Mobilität der Zukunft:Nun glauben auch große Unternehmen an das fliegende Auto

Das fliegende Auto Airbus Vahana

Airbus will bis Jahresende einen Prototypen seines fliegenden Autos in die Luft bringen. Es soll Vahana heißen.

(Foto: AP)
  • Der Fahrdienstvermittler Uber will die Technologie für fliegende Autos vorantreiben.
  • Dafür hat das US-Unternehmen eine Flugsparte aufgebaut, deren erstes Produkt ein Fluggefährt namens Puffin sein soll.
  • Neben Uber arbeiten viele Unternehmen an fliegenden Autos, darunter auch Airbus.

Von Kathrin Werner, New York

Das fliegende Auto soll senkrecht in die Luft starten. Es sieht aus wie eine Rakete, hat Räder, Platz für einen Passagier und soll bis zu 480 Kilometer in der Stunde schnell fliegen, 9150 Meter hoch. Klein und leicht soll es sein und mit dem Elektroantrieb fast lautlos. Während Fahrgäste ein- und aussteigen, laden die Batterien. Das fliegende Auto namens Puffin ist eine Erfindung von Mark Moore.

Der Ingenieur hat 30 Jahre lang bei der Nasa an der Technik gearbeitet. Jetzt wechselt er von der US-Raumfahrtbehörde zu Uber. Das Start-up aus San Francisco, mit dessen App man ein Privattaxi bestellen kann, will in die Luft gehen. Ein Fahrzeug soll künftig Passagiere zu Hause abholen und sie zu einem "Vertiport" in der Nachbarschaft bringen. Dort steigen sie um in ein Gefährt wie Puffin, fliegen zum nächsten Vertiport und steigen wieder zurück in ein Boden-Uber. Moore wird Entwicklungschef der Flug-Sparte.

Die Menschheit träumt seit Jahrzehnten von Flugautos - und war einer Umsetzung noch nie so nah. "In den vergangenen fünf Jahren hat es gewaltige Vorstöße bei den zugrunde liegenden Technologien gegeben", sagt Moore. Es gibt bereits Elektromotoren, Drohnen, selbstfahrende Autos, Sensoren. "Was in den nächsten fünf bis zehn Jahren herauskommt, wird unglaublich."

Uber ist bereits Hersteller autonom fahrender Lastwagen und will die fliegenden Autos nicht unbedingt selbst bauen - sondern vor allem die Technik vorantreiben und sich um Infrastruktur und Genehmigungen kümmern. Das wird Geld kosten, schließlich braucht es zum Beispiel Kontrollstellen, damit die Gefährte nicht kollidieren. Billiger als Straßen und Brücken dürfte das aber werden. Außerdem verbringt der Durchschnittsamerikaner 3000 Stunden seines Lebens im Stau.

Sogar Airbus arbeitet an einem fliegenden Auto

Schon in zehn Jahren, glaubt Uber, wird es ein Netz aus Flugtaxi-Routen geben, mit denen die Menschen durch alle großen amerikanischen Städte und zwischen Vorort und Arbeitsplatz hin und her jetten. Uber reiht sich ein in eine wachsende Gruppe von Unternehmen, die an fliegende Autos glauben. Moores Forschung hat den Google-Gründer und Multimilliardär Larry Page bereits für die Idee begeistert, er hat laut dem Magazin Businessweek mehr als 100 Millionen Dollar in zwei Start-ups aus dem Silicon Valley investiert: Zee Aero und Kitty Hawk.

Auch die Karlsruher Firma E-volo fliegt schon Testflüge mit ihrem Volocopter, einem senkrecht startenden Fluggerät mit Elektroantrieb, 18 Rotoren und Platz für zwei Passagiere. Ehang aus China hat die Technik für eine Taxi-Drohne schon entwickelt und wartet nur noch auf eine Behördenzulassung. Und Terrafugia aus dem US-Bundesstaat Massachusetts baut das "Flugauto für jedermann", das seine Flügel ausklappen und selbststeuernd in die Luft steigen soll. 2019 will das Start-up die ersten Flugautos ausliefern. Sogar Airbus arbeitet daran: Bis Ende dieses Jahres soll der Prototyp für das autonom fliegende Gefährt namens Vahana fertig sein. Es sei noch ein Experiment, aber durchaus ernst zu nehmen, sagt Konzernchef Tom Enders. "Vor 100 Jahren ging die Personenbeförderung in den Städten in den Untergrund. Heute haben wir die technischen Mittel, um vom Erdboden abzuheben."

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