50 Jahre Opel Rekord A:"Ein Auto, mit dem man sich sehen lassen kann"

Vor 50 Jahren geht der Opel Rekord A an den Start. Der Vorgänger des Omega bedient sich optisch deutlich bei den Wagen aus den USA. Vor allem das Rekord-A-Coupé bringt ein wenig Noblesse in die nüchternen 60er Jahre.

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Ein Hauch von Amischlitten - Vor 50 Jahren erschien Opel Rekord A

Quelle: dpa-tmn

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Vor 50 Jahren geht der Opel Rekord A an den Start. Der Vorgänger des Omega bedient sich optisch deutlich bei den Wagen aus den USA. Vor allem das Rekord-A-Coupé bringt ein wenig Noblesse in die nüchternen 60er Jahre.

Die Mädchen tragen noch Röcke bis über die Knie, die Jungen kurze Lederhosen. Und die junge Dame steigt unter den skeptischen Augen ihrer Eltern in Bluse und Petticoat zu ihrem Verehrer, bevor es gemeinsam mit Freunden in den Urlaub an den Lago Maggiore geht. So war sie, die Idylle im Deutschland der frühen 60er Jahre - zumindest in den alten Werbefilmen, mit denen Opel in Schwarz-Weiß und untermalt von Big-Band-Klängen 1963 für die Premiere des Rekord A warb.

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"Ein großer Wagen. Ein schöner Wagen. Ein Auto, mit dem man sich sehen lassen kann", lautete die Botschaft, mit der die Hessen Arbeiter und Angestellte in ihre neue Mittelklasselimousine lockten. Und die Botschaft kam an: Allein vom Rekord A wurden zwischen 1963 und 1965 fast 900.000 Exemplare verkauft, obwohl das Einstiegsmodell respektable 6830 Mark kostete. Aber während VW in dieser Zeit noch echte Volkswagen baute, war Opel damals auch im Bürgertum verankert - vor allem mit dem Rekord und seinen Vorgängern.

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Ein Hauch mehr Noblesse, dafür ein wenig teurer der Opel Rekord A als Coupé. Nachdem es schon den Vorgänger in mehreren Varianten gegeben hatte, bekam der Opel Rekord schnell Familienzuwachs. Fast ein halbes Dutzend Ableger wurden angeboten. Es gab nicht nur die Limousine mit vier oder zwei Türen sowie einen Kombi und einen Lieferwagen, sondern auch ein schmuckes Coupé. Schließlich konnten sich mittlerweile einige Deutsche auch abseits des Geldadels einen Zweitwagen leisten und entdeckten so den Reiz der schönen Formen.

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Innenraum des Opel Rekord A Coupé aus den 1960er Jahren: Auf den Böden des Coupés liegen rote Teppiche, die breiten Sitze sind wie die Türtafeln mit rotem Leder bezogen. Das spindeldürre Lenkrad steht weit in den Raum. Doch Platz ist reichlich vorhanden, ist man erst einmal im butterweichen Fahrersitz versunken. Dann ist es auch kein Problem, dass die Designer das Coupédach einst sechs Zentimeter tieferlegten. Hat der winzige Schlüssel den Weg ins Zündschloss gefunden und ist der erste Gasstoß erfolgt, erwacht der 2,6 Liter große Reihensechszylinder umstandslos.

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Tiefstehende Sonne, verchromter Grill: Der Opel Rekord A galt als schlicht, aber nicht schmucklos. Bei der Arbeit am neuen Rekord ließen sich die Opel-Designer von ihren GM-Kollegen helfen. In enger Abstimmung mit dem Styling-Studio in Warren im US-Staat Michigan war ein Auto entstanden, das ein bisschen an einen Chevrolet erinnerte. "Das macht den Wagen heute so begehrt, weil er aussieht wie ein kleiner Amischlitten", sagt Winfried Leweling, Typenklassen-Referent für den Rekord A, bei der Alt-Opel Interessengemeinschaft aus Lippstadt.

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Unscheinbare Heckpartie: Das Coupé des Opel Rekord A ist von hinten betrachtet nicht gleich als solches zu erkennen. Der Rekord A war schlicht, aber alles andere als schmucklos. Im Gegenteil: Am Kühlergrill funkelte viel Chrom. Die Bügelfalten links und rechts der Motorhaube vermittelten Eleganz. Und entlang des Kofferraums erhoben sich sogar Ansätze von Heckflossen. Noch heute versprüht das Coupé anders als andere Varianten einen Hauch von Luxus, nicht umsonst war es damals in der nobelsten Variante rund die Hälfte teurer als das günstigste Stufenheck.

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Verschenkter Platz: Der Reihensechszylinder verliert sich fast im Motorraum des Opel Rekord A Coupé. Heute würden die Daten belächelt, doch seinerzeit waren die 74 kW/100 PS und 181 Newtonmeter Drehmoment des Benziners beeindruckend. Immer noch gewähren sie leichtes Spiel mit dem großen Wagen. Schnell und sauber lassen sich die vier Gänge mit dem Schaltstock wechseln, der im Coupé nicht am Lenker, sondern im Wagenboden montiert ist. Flott kommt der Rekord in Fahrt. In etwa 13 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, als Spitzengeschwindigkeit gab Opel damals knapp 170 km/h an. Das Einstiegsmodell musste dagegen mit einem 40 kW/55 PS starken 1,5-Liter-Motor auskommen.

Rund 1600 Oldtimer bei Klassikertreffen in Rüsselsheim

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Historischer Opel Rekord beim Klassikertreffen in Rüsselsheim: Wer den Luxus Marke Opel Rekord A Coupé heute genießen möchte, muss muss meist mehr als 10.000 Euro ausgeben. Die damals in der Regel zweitürige Limousine gibt es schon für weniger als 5000 Euro. Wer sich so einen Oldtimer zulegt, dürfte damit wenig Probleme bekommen, ist Experte Leweling überzeugt. Als Besitzer eines Rekord A weiß er dies aus eigener Erfahrung. Sein Exemplar fährt er schon seit 30 Jahren. Er habe noch nie eine ernsthafte Panne gehabt, sagt der Sammler: "Opel, der Zuverlässige" - zumindest für seinen Rekord A gilt dieser Reklame-Slogan damals wie heute.

© Süddeutsche.de/dpa/jasch
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