Neues Papamobil:Benedikts Benz

Hurtiger Heiliger Stuhl: Daimler übergibt dem Papst ein weiteres Papamobil. Außen in Diamantweiß und innen vollgestopft mit Extras und einem bestickten Thron. Einige Geheimnisse des Vehikels hütet der Autobauer jedoch.

Der Papst fährt weiter Benz: Daimler-Chef Dieter Zetsche hat dem Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag in Rom das neue Papamobil übergeben. Der Vorstandsvorsitzende habe das Gefährt im Vatikan an den Pontifex persönlich ausgehändigt, berichtete eine Daimler-Sprecherin am Abend.

Basis des vatikanischen Vehikels ist die Geländelimousine M-Klasse "mit Sonderaufbau", wie Daimler es nennt. Die Extras sind: Größere Kuppel für mehr Raumangebot und ein komfortablerer Einstieg, mehr Glas für bessere Rundumsicht, beleuchteter Innenhimmel und ein Thron mit dem gestickten Wappen des Papstes. Es ist ein Benziner.

Eine normale M-Klasse kostet mindestens 75.029,50 Euro

Die Schwaben beliefern den päpstlichen Fuhrpark seit 1930. Bei der Neuauflage hatten Daimlers Ingenieure eine schwere Aufgabe: Um den häufigen Transport der umgebauten M-Klasse im Flugzeug zu erleichtern, verringerten die Mercedes-Benz-Tüftler die Gesamthöhe um einige Zentimeter - erreichten aber trotzdem gleichzeitig eine "verbesserte Innenstandhöhe", wie es im Jargon der Techniker heißt.

Bereits vor neun Monaten hätten die Arbeiten am neuen Papamobil begonnen. Ob der Vatikan für das Dienstfahrzeug etwas zahlt, verrät Daimler nicht. Eine üppig motorisierte normale M-Klasse kostet laut offizieller Preisliste mindestens 75.029,50 Euro. Hinzu kommen beim Papamobil laut Daimler die "neuesten technologischen Highlights", dann natürlich der Umbau und die zahlreichen Sicherheitsaspekte.

Daimler sagt nicht, ob der Vatikan zahlen muss

Bei Details dazu schweigt sich Daimler aber ebenso aus wie bei der Frage, ob der Autobauer für die werbewirksame Aktion überhaupt eine monetäre Gegenleistung erhält. Offiziell berichtet der Konzern nur von "größtmöglicher Sicherheit". Es darf angenommen werden, dass Scheiben und Karosserie ähnlich stark gepanzert sind wie die Luxusschlitten der Spitzenpolitiker oder reicher Privatpersonen.

Der kompromisslose Schutz hat seinen Grund, den Anschlag auf Johannes Paul II. vor rund 30 Jahren. Am 13. März 1981 war der Pole Karol Wojtyla auf dem Petersplatz mit seinem offenen Geländewagen unterwegs, als ein Attentäter ihn mit Schüssen schwer verletzte. Johannes Paul II. brach in seinem offenen Papamobil zusammen. Kardinäle und Helfer warfen sich schützend über den Heiligen Vater, der am Magen und einer Hand getroffen worden war.

Die Premiere für Benedikt im neuen Dienstwagen wird schon diesen Samstag sein: Am katholischen Feiertag Mariä Empfängnis wird er im Papamobil zur Spanischen Treppe rollen. Die ausgedienten Autos kommen übrigens in der Sammlung des Vatikans oder ins Stuttgarter Mercedes-Benz-Museum. Der erste Mercedes-Benz für einen Papst war eine "Nürburg-460-Pullman-Limousine" für Pius XI. im Jahr 1930.

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