100 Jahre "Spirit of Ecstasy":Sie fährt immer vorne mit

"Spirit of Ecstasy", die berühmteste Kühlerfigur der Welt, feiert ihren 100. Geburtstag. Der geflügelten Lady mit realem Vorbild hat die Zeit nichts anhaben können: Die legendäre Rolls-Royce-Ikone fasziniert wie eh und je.

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"Spirit of Ecstasy", die berühmteste Kühlerfigur der Welt, feiert in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag. Der geflügelten Lady hat die Zeit nichts anhaben können - die legendäre Rolls-Royce-Ikone so faszinierend wie eh und je.

 Dass die Limousinen der britischen Nobelmarke Rolls-Royce eine Schmuckfigur auf der Motorhaube tragen, war ursprünglich nicht im Sinne ...

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... ihrer Erfinder.

Henry Royce (im Bild), Mitbegründer der Marke, soll an derlei Zierrat wenig Geschmack gefunden haben. Kühlerfiguren lenkten in seinen Augen von den schönen Linien einer eleganten Karosse ab.

Viele seiner autofahrenden Zeitgenossen sahen das durchaus anders. Kühlerfiguren waren vor groß in Mode in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts. Der "dickliche Polizist" soll bei englischen Kunden jener Tage ein besonders beliebtes Figurenmotiv für die Dekoration der Motorhaube gewesen sein.

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Solche Geschmacklosigkeiten passten jedoch nicht zum "besten Auto der Welt". Wenn schon eine Kühlerfigur, dann eine mit Stil, befand der Vorstand der Doppel-R-Marke seinerzeit.

Da kam es nur zupass, dass man einen jungen Bildhauer bei der Hand hatte und eine attraktive junge Dame, die ihm gelegentlich als Modell zu Diensten stand.

Im Bild: Finish und Endkontrolle im Rolls-Royce-Werk in Goodwood

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Das 20. Jahrhundert ist noch jung. Charles Rolls, ein britischer Aristokrat, macht sein Geld mit dem Import und Verkauf von Automobilen. Der gut betuchten Kundschaft in Großbritannien bietet er unter anderem Fahrzeuge der französischen Automobilschmiede Panhard & Levassor an.

Doch mit deren Qualität ist der Automobilenthusiast nicht zufrieden. Daraus macht er vermutlich auch in Gesprächen mit Claude Johnson, dem einstigen Sekretär des elitären Britischen Motorclubs, keinen Hehl.

Im Bild: Rolls-Royce-Modell 20 H.P. Twenty von 1926 aus der Sammlung Zach

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Johnson - der später als der "Bindestrich" zwischen Rolls und Royce in Firmengeschichte eingehen soll - macht Rolls 1904 mit Henry Royce, seinem neuen Arbeitgeber, bekannt.

Royce ist Elektroingenieur und hat eine Firma, die sich ebenfalls dem noch jungen Automobilbau verschrieben hat.

Im Bild: Rolls-Royce-Silver Ghost Boattail Roadster von 1926 aus der Sammlung Zach

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Der Importeur und der Ingenieur beschließen, das Autobusiness künftig gemeinsam zu betreiben. Als sie bald darauf ihre ersten Rolls-Royce Fahrzeuge auf den Markt bringen, trägt Johnsons Marketingtalent zu ihrem Durchbruch bei.

In einer Werbeannonce bewirbt ...

Im Bild: ein Rolls-Royce-Geschäft in der Conduit Street

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... Johnson Rolls-Royce als "das beste Auto der Welt".

Der selbstbewusste Slogan gefällt den britischen Motorjournalisten dieser Epoche. Sie übernehmen ihn in ihren Artikeln und "the best car in the world" wird zum Markensynonym, zum Prädikat, mit dem die britische Traditionsschmiede ihre Produkte noch heute versieht.

Im Bild: Rolls-Royce Doctor's Coupé von 1934 aus der Sammlung Zach

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Johnson kennt Gott und die Welt; darunter auch den Herausgeber Charles Scott Montagu. Montagu, selbst Autofan durch und durch, hat 1902 die Automobilzeitschrift "The Car Illustrated" an den Start gebracht.

Seit 1903 steht ein gewisser Charles Sykes - Illustrator und Bildhauer - in seinen Diensten. Sykes Zeichnungen und Bronzen in schönster Jugendstilmanier nehmen die Kreation der grazilen Kühlerfigur vorweg.

Im Bild: Bildhauer Sykes mit Tochter Josefine

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An deren Entsehen soll aber auch Eleanor Thornton - Montagus Privatsekretärin und Geliebte - ihren Anteil gehabt haben.

Johnson kennt Miss Thornton ebenfalls, vom Motorclub, wo sie unter anderem für die Organisation der 1000-Meilen-Rallye zuständig war.

Im Bild: Eleanor Thornton faszinierte die Männerwelt. Sie soll Vorbild für die Rolls-Royce-Ikone sein.

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Doch die junge Dame verfügt nicht nur über Organisationstalent. Sie hat Charisma und sieht gut aus.

Für den illustrierenden Bildhauer wird sie zu einer Quelle der Inspiration. Eleanor erscheint mehrfach auf dem von Sykes gestalteten Cover der Autoillustrierten, etwa den Titel der Weihnachtsausgabe von 1905, auf dem Eleanor in einem himmlischen Streitwagen sitzt.

Gruppenbild mit Dame: Eleanor (links), neben ihr der Künster Charles Sykes.

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Am 6. Februar 1911 fährt der erste "Silver Ghost" mit einem anmutigen Flügelwesen auf der Haube vor. Dieser Kühlerschmuck kann offenbar auch Henry Royce überzeugen.

Rolls erlebte den Auftritt des "Spirit of Ecstasy" (Geist der Ekstase), wie die Figur benannt wird, allerdings nicht mehr. Der Unternehmer, der ...

Im Bild: Seit 1911 ziert die geflügelte Lady den "Silver Ghost"

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... nicht nur für Autos sondern ebenso für Flugzeuge schwärmt, kommt 1910, mit nur 32 Jahren, beim ersten Flugzeugabsturz der britischen Geschichte ums Leben.

Auch Eleanor Thornton wird nicht alt. Im Weltkriegsjahr 1915 reist sie nach Indien und stirbt unterwegs bei einem Bombenangriff auf das Schiff.

Im Bild: "Emily" in schönster Jugendstilmanier

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Als Modell für das berühmte Markenmaskottchen hat sich die schöne Eleanor unsterblich gemacht.

In den wwanziger Jahren wechselte Rolls-Royce die stehende Flügelfigur gegen eine kniende aus. Auch sie wurde ...

Im Bild: Rolls-Royce Phantom II Jagdwagen aus der Sammlung Zach

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... von Sykes modelliert.

Später kehrte die stehende Figur zurück, allerdings kleiner und schmaler als die ursprüngliche Version.

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hält BMW die Markenrechte des einstigen britischen Flaggschiffs. Die Kühlerfiguren lässt man auf traditionelle Weise per Wachsausschmelzverfahren fertigen.

Die Basisversion besteht aus reinem Edelstahl. Soll es noch edler sein, können Kunden "Spirit of Ecstasy" auch in einer Silber- oder Goldvariante ordern.

Wie andere ...

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... prominente Kühlerfiguren ist auch diese beliebtes und oft geklautes Sammlerobjekt.

Fahrer jüngerer Rolls-Royce-Modelle können den Geist der Ekstase am Ende der Fahrt per Knopfdruck im Blech versenken.

Text: Pressinform

© sueddeutsche.de/Pressinform/gf
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