Mazda2:Vom Charme der klaren Linie

Auf der Basis des Ford Fiesta verbindet der japanische Kleinwagen Fahrvergnügen mit optischer Originalität. Und preisgünstig ist er auch.

Marion Zellner

(SZ vom 20. 8. 2003 - ) Erfolgreiche Rezepte werden mit Recht gern kopiert. Am meisten freut sich darüber der Kunde.

Mazda2: Ein unaufgeregtes Konzept des klaren Nutzwerts: Mazda 2

Ein unaufgeregtes Konzept des klaren Nutzwerts: Mazda 2

(Foto: Foto: Mazda)

Im Fall des Mazda2 heißen die Zutaten: hohe Sitzposition, kompakte Maße, variabler Innenraum, akzeptabler Preis.

Und die Japaner können auf Bewährtes zurückgreifen: Auf die Bodengruppe des aktuellen Ford Fiesta und dessen hoch bauendes Derivat Fusion haben sie eine sehr ansehnliche Karosse gestellt. Nichts Aufregendes, ohne Schnörkel, ohne modischen Zierrat, dafür mit klaren, dem europäischen Markt entgegenkommenden Linien und attraktiven Proportionen.

Durchwegs sympathisch

Der Mazda2 ist auf den ersten Blick ein sympathisches Auto, und er bleibt es auch bei näherem Kennenlernen. Keine Spur von Tristesse im Innenraum. Die Mischung von Kunststoff und Aluminium ist recht geschmackvoll; ein bisschen übertrieben wirken die modischen, farbigen Applikationen am Radio. Doch insgesamt fühlt man sich im Mazda2 wohl.

Gleiches gilt für die Platzverhältnisse. In dem Fünftürer lässt sich trotz der kompakten Länge von 3,93 Metern auf Vorder- und Hinterbank gut in den bequemen Sitzen lümmeln, vorne in erhöhter Sitzposition. Und dank des lichten Maßes von 1,55 Metern fällt niemandem der Himmel auf den Kopf.

Zwiespältiges Stauraumkonzept

Die Variabilität des Kofferraums ist okay, aber nicht sonderlich originell: Rückbank hoch, Lehne umklappen, wer will: geteilt. Allerdings ist hier alles ein bisschen eng bemessen. Denn selbst, wenn die vorderen Sitze nur von mittelgroßen Menschen eingestellt wurden, reicht die Länge nicht mehr, um die Lehne der Rückbank einfach und ohne Kraftaufwand hinunterzudrücken. Geschweige denn, sie wieder aufzurichten. Zudem entsteht im Kofferraum, der maximal 1044 Liter fasst, eine unpraktische Stufe.

Zum Thema Ablagen: Sie sind zwar in ausreichender Zahl vorhanden, auf ihrer Hartplastik-Auskleidung folgen Schlüssel oder Münzen indes scheppernd und ungebremst den Seitenkräften.

Kraftvoll und problemlos auf dem Asphalt

Da zeigt sich der Karosseriekörper deutlich solider. Dank der 100 PS des 1,6-Liter-Motors bringt der 1,1 Tonnen schwere Viertürer reichlich Kraft auf die Straße. Das Fahrwerk hält dem problemlos stand. Locker schluckt es Bodenunebenheiten, Kurven sind kein Grund zur Unruhe.

Für Sicherheitsbewusste gibt es ESP gegen 520 Euro Zuzahlung, allerdings nicht für die Basismotorisierung mit 55 kW. Außerdem hilft ein Bremsassistent. Reichlich Reserven selbst bei Tempo 180: Der Mazda2 liegt mit Ruhe auf der Straße.

Genügsam...

Auch der Benzinverbrauch hält sich beim derzeit stärksten Motor im akzeptablen Rahmen. Die von Mazda als Idealwert angegebenen 6,8 Liter waren es in der Praxis bei uns zwar nicht, aber selbst mit einem Liter mehr im Durchschnitt kommt man mit dem 45-Liter-Tank noch mehr als 550 Kilometer weit. Allerdings verlangt der Benziner nach dem teureren Super bleifrei.

...und preiswert

14.390 Euro werden für die 1,6-Liter-Variante fällig. Darin enthalten sind unter anderem ABS, Front- und Seitenairbags, Gurtkraftbegrenzer, fünf Kopfstützen und Isofix-Halterungen für Kindersitze.

In der Summe ist der Mazda2 ein gelungenes Abbild guter Vorbilder. Manche Rezepte sind raffinierter als seines, etwa beim Innenraum, aber gegen solide Hausmannskost ist ja wirklich nichts zu sagen.

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