100 Jahre Alter Elbtunnel:Verführung zur Langsamkeit

Der Alte Elbtunnel in Hamburg feiert 100. Geburtstag - und gehört bis heute zu den wichtigsten Verkehrswegen der Stadt.

Die Bilder.

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Grundinstandsetzung des Alten Elbtunnels in Hamburg

Quelle: picture-alliance/dpa/dpaweb

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Der Alte Elbtunnel in Hamburg feiert 100. Geburtstag - und gehört bis heute zu den wichtigsten Verkehrswegen der Stadt.

Der alte Elbtunnel ist eine der vielen wichtigen Lebensadern der Stadt Hamburg. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 2003 - aus der Zeit vor der Grundinstandsetzung.

Alter Elbtunnel in Hamburg

Quelle: dpa

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Der Alte Elbtunnel bezieht seine Einzigartigkeit zum einen aus der Tatsache, dass weltweit kein Tunnel dieser Art mehr in Betrieb ist.

Denn anders als moderne Unterführungen hat dieser keine Ein- oder Ausfahrt, sondern eben jeweils zwei große Aufzüge. Die befördern ...

Alter Elbtunnel in Hamburg

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... Fahrräder, Motorräder und Autos samt ihrer Passagiere erst in die Tiefe, wo sich dann die hölzerne Kabinentür öffnet wie der Vorhang eines unterirdischen Theaters. Und nach der Durchquerung geht es wieder hinauf.

Alter Elbtunnel in Hamburg

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Tunnelaufseher Schrage, seine Kolleginnen und Kollegen achten sehr genau darauf, dass in ihren Röhren nicht gerast wird.

Doch wer drückt schon aufs Gaspedal, wenn er auf Zeitreise ist in einem Bauwerk, dessen Durchfahrtshöhe einst von der aufgestellten Peitsche auf einem Kutschbock vorgegeben wurde?

Heinfried Schrage arbeitet seit elf Jahren als Tunnelwaerter in Hamburgs Altem Elbtunnel

Quelle: Hamburg Port Authority/dapd

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Zur Zeit seiner Erbauung von 1907 bis 1911 war der Tunnel die Antwort auf immer größere Verkehrsströme.

Der Hamburger Hafen zog Massen von Arbeitern an, die seit kurzem über zwei Elbbrücken den großen Strom passierten. Die lagen allerdings am Rande des Hafengebiets. Für die vielen Arbeiter war der Elbtunnel bald der kürzere Weg zur Arbeit auf der anderen Seite des Hafens.

Heinfried Schrage arbeitet seit elf Jahren als Tunnelwaerter in Hamburgs Altem Elbtunnel

Quelle: Hamburg Port Authority/dapd

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Der Tunnel mitten in der Stadt war eine notwendige Infrastrukturmaßnahme - eine, die in eine Zeit des technischen Aufbruchs fiel. Ingenieure übertrafen sich im ausgehenden 19. Jahrhundert fast täglich, der Mensch verschob die Grenzen des Machbaren mit großer Lust.

Der Elbtunnel, für dessen Bau der Hamburger Senat seinerzeit fast elf Millionen Goldmark bewilligte, sollte nicht einfach nur ein Gang unter dem Wasser ...

Heinfried Schrage arbeitet seit elf Jahren als Tunnelwaerter in Hamburgs Altem Elbtunnel

Quelle: Hamburg Port Authority/dapd

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... werden. Er sollte auch ein Ausdruck stolzer Ingenieurskunst sein, weshalb der Kuppelbau bei den Landungsbrücken liebevoll verspielt und monumental zugleich geraten ist.

"Sehen Sie hier", sagt Tunnelwärter Heinfried Schrage, "da sind drei Gesteinsarten übereinander zu sehen - Granit, Tuff und Basalt."

WM 2006 - Städeporträt Hamburg - Alter Elbtunnel

Quelle: picture-alliance/dpa/dpaweb

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Es darf nicht nur nicht gerast werde, zur Langsamkeit kommt die Bescheidenheit, denn die dicksten der SUVs passen einfach nicht durch die engen Röhren.

"Mit einem Cayenne", lächelt Schrage, "kommen Sie hier nicht durch."

Alter Elbtunnel in Hamburg

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Zu Fuß und mit dem Fahrrad indes schon. Es ist ein Spaziergang unter einem Himmel aus ...

Alter Elbtunnel in Hamburg

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... weißen Kacheln, und am Horizont ist kein Licht. Dieses typischste aller Tunnelerlebnisse, das Licht am Ende, bietet der Alte Elbtunnel wegen seiner Bauweise nicht, dafür aber einen faszinierenden Eindruck räumlicher Tiefe.

Kerzengerade schieben sich die 426,5 Meter langen Gänge unter der Elbe hindurch.

Alter Elbtunnel in Hamburg

Quelle: dpa

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Mitarbeiter Richard Wiebe beobachtet im Antriebsraum der Liftanlage des Alten Elbtunnels den Betrieb der Anlage.

Seit die Stadt die andere Seite der Elbe als Erweiterungsgebiet entdeckt hat, nennt sie die neuen Quartiere, die dort entstehen, "Sprung über die Elbe". Dadurch bekommt auch der Alte Elbtunnel wieder neues Leben: 105.000 Radfahrer, 300.000 Autos und 800.000 Fußgänger benutzten die historische Unterwasserstraße im vergangenen Jahr. Tendenz steigend.

Heinfried Schrage arbeitet seit elf Jahren als Tunnelwaerter in Hamburgs Altem Elbtunnel

Quelle: dapd

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Daten und Fakten

Der erste Entwurf für einen Tunnel zwischen St. Pauli und Steinwerder stammt aus dem Jahr 1901. Im November 1906 bewilligte die Bürgerschaft 10,722 Millionen Goldmark für das Bauwerk, den Zuschlag erhielt die Firma Holzmann. Baubeginn war am 6. Mai 1907.

Die Arbeiter nieteten Tag und Nacht, außer sonntags, für jede der beiden jeweils 426,5 Meter langen Röhren je 1695 Stahlringe im Elbuntergrund zusammen. Jeder dieser Ringe ist 25 Zentimeter breit und 1,3 Tonnen schwer. An den Ufern entstanden derweil aufwendige Schachtanlagen, um die Höhendifferenz von 23,5 Meter zwischen den Tunnelzugängen und den Tunnelröhren mittels Aufzügen überwinden zu können. Unter der Anleitung des zu Baubeginn erst 29 Jahre alten Bauleiters Otto Stockhausen wurde der Elbtunnel am 7. September 1911 für Fußgänger und am 30. November 1911 für den Gesamtverkehr eröffnet.

Im Bild: Heinfried Schrage arbeitet seit elf Jahren als Tunnelwärter in Hamburgs Altem Elbtunnel

© sueddeutsche.de/gf
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