Neue KTM-Motorräder:Pure R-Regung

Mit neuen Varianten von 990 Super Duke und 950 Supermoto entfernt sich der österreichische Motorrad-Bauer vom normalen Straßenverkehr.

Ulf Böhringer

Limited Edition nennen Marketingleute ihre Einfälle gerne, wenn Kleinserien mit deftigem Aufpreis unters Volk gebracht werden sollen. Im Falle der KTM 990 Super Duke R wie auch der 950 Supermoto R wäre es sachlich korrekt, von beiden Versionen sollen nicht mehr als jeweils 800 Stück gebaut werden. Und das aus purer Vorsicht, denn: "Mehr nimmt uns der Markt dieses Jahr nicht ab", vermutet man im österreichischen Mattighofen. Zielgruppe der radikalen Bikes sind die Racetrack-Fans.

KTM. Mit neuen Varianten von 990 Super Duke und 950 Supermoto entfernt sich der österreichische Motorrad-Bauer vom normalen Straßenverkehr

Die Härte: Die neue KTM Super Duke 990 erfreut den Freak.

(Foto: Foto: oh)

Schon die im Frühjahr präsentierte 990 Super Duke der zweiten Generation war ein sehr sportliches Motorrad geworden, jetzt geht man mit der Super Duke R noch einen Schritt weiter. Direkt auf die Rennstrecke - neudeutsch: Racetrack. Dafür steht das R im Namen der Super Duke, was auch für die nicht ganz so extreme 950 Supermoto R gilt.

Um auch bei sehr harten Fahrmanövern, wie sie auf Rennstrecken möglich und auch alltäglich sind, tiptop zu reagieren, hat man zahlreiche Kleinigkeiten am Fahrwerk modifiziert. Das Ergebnis ist ein Fahrverhalten, das unter den auf dem Circuit üblichen Anforderungen uneingeschränkt funktioniert - dank Lenkungsdämpfer, eines längeren und neu abgestimmten Federbeins und dank leicht geänderter Vorderradführung.

Die Farbe macht's

Weil man es auch optisch kundtun möchte, dass sich bei der einsitzigen R was getan hat, ist ihr Rahmen orangerot lackiert, während alle anderen Bauteile in dezentem Schwarz gehalten sind. Motorisch unterscheidet sich die R-Variante von der zweisitzigen Standardversion in keiner Weise.

Das ist kein Nachteil, denn so kommt auch dieses Motorrad in den Genuss des überarbeiteten 999 Kubik großen V2-Motors, dessen Einspritzanlage nun so zivilisiert arbeitet, dass die Super Duke ihren Vornamen endlich zu recht trägt. Geschmeidig geht der hoch drehende Motor ans Gas und macht deutlich, dass KTM die Kundenkritik wie auch die Medienschelte an der verbesserungswürdigen Fahrbarkeit dieses Triebwerks ernst genommen hat.

Die angebotenen 88 kW (120 PS) stellen sich bei 9000 Touren ein; oberhalb von etwa 3500 Umdrehungen baut das Aggregat kontinuierlich mehr Druck auf, bis bei 7000 Touren schließlich das maximale Drehmoment von 100 Newtonmeter zur Verfügung steht. Angesichts des vergleichsweise niedrigen Fahrzeuggewichts, das knapp unter 200 Kilogramm liegt, ist der Super Duke ein Temperament zu eigen, das vom Fahrer auf öffentlichen Straßen allerhand Selbstbeherrschung verlangt.

Wirklich freies Fahren lässt sich mit diesem perfekt ausbalancierten Motorrad ausschließlich auf der Rennstrecke realisieren. Und für eben jene Klientel legt KTM nun die Super Duke R auf Kiel. Sie erfordert gegenüber der 12.498 Euro kostenden Super Duke einen Aufpreis von 1200 Euro. Das ist zweifellos viel Geld, das aber für einen derart engagierten Super-Duke-Treiber gut angelegt ist.

Sofortiges Wohlbefinden

Ähnliches gilt für die 950 Supermoto R, die nach demselben Grundrezept komponiert ist wie die Super Duke R: orangefarbener Rahmen, schwarze Plastikteile, modifizierte Federelemente. Allerdings fallen bei der Supermoto R die Änderungen geringfügiger aus; so benötigt sie zur Ruhigstellung beispielsweise keinen Lenkungsdämpfer.

Das hilft auch dabei, den Aufpreis gegenüber der Basisversion, der sie mit 72 kW (98 PS) motorisch voll und ganz entspricht, gering zu halten: 11.698 Euro kostet die nach wie vor nur nach Euro 2 homologierte Supermoto R. Deshalb darf die Vergasermaschine auch nur noch dieses Jahr in den Verkehr gebracht werden. Nächstes Jahr wird ihr eine mit Einspritzanlage ausgerüstete Version nachfolgen.

Eines aber ist jedem klar, der sich in diese KTM-Sättel setzt: Sowohl Super Duke R wie auch Supermoto R besitzen aus Fahrersicht eine rare Eigenschaft - die sofortige R-Regung persönlichen Wohlbefindens.

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