parkraum zu nutzen.

Liter versus Kilogramm

Auf dem kleinen Raum gibt es Platz für zwei Personen und jede Menge Gepäck. Hinter der großen Heckklappe des Mega stehen 800 Liter für den obligatorischen Großeinkauf am Wochenende zur Verfügung.

Aber: Das Leergewicht des Mega City liegt aufgrund der bereits 236 Kilogramm schweren Akkus eben bei beachtlichen 635 Kilogramm. Die Zuladung beschränkt sich daher auf gerade mal 200 Kilogramm.

Kleiner Stromer

Das Chassis besteht aus hochfestem Aluminium, die Karosserie aus recyclebarem Kunststoff. Der vier Kilowatt starke E-Motor sorgt für einen flotten Vortrieb - zumindest in der Stadt. "Der Mega City ist maximal 65 km/h schnell, seine Reichweite pro Akkuladung liegt zwischen 60 und 75 Kilometern", sagt Evert Geurtsen vom Nice-Vertrieb stolz. Damit kann man problemlos mehr als einmal zur Arbeit oder zur abendlichen Verabredung flitzen.

Der Wendekreis des Fronttrieblers liegt bei knappen vier Metern. Auch Komfort und (aktive) Sicherheit sollen im Großstadtgetümmel nicht zu kurz kommen. Vorne gibt es McPherson-Federbeine und Scheibenbremsen, hinten Einzelradaufhängung und Trommeln. Auf ABS und Airbags wurde allerdings verzichtet.

Die wahre Sparsamkeit

Zunächst bietet Nice in der britischen Hauptstadt nur ein City Coupé an. "Ende nächsten Jahres könnte dann ein City-Cabriolet folgen", kündigt Evert Geurtsen an, der bei Nice für die Vermarktung des kleinen Ökomobils zuständig ist.

Die Kosten des Elektrovehikels liegen bei rund einem Cent pro Kilometer. Sind die Akkus leer, muss der Mega an die Steckdose - bis zu acht Stunden lang. Evert Geurtsen: "Lässt man den Mega City länger stehen, muss man ebenfalls nachtanken. Pro Woche entlädt sich der Akku ohne Nutzung um rund drei bis fünf Prozent." Eine rote Warnleuchte meldet sich, wenn es weniger als drei Grad Celsius kalt ist. Denn unter dem Gefrierpunkt bekommen die meisten Elektrofahrzeuge durch ihre aufwändige Akkutechnik Probleme.

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