Mazda 323 P:Die Formel des Erfolgs

Die Preisspanne für den Dreitürer beginnt bei 23 390 Mark

(SZ vom 22.03.1997) Er tröstete das Unternehmen über die verlustreichen Jahre 1994/95 hinweg und gewann erste Plätze in der jährlichen ADAC-Pannenstatistik. Allein im Jahre 1996 traf er rund 40 000 deutsche Autofahrerherzen an jener empfindlichen Stelle, die auf Unterzeichnung eines Kaufvertrages drängt. Gemeint ist der Mazda 323, der erfolgreichste Importwagen der Kompaktklasse. Mazda Deutschland könnte damit zufrieden sein - ist es aber nicht. Deshalb brachte das Unternehmen im Februar 1997 nach nur zwei Jahren Laufzeit der aktuellen Baureihe ein zusätzliches Modell aus der nächsten, nunmehr neunten Generation nach Deutschland und nennt es 323 P (P wie Practical).

Gegenwärtig erfolgreichstes Modell der Baureihe ist die fünftürige Sportlimousine 323 F, die sich ständig wachsender Verkaufszahlen erfreut. Inzwischen entscheiden sich 52 Prozent aller 323-Kunden für sie. Zur viertürigen Stufenhecklimousine greifen nach wie vor 18 Prozent. Nur der vielen Autofahrern "überstylt" erscheinende Dreitürer mit Schrägheck, der 323 C, gilt als Verlierer des vergangenen Modellwechsels, weil er laufend Marktanteile eingebüßt hat. Ihm stellt das japanische Unternehmen nun den wesentlich konventioneller auftretenden Dreitürer 323 P zur Seite.

Das Dröhnen des Motors

Ein ehrliches Angebot möchte der neue Kompakte sein, der auf dem Chassis des 323 C basiert. Ihn bietet Mazda als neues 4,04 Meter langes und 1,69 Meter breites Einsteigermodell der 323-Baureihe an. Der 323 P wird wahlweise vom bekannten 1,4-Liter-Motor mit einer obenliegenden Nockenwelle und 54 kW (73 PS) Leistung oder dem ebenfalls nicht neuen 1,5-Liter-Doppelnockenwellenmotor mit 65 kW (88 PS) angetrieben. Der 1,4i ist mit einer Fünfgang-Handschaltung gekoppelt und überzeugt durch klassengerechete Agilität. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 164 km/h. Seine Lenkung ist erfreulich direkt, die Bremsen könnten besser zu dosieren sein, das Dröhnen des Motors oberhalb von 3500 Touren wünscht man sich nicht in den Fahrgastraum übertragen. Und auch das Stuckern über kurzen Bodenwellen stört.

Der 1,5i wird wahlweise mit Fünfgang-Handschaltung oder einer elektronisch gesteuerten Vierstufen-Automatik geliefert. Insbesondere die Fünfgang-Version hängt gut am Gas. Der handgeschaltete 323 P 1,5i erreicht seine Höchstgeschwindigkeit bei 173 km/h, die Automatikversion bei 161 km/h.

Die Innenausstattung des Mazda 323 P ist schlicht, aber funktionell, verfügt über Airbags für Fahrer und Beifahrer und ordentliche Sitze. Drei gegen Aufpreis erhältliche Ausstattungslinien erlauben dem Kunden, die recht spartanische Grundversion 323 P aufzuwerten. So bietet erst die Comfort-Linie Zentralverriegelung, Lenkrad-Höhenverstellung, Drehzahlmesser und Make-up-Spiegel auf der Beifahrerseite. Und nur die darüber positionierte Luxury-Linie hält unter anderem zwei elektrische Fensterheber bereit. Während alle Versionen über Servolenkung und Wegfahrsperre verfügen, muß ein ABS in jedem Fall mit 690 Mark Aufpreis bezahlt werden.

Auf alte Tugenden besinnen

Weniger Extravaganzen zugunsten schlichter Zurückhaltung und hoher Zuverlässigkeit lautet die Formel des angepeilten Erfolgs. Damit besinnt sich Mazda wieder seiner Primärtugenden, wie der neue Präsident der deutschen Mazda-Filiale, Jan A. Brentebraten, betont. Schließlich habe hohe Kundenzufriedenheit einst den Erfolg der Marke in Deutschland vorangetrieben. Neben einem Förderprogramm für Mazda-Händler soll insbesondere die Preiswürdigkeit neuer Produkte künftig Überzeugungsarbeit leisten. So hält Brentebraten den Einstiegspreis von 23 390 Mark für ein konkurrenzfähiges Angebot im Umfeld von Fiat Bravo, VW Golf, Opel Astra und Ford Escort. Der am üppigsten ausgestattete 323 P 1,5i Luxury Automatik steht für 28 880 Mark in der Preisliste, zuzüglich 690 Markfür ABS, 1500 Mark für Klimaanlage, 650 Mark für Metallic-Lack und 1400 Mark für das elektrische Glasschiebedach.

Schon das Jahr 1997 sieht Jan A. Brentebraten als Wachstumsjahr für Mazda Deutschland. Nicht zuletzt durch Mithilfe des neuen 323 P rechnet er mit einer zehnprozentigen Absatzsteigerung auf insgesamt 73 000 Einheiten. Schließlich wird der 323 P von Spätsommer an auch mit einem Zweiliter-Dieselaggregat mit etwa 51 kW (70 PS) erwartet.

Von Jürgen Zöllter

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