Kickstarter-Projekt Cyclotron:Ein Rad wie aus einem Science-Fiction-Film

Das Cyclotron ist das erste Serien-Bike ohne Radnabe. Seine Reifen leuchten und es nutzt den freien Platz zwischen den Felgen auf ungewöhnliche Weise.

Von Felix Reek

10 Bilder

Fahrrad von Cyclotron

Quelle: Cyclotron

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Im Vorstellungsvideo zu ihrer Kampagne auf dem Crowdfunding-Portal Kickstarter verlieren die Gründer von Cyclotron Bikes nur wenige Worte. "Die vergangenen 200 Jahre Fahrradentwicklung haben zu diesem Smart Bike geführt", wird gleich zu Beginn eingeblendet. Darunter bombastische Musik, die auch Roland Emmerich erfreuen würde. Ein Garagentor öffnet sich: "Wir stellen vor: das Cyclotron".

Das Fahrrad ist tatsächlich so spektakulär, wie es das Video anpreist. Ein Bike wie aus einem Science-Fiction-Film. Ein Bike wie aus "Tron: Legacy".

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Vom cineastischen Vorbild ließ sich das Unternehmen nicht nur beim Namen, sondern auch dem Design inspirieren. Weitere stilistische Vorlagen für den aus Carbon-Verbundmaterial gefertigten Rahmen lieferten die Autos von Lamborghini und Tarnkappenfahr- und -flugzeuge.

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Vor vier Jahren begann das Unternehmen damit, das Rad zu planen. "Wir haben schnell gemerkt, dass die Möglichkeiten für Innovation sehr limitiert sind, wenn man sich an die Vorgaben eines 'normalen' Rades hält", heißt es in einem Statement. Also löste man sich von vielen Standards, an die wir uns bei einem Fahrrad gewöhnt haben.

Am auffälligsten sind die fehlende Radnaben samt Speichen. Cyclotron Bikes nimmt für sich in Anspruch, als Erster solch ein Konzept für die Serienfertigung umgesetzt zu haben. Wie genau das funktioniert, wollen die Kalifornier nicht verraten. Aber dass es fährt, zeigt ein weiteres Video auf der Kickstarter-Website.

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Ein weiteres markantes Merkmal ist die Beleuchtung der Räder. Sie wird zusammen mit dem Fahrtlicht bei Dunkelheit automatisch per Sensor aktiviert und von einer Batterie im Rahmen gespeist. Acht Stunden Betriebszeit sind so möglich. Ein interner Dynamo sorgt dafür, dass sich die Batterie während der Fahrt wieder auflädt. An eine Steckdose lässt sich das Rad aber auch anschließen.

Um die Sicherheit zu erhöhen, projizieren Laser rechts und links des Rades Markierungen auf den Boden, um andere Verkehrsteilnehmer daran zu erinnern, genügend Abstand zu halten.

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Ein- und ausschalten lässt sich die Beleuchtung auch per App, die sich mit den zehn Bluetooth-Sensoren des Cyclotron verbindet. Neben den üblichen Smart-Funktionen wie Fitness-Programmen, Diebstahlschutz per GPS-Ortung und Straßenkarten zeichnet sie das persönliche Fahrverhalten auf und gibt so Tipps, wann herauf- oder heruntergeschaltet werden sollte. Wurde das Rad mit der elektrischen Schaltung geordert, kann diese automatisch den passenden Gang einlegen.

Die Rad-Technologie des Cyclotron

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Die Kabel der Schaltung befinden sich übrigens unter der Verkleidung oder direkt im Rahmen - genau wie die Bremsen, die luftlosen Reifen aus Polymer-Kunststoff und der Antriebsstrang (Cyclotron legt Wert auf die Feststellung, dass es keine Kette gibt). So sind die Komponenten vor der Witterung geschützt.

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Da das Cyclotron aber nicht nur Sportgerät, sondern auch Alltagsrad sein soll, kamen die Erfinder des Bikes auf die Idee, den freien Raum in den Rädern zu nutzen. Hier lassen sich spezielle Körbe für die Einkäufe integrieren, die bis zu 24 kleine Wasserflaschen fassen.

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Mit dem "Wingman"-System wird aus dem Fahrrad ein echtes Trike. Damit lassen sich bis zu zwei Sitze für Kinder zwischen zwei und acht Jahren anbringen. Diese sollen höchsten Sicherheitsansprüchen genügen, "vergleichbar mit dem europäischen GS-Zeichen ("Geprüfte Sicherheit") und TÜV".

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Personalisieren lässt sich das Cyclotron übrigens auch. Im Online-Store des Anbieters können unterschiedliche Designs ausgewählt oder direkt selbst entworfen werden.

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Erhältlich sind die Räder ab Sommer 2017 in einer Sport- und einer Komfortversion. Die Preise liegen zwischen umgerechnet 900 (12-Gang) und 2600 Euro (18-Gang-Automatik). Dass die Macher des Cyclotrons selbstbewusst in ihre Karriere als Fahrradproduzenten starten, zeigt dieser "Kundenservice": Sollte das Rad nicht überzeugen, erhält der Käufer Cyclotron zufolge sein Geld zurück - "ohne Diskussion".

Dieser Artikel wurde 2016 veröffentlicht, als die Crowdfunding-Kampagne des Cyclotron noch lief. Seitdem wurde das Fahrrad nicht realisiert und die Nutzer, die insgesamt Zahlungen über 300 000 US-Dollar geleistet haben, immer wieder vertröstet. Das letzte von 28 Updates stammt aus dem April 2020. Das Start-up berichtet, dass die Corona-Krise das Unternehmen hart getroffen hat. Seitdem herrscht Funkstille von seitens der Hersteller des Cyclotrons. Nutzer in den Kommentarspalten, die dem Unternehmen Betrug vorwerfen, erhielten keine Antwort.

© Süddeutsche.de/harl
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