Konzept von Verkehrsminister Dobrindt:Umweltbundesamt-Chefin kritisiert Flatrate-Maut

Kritik am Maut-System

Diskussionen um die Pkw-Maut: Umweltbundesamt-Chefin Krautzberger kritisiert den Flatrate-Charakter von Dobrindts Konzept.

(Foto: Jens Büttner / dpa)

Wer weiter fährt, soll auch mehr zahlen: Maria Krautzberger, die Präsidentin des Umweltbundesamts, bemängelt am Maut-Konzept von Verkehrsminister Dobrindt, dass die gefahrene Strecke nicht berücksichtigt wird. Sie fordert einen ökologischen Anreiz.

  • Umweltbundesamt-Chefin Maria Krautzberger bemängelt die fehlende ökologische Wirkung des Pkw-Maut-Konzepts von Verkehrminister Dobrindt
  • Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann wünscht sich statt der Pkw-Maut eine Ausweitung der Lkw-Maut

Das Umweltbundesamt hat die Pläne von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) für eine Pkw-Maut auf deutschen Straßen scharf kritisiert. Zwar werde die Abgabe nach Schadstoffklassen differenziert und gelte für alle Straßen, sagt die Präsidentin des Amtes, Maria Krautzberger, der Mitteldeutschen Zeitung vom Mittwoch. Jedoch bringe sie "uns ökologisch keinen Schritt" voran.

Krautzberger kritisiert vor allem, dass sich das System nicht an der Länge der zurückgelegten Wege orientiere. Damit sei die Maut eine "Flatrate, die keinerlei ökologische Lenkungswirkung entfaltet", sagt Krautzberger der Zeitung. Systeme in Ländern wie Frankreich oder Italien seien vorteilhafter, dort werde bei der Berechnung der Kosten der zurückgelegte Weg berücksichtigt, so die Präsidentin des Bundesumweltamtes weiter. Dafür gebe es mittlerweile technische Systeme, die automatisch abrechneten.

Krautzberger spricht sich außerdem dafür aus, die Einnahmen aus der Maut nicht nur in den Ausbau der Straßen, sondern auch in das Schienennetz zu investieren.

Kritik an Dobrindts Maut-Konzept hatte zuvor bereits Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann geäußert. Im SZ.de-Interview schlägt der grüne Politiker ein GPS-gestütztes Mautsystem vor und kritisiert die Vignette als "Papperl aus dem letzten Jahrhundert". Statt der Pkw-Maut spricht er sich für eine Ausweitung der Lkw-Maut aus.

Dobrindt hatte am Montag sein Konzept für die Pkw-Maut vorgestellt. Die Abgabe soll über ein Vignetten-System von deutschen und ausländischen Autofahrern eingetrieben werden. Dobrindt rechnet mit Einnahmen von rund 600 Millionen Euro im Jahr - nach Abzug der Kosten für das System, die das Ministerium auf 260 Millionen Euro jährlich schätzt.

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