Kia Sorento 2.2 CRDi:Allrad ohne Allüren

Größer, sparsamer, billiger als die Konkurrenz: Der neue Sorento stellt unter Beweis, dass Fairness eine koreanische Tugend sein muss.

Günther Fischer

Zur Erinnerung: Es gar nicht so lange her, dass Kia nur eine Allerwelts-Marke aus Korea war. Eine Tatsache, die sich aber schon mit dem ersten Sorento von 2002 nachhaltig änderte. "Wir haben vom Vorgängermodell allein in Europa 185.000 Fahrzeuge verkauft", sagt Kia-Deutschland-Geschäftsführer Thomas Bade. Insgesamt sind es nun mehr als 900.000 Stück weltweit. Ein Verkaufserfolg, der in der Welt der Mercedes ML sowie der BMW X3 und X5 mehr als aufhorchen lässt.

Kia Sorento 2.2 CRDi

Kia Sorento anno 2010: würde sich mit seinem "privacy glass" doch glatt auch zur Prominenten-Beförderung eignen. Dem steht allerdings das Kia-Image noch ein bisschen entgegen.

(Foto: Foto: Fischer)

Nach mehr als sieben Jahren war es an der Zeit, den Wagen aufzufrischen. Kia-Chefdesigner legte Hand an: Vor vorne zeigt der neue Sorento nun das Markengesicht aller neuen Kias, die Linien haben sich gestrafft und die Rückleuchten an Größe zugelegt. Verabschiedet hat sich der Sorento auch von seiner rustikalen Bauart mit Leiterrahmen und Offroad-Ambitionen. Der Vorteil: Rund 215 Kilogramm Gewicht wurden im Vergleich zum Vorgänger eingespart.

Diese Maßnahmen machen sich bemerkbar: Die Nähe zum Pkw (Kombi!) ist zum Greifen nah, allein die höhere Sitzposition und die eher straffe Federung gemahnen noch an eine selige Geländewagen-Vergangenheit.

Der Sorento ist aber nicht nur leichter geworden, er hat auch an Länge um fast zehn Zentimeter zugelegt. Der Innenraum des nun 4,69 Meter langen Koreaners präsentiert sich daher noch geräumiger als beim Vorgänger - 91 bis maximal 1570 Liter Ladevolumen stehen beim Siebensitzer zur Verfügung, Platz für die Passagiere ist ohnehin reichlich vorhanden. Am Innenraum gibt's ohnehin zu meckern - kaum je stellte sich ein Auto so unaufdringlich zur Verfügung: Die Neigung der hinteren Sitzlehnen kann der individuellen Müdigkeit angepasst werden, die Mittelarmlehne hält auch Becher fest.

Fairness ist eine koreanische Tugend

Angetrieben wurde unser Sorento vom 2,2 Liter großen Common-Rail-Diesel, der 197 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 436 Nm aufweist. Kombiniert war er mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe. Dieser Motor erwies sich für den knapp zwei Tonnen schweren Allradler als ideale Besetzung: Er zieht kraftvoll von unten durch, ist kaum zu hören und beschleunigt den Koreaner auf Wunsch in 9,6 Sekunden von null auf 100 km/h. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h zeigt er sich zudem als durchaus fernreisetauglich. Zumal sich auch der Verbrauch deutlich reduziert hat: Wir erreichten zwar nicht die Werksangabe von 6,6 Litern Diesel auf 100 Kilometern - aber die von uns errechneten 8,2 Liter (vollbesetzt, mit Gepäck) sind für ein SUV mehr als ein Achtungserfolg..

Die Spirit-Ausstattung, über die unser Sorento verfügte, ist eine gute Wahl: Der Wagen ist dann unter anderem mit Xenonlicht, Klimaautomatik, 18-Zöllern und elektrischer Sitzverstellung versehen. Die Sicherheitsausstattung ist mit ABS, ESP, aktiven Kopfstützen, sechs Airbags, sowie Bergan- und Bergabfahrhilfe ebenfalls ziemlich komplett. Als Extras fallen dann nur noch die Rückfahrkamera (empfehlenswert; 350 Euro), der Metallic-Lack (440 Euro) und die Teilledersitze (gut! 750 Euro) ins Gewicht.

Gut ... ... dass der Sorento die Insignien eines sorgenfreien Lebensstils nicht allzu aufdringlich in den Mittelpunkt stellt. Aber ... ... ein kleinerer Diesel würde, vielleicht, auch reichen. Und wäre noch sparsamer. Also ... ... mehr als ein faires und sympathisches Angebot in der oft so überzüchteten SUV-Armada.

Kia Sorento 2.2 CRDi 4WD: 197 PS; max. Drehmoment 421 Nm bei 1850-2500 U/min; 0-100 km/h: 9,6 sec.; Vmax 190 km/h; Testverbrauch 8,2 l (Werksangabe: 6,6 l); Euro 5, CO2: 173 g/km; Preis (Spirit-Version): 36.750 Euro, Testwagenpreis: 38.290 Euro

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