IAA 2009: Peugeot RCZ Hybrid:Hybrid-Flunder

Kleiner Turbo und Spardiesel auf Wunsch: Peugeot spielt bei seinem neuen Sportwagen RCZ die Umweltkarte. Auf der IAA stellen die Franzosen zudem eine Hybridvariante vor.

Sebastian Viehmann

Zwei Jahre nach der ersten Präsentation des 308 RCZ zeigt Peugeot auf der IAA nun die Serienversion seines Sportwagens. Sie wird auf das Marken-übliche Zahlenkürzel verzichten und einfach nur RCZ heißen.

IAA 2009: Peugeot RCZ Hybrid: Ein Versprechen: Der Peugeot RCZ Hybrid soll nur 95 Gramm CO2 emittieren.

Ein Versprechen: Der Peugeot RCZ Hybrid soll nur 95 Gramm CO2 emittieren.

(Foto: Foto: oh)

Der 2+2-Sitzer wirkt auf den ersten Blick wie ein Mittelmotor-Sportwagen, wird aber ganz konventionell durch Frontantrieb bewegt. Die Optik des schnellen Franzosen entspricht fast 1:1 der des Protoypen: ein breites Löwenmaul mit drei horizontalen Streben, die elegant nach vorn gewölbte Aluminium-Haube mit Löwen-Logo und lange schlitzartige Scheinwerfer prägen die Front des Wagens.

Das bogenförmige Dach und das breite Heck erinnern ein wenig an den Audi TT. Besonders markant ist die riesige Heckscheibe, die mit zwei Wölbungen über den Köpfen von Fahrer und Beifahrer fließend ins Dach übergeht. Die Fondsitze taugen wegen der knappen Platzverhältnisse nur als Notsitze. Windschutzscheibe, Dach und Heckscheibe werden seitlich von zwei großen Aluminiumbögen eingerahmt.

Der Wagen ist nur 1,36 Meter hoch und bietet 321 Liter Kofferraumvolumen (639 Liter bei umgelegten Rücksitzlehnen). Am Heck ist ein ausfahrbarer Spoiler installiert, der in zwei geschwindigkeitsabhängigen Positionen einen optimalen Kompromiss zwischen Straßenlage und Spritverbrauch erzielen soll.

Noch ist die Hybrid-Version nur ein Show Car

Zur Markteinführung startet der RCZ mit drei verschiedenen Motorisierungen. Den Anfang macht ein 1,6-Liter Turbobenziner mit 200 PS (147 kW), Sechsgangschaltgetriebe und einem maximalen Drehmoment von 275 Newtonmetern. Der Wagen beschleunigt in 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und verbraucht laut Werksangangabe im Schnitt 7,1 Liter pro 100 Kilometer. Den Motor gibt es auch in einer abgespeckten Variante mit 156 PS, der im Schnitt nur 6,9 Liter verbrauchen soll. Geschaltet wird mit einem manuellen Sechsganggetriebe, ab Sommer 2010 kommt optional eine sequenzielle Sechsgang-Automatik hinzu.

Die dritte Motorisierung zielt ganz auf kleinen Verbrauch bei großer Leistung: Der Zweiliter-Dieselmotor leistet 163 PS (120 kW) bei 3750 Touren und entwickelt ein maximales Drehmoment von 340 Newtonmetern. Die Dieselmaschine soll sich im Drittelmix mit 5,4 Litern auf 100 Kilometern zufrieden geben.

Neben dem Serienmodell des RCZ parkt in Frankfurt als Show Car auch eine Hybridversion des Franzosen-Flitzers. Angetrieben wird sie von einem Zweiliter-Dieselmotor mit 163 PS (120 kW) an der Vorderachse und einem Permanentmagnet-Synchron-Motor mit 20 kW Leistung für den Heckantrieb, der kurzfristig bis zu 27 kW bereitstellen kann. Im Dauerbetriebe entwickelt der Motor ein Drehmoment von 100 Newtonmetern und kann es für kurzfristige Spurts verdoppeln.

Das Concept Car hat laut Peugeot im Schnitt einen CO2-Ausstoß von 95 Gramm pro Kilometer und bringt es mit seinem Allradantrieb auf eine Systemleistung von 147 kW (200 PS).

Mit Nickel-Metallhydrid-Akku im Heck

Ein automatisiertes Schaltgetriebe übernimmt die Kraftübertragung. Diesel- und Elektromotor können den Wagen entweder gemeinsam oder unabhängig voneinander antreiben. Vor allem bei Stadtfahrten kommt die elektrische Maschine zum Einsatz. Auf Autobahn und Landstraße soll dagegen der Dieselmotor seine Verbrauchsvorteile ausspielen. Im Heck des RCZ sitzt ein Nickel-Metallhydrid-Akku mit einer Spannung von 200 Volt und einer Kapazität von 5,5 Amperestunden.

Auf den ersten Blick wenig beeindruckend für einen Sportwagen sind die Fahrleistungen des RCZ Hybrid. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist erst in 8,5 Sekunden erledigt, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 215 km/h. Allerdings soll der Wagen über gute Elastizitätswerte verfügen: In der Stadt vergehen vom Spurt von 30 auf 60 km/h weniger als 3 Sekunden, beim Überholen sprintet der Wagen in 6,3 Sekunden von 80 auf 120 km/h.

Den Gesamtverbrauch gibt Peugeot mit durchschnittlich 3,7 Litern pro 100 Kilometer an, den Stadtverbrauch mit 4,2 Litern. Per Knopfdruck kann man den Wagen auch im reinen Elektrobetrieb fahren, der Akku ist dann aber schon nach etwa 4,5 Kilometern erschöpft.

Die dieselelektrische Franzosen-Flunder ist bislang nur ein Show Car, die Serienversion des RCZ wird in der auf Kleinserienfahrzeuge spezialisierten Fertigungsstätte von Magna Steyr in Graz (Österreich) gebaut. Markstart ist im Frühjahr 2010. Preise haben die Franzosen noch nicht bekannt gegeben.

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