Längster Eisenbahntunnel:So haben sich die Schweizer durch das Gotthard-Massiv gebohrt

Vier tonnenschwere Maschinen kämpften sich mehr als zehn Jahre lang durch den Fels. Der ist mal hart wie Stahl, dann wieder weich wie Blätterteig.

Klicken Sie sich durch die 57 Kilometer des Gotthard-Tunnels:

Vier Tunnelbohrmaschinen (TBM) standen im Einsatz, um die je 57 Kilometer lange Ost- und Weströhre des Gotthard-Basistunnels zu erstellen. Zwei kamen von Süden, zwei von Norden.

400 Meter lang und 2700 Tonnen schwer sind die Tunnelbohrmaschinen von Hersteller Herrenknecht. Erst wird mit roher Gewalt gebohrt, angetrieben durch 10 Motoren (rund 5500 PS Gesamtleistung) und im Nachläuferbereich erfolgen Stahleinbau und Spritzbetonverschalung. 64 Prozent des gesamten Ausbruchs erfolgten mit den Tunnelbohrmaschinen, 36 Prozent im Sprengvortrieb.

  • Gabi 1: Von Norden kommend in der Oströhre
  • Gabi 2: Von Norden kommend in der Weströhre
  • Sissi: Von Süden kommend in der Weströhre
  • Heidi: Von Süden kommend in der Oströhre

Am 15. Oktober 2010 trafen sich die Vortiebsmannschaften punktgenau mitten im Berg. Der Durchschlag war geschafft. Das war alles andere als selbstverständlich. Die Reise mit der TBM durch den Gotthard war ein Abenteuer durch die Erdgeschichte. Man begab sich an Orte tief im heissen Berginneren (bis 44 Grad Celsius), die für kein Menschenauge bestimmt waren. Jeder Meter war eine Pionierleistung.

Man konnte zwar in der Vorerkundungsphase durch oberflächliche Beobachtungen und Erkundungsbohrungen vieles davon prognostizieren, was die Tunnelbauer erwartete. Doch das Berginnere war immer wieder für Überraschungen gut: Störzonen, die die TBM blockierten, Wassereinbrüche, Bergstürze oder unerwartet harte Gesteine.

Zuerst erschienen im Tages-Anzeiger.

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