Manta, Manta:Steht ein Manta vor der Universität

In seinen besten Tagen war das Opel Coupé der beliebteste und meistverkaufte deutsche Sportwagen

(SZ vom 12.08.2000) Der Manta ist reif geworden. Er ist nun 30 und damit über das Halbstarken-Alter hinweg. Junge Menschen mit eher einfachem Gemüt haben zuletzt sein Image geprägt. Sogar Witze wurden über ihn gerissen. Der kürzeste lautet: Steht ein Manta vor der Uni. Aber das ist auch eine Auszeichnung: Über welches Auto werden schon Witze gemacht?

Die jungen Wilden - sie haben ihn tiefergelegt und breit gemacht, haben ihn mit dicken Breitreifen, Spoilern und sogar mit Fuchsschwänzen an der Antenne verunstaltet. Obwohl er das gar nicht verdient hat, hat er es brav ertragen.

Der Opel Manta wurde im August 1970 vorgestellt, zunächst als Manta A auf Basis des damaligen Ascona. Er war ein hübsches Sportcoupé ohne irgendwelche technische Besonderheiten und als Antwort auf den erfolgreichen Ford Capri gedacht. Der Manta war zusammen mit dem Opel GT der Anfang vom Ende des Hosenträger-Images, das der Opel-Fahrer von jeher gehabt hat. Im Laufe seiner fünf Produktionsjahre wurde er immer stärker und schneller, blieb aber ein Familiencoupé für Papa, Mama und zwei Kinder - egal nun, ob er mit 1,2 Litern und 60 PS untermotorisiert war, mit 1,6 Litern und 68 oder 80 PS angemessen fortbewegt werden konnte oder als Sportskanone mit dem Zusatz GT/E mit 105 PS starkem 1,9 Liter-Einspritzmotor an der 200-km/h-Marke kratzte.

Das Designkonzept teilte er mit seinem Rivalen aus Köln: lange Motorhaube, kurzes Heck - ganz so, wie sich die amerikanische Opel-Mutter General Motors Anfang der siebziger Jahre ein Coupé vorstellte. Der Manta mag vielleicht weniger attraktiv als sein Konkurrent gewesen sein, dafür hatte er ungleich mehr Chic und Eleganz. Eine halbe Million Mantas der ersten Serie verließen bis Juli 1975 das Rüsselsheimer Montageband.

Ungefähr die gleiche Stückzahl erreichte sein Nachfolger, der Opel Manta B, gebaut vorwiegend im Opel-Werk Antwerpen. Er ist in vieler Hinsicht ein Rekordhalter: Bis dato wurde kein Opel so lange produziert, nämlich 13 Jahre bis Juni 1988. In seiner Zeit war er der beliebteste und meistverkaufte deutsche Sportwagen. Und über kein anderes Auto wurden so viele Witze gemacht wie über den Manta B. Höhepunkt der Witzkampagne war der Film "Manta, Manta". Doch bevor er das fragwürdige Image des tiefergelegten und frisierten Autos bekam, war er ein ernstzunehmender Wagen. Das blieb er auch bis zuletzt. Mantas, die heute noch auf der Straße sind, werden nun schon als Liebhaberautos behandelt. Zuletzt hatte der Manta, den es zwischenzeitlich auch als Combi-Coupé mit großer Heckklappe gab, in seiner Zweiliter-Version mit 110 PS sogar einen ungeregelten Katalysator.

Von Alexander Storz

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