Kleine Tricks und gute Tipps:Bitte keine Scheckkarten mehr!

Wenigstens nicht zum Eiskratzen. Denn Autofahren im Winter samt Enteisen ist ja kein Problem - wenn man sich und sein Fahrzeug gut vorbereitet hat.

Von Klaus Justen

Alle Jahre wieder, wenn morgens Nachtfrost und erste Schneefälle überraschen, ist vielerorten hilflose Improvisation zu beobachten: Schneeschaufeln mit der Parkscheibe, Eiskratzen mit der Scheckkarte, vergebliche Anschiebversuche auf glatter Straße.

Kleine Tricks und gute Tipps: Die Landschaft ist schön - das Fahren dabei nicht immer.

Die Landschaft ist schön - das Fahren dabei nicht immer.

(Foto: Foto: AP)

Wer den kalten Monaten gelassen entgegensehen will, sorgt vor - nach dem ersten Winter-Warnschuss der vergangenen Tage ist es allerhöchste Zeit, sich um richtige und sinnvolle Ausrüstung zu kümmern und das Auto winterfit zu machen.

Eiskratzer gehören zur Grundausstattung. Am besten sind Exemplare mit stabilem Handgriff, einer glatten Kante gegen Eis und Reif und einer gezackten zum Knacken dickerer Eisschichten; eine Gummilippe hilft beim Trocknen nasser oder beschlagener Scheiben.

Abends kurz durchspülen

Tipp: Am Abend nach dem Einparken noch einmal die Scheibenwaschanlage laufen lassen. Dann ist die Scheibe sauber, so dass Schmutzpartikel beim morgendlichen Freikratzen nicht zu Kratzern führen können.

Bequemer, aber auf Dauer teurer sind Scheibenenteisersprays. Zu den morgendlichen Unsitten gehört es für viele immer noch, den Motor während der Kratzerei schon warm laufen zu lassen - die Umweltbelastung ist enorm, der Motor kommt trotzdem nicht auf Temperatur, der Innenraum bleibt kalt. Obendrein drohen zehn Euro Bußgeld.

Ein kleines Guckloch reicht nicht

Allerdings reicht es sicher nicht, nur ein kleines Guckloch in Augenhöhe freizukratzen und ansonsten darauf zu vertrauen, dass dann das Heiz-Gebläse während der ersten Kilometer den Rest erledigt. Wird man von der Polizei bei solchen Blindflügen erwischt, sind 30 Euro fällig; kommt es wegen mangelnder Sicht zu einem Unfall, zahlt die Kasko-Versicherung nicht.

Türschlossenteiser sollten nicht im Auto aufbewahrt werden, sie gehören in Mantel- oder Jackentasche. Aber auch hier gilt: Vorbeugen ist besser - Graphit oder Kriechöl in den Schlössern verhindert, dass sich eindringende Feuchtigkeit festsetzt; wer trotz frostiger Temperaturen auf Waschstraßen nicht verzichten will, sollte die Schlösser mit wasserfestem Klebeband abdecken.

Spätestens jetzt ist auch höchste Zeit, kleinere Lackschäden auszubessern und die Karosserie anschließend zu wachsen - so haben Streusalz und Rost keine Chance. Zudem müssen alle Gummidichtungen an Türen, Heckklappe oder Kofferraumdeckel behandelt werden - bei starkem Frost können sie sonst an der kalten Karosserie festkleben und bei unbedachtem Öffnen reißen; praktisch sind hier handliche Pflegestifte aus dem Zubehörhandel.

Unbedingt ins Auto gehört ein Handbesen, um Schnee von Motorhaube, Dach und Kofferraumdeckel zu entfernen. Wer seine eigene Sicht oder die des Hintermannes durch unnötige Verwehungen behindert, handelt fahrlässig.

Gummimatten mit Wabenmuster nehmen Schmutz und Schmelzwasser im Fußraum auf, das beugt den später schwer zu entfernenden Salzflecken auf dem Teppichboden vor. Und: Sitzt das Auto im Schnee fest, taugen die robusten Matten in der Not auch als Anfahrhilfe.

Starthilfekabel für alle Fälle

Rund zwei Drittel aller winterlichen ADAC-Einsätze gehen auf Startprobleme zurück. Deshalb sollte für alle Fälle ein Starthilfekabel an Bord sein. Um Schäden an Batterien und Fahrzeug-Elektrik zu vermeiden, muss allerdings die Reihenfolge des Anklemmens unbedingt beachtet werden: den Motor des Spenderfahrzeugs laufen lassen und zunächst beide Pluspole mit dem roten Kabel verbinden.

Das schwarze Kabel erst an der Batterie des laufenden Fahrzeugs, dann an einem Masse-Pol des zu startenden Fahrzeugs, zum Beispiel dem Motorblock, anklemmen. Ist der Motor angesprungen, müssen die Klemmen in umgekehrter Reihenfolge wieder abgenommen werden. Anschließend sind wenigstens zehn Kilometer notwendig, um die Batterie ausreichend nachzuladen.

Licht an auch bei Tag

Sehen und gesehen werden ist im Winterhalbjahr lebenswichtig. Deshalb: Licht an auch bei Tag. Zudem sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob alle Lampen ihren Dienst tun; beim Check der Scheinwerfer muss auch auf beschädigte Gläser oder beschlagene Reflektoren geachtet werden.

Und wer spätestens bei jedem Tanken daran denkt, Scheinwerfer und Heckleuchten sauber zu machen, ist sicherer unterwegs. Ins Scheibenwaschwasser gehört zwingend Reinigungszusatz mit Frostschutz; wer beim Einfüllen spart, ärgert sich später über zugefrorene Scheibenwaschdüsen.

Klare Sicht gefragt

Auch die Scheibenwischer verdienen sorgsame Prüfung: Ziehen sie Schlieren oder ist eine Gummilippe eingerissen, muss Ersatz her. Zur perfekten Sicht gehören außerdem saubere Scheiben - und zwar von innen. Die Scheiben sollten also regelmäßig gereinigt werden, denn verschmutztes Glas beschlägt schneller und schluckt enorm Licht; am besten geht's mit einem einfachen Haushaltsglasreiniger.

Eine Voraussetzung für beschlagfreie Scheiben ist eine gute Entlüftung des Innenraumes. Da hilft es, Laub aus dem Luftschacht vor dem Gebläse zu entfernen und - wenn man mit nassem Mantel ins Auto steigt - die Feuchtigkeit durch kurzes Öffnen des Fensters abziehen zu lassen.

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